Was ist dran am Mythos "GOLA"

  • Ersteller Balgseele
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Guten Abend,

manchmal passiert ein Wunder und man sieht einen schwarzen Schwan mit einem Einhorn. Also zur Sache: Vor ein paar Tagen wurde dieses Instrument zu einem unglaublich niedrigen Preis (3500 €) verkauft:
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/akkordeon-hohner-gola-1961/2201613438-74-2135
In der Anzeigenbeschreibung heißt es:

Einzelanfertigung
49 Diskanttasten
200 Bassknöpfe
Die linke Seite verfügt nur über Einzeltöne im Quintsystem, so wie Grundbass und Terzbass im Standard angeordnet sind.
Diese Einzelanfertig von von Herrn Gola persönlich als Einzelanfertigung gebaut. Der Tonumfang ist 5 Oktaven. Das Akkordeon ist spielfähig, aber sollte idealerweise überholt werden. Wie man auf den Fotos sieht, sind ein grosser Teil der Diskanttastenbeläge gerissen, was aber nicht beim Spielen stört.

Das Akkordeon klingt außergewöhnlich gut und hat natürlich ganz besonders gute Gola-Stimmplatten.

Nachdem die Anzeige endet, gehen die Fotos verloren, daher füge ich ihre Kopien für zukünftige Leser bei, bitte schön:

Gola 001.jpg Gola 002.jpg Gola 003.jpg Gola 004.jpg Gola 005.jpg Gola 006.jpg Gola 007.jpg Gola 008.jpg

Herzliche Grüße, Vladimir
 
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Herzlichen Glückwunsch zum neuen Instrument!
Willst du sie renovieren (lassen) oder ist es noch spielbar?

VG
Christian
 
manchmal passiert ein Wunder und man sieht einen schwarzen Schwan mit einem Einhorn.

Einen schwarzen Schwan will jeder. Ein Einhorn will auch jeder ... aber einen schwarzen Schwan mit einem Einhorn drauf... das will keiner... und so ists vermutlich auch mit der Gola - die ist ein wahres Schlachtschiff was die Dimensionen angeht und von der Verwendung her auch sehr speziell...damit ist das Gerät nur in einer bestimmten engen Sparte einsetzbar.. und damit das Interesse daran auch entsprechend gering.
 
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Hallo,
Herzlichen Glückwunsch zum neuen Instrument!
Ich bin nicht der glückliche Käufer, der dieses Instrument gekauft hat, weil ich den Quint-System nicht spielen kann. Ich kann nur einen klassischen melodischen Bass (C-Griff) spielen. Daher wäre dieses Instrument für mich völlig nutzlos. Ich habe es nur als Rarität gemeldet.

Gruß, Vladimir
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Einen schwarzen Schwan, will jeder. Ein Einhorn will auch jeder .. aber einen schwarzen Schwan mit einem Einhorn drauf... das will keiner...
Genau!

Ich hätte gerne solchen schwarzen Schwan: der Umfang von Diskant (49 Diskanttasten) wäre sehr verlockend ...
...leider ohne das Einhorn: nur nicht mit so einem speziellen Bass-Anordnung...
:D

Gruß, Vladimir
 
Zuletzt bearbeitet:
Also Sammler oder die 3500@ sind ca der Wert der Stimmzungen, spielen wird Unikat niemand. Die Diskantregister sind auch sehr eigen.

Auf der gola steht "Donald Hulme" .. das war ein amerikanischer Akkordeonist.
gegoogelt und übersetzt:

Donald Hulme, der Coupe Mondiale-Weltmeister von 1961, ist am 22. April 2014 nach kurzer Krankheit gestorben. Er war 73 Jahre alt.

Donald Hulme wurde am 17. Oktober 1940 in Belleville, New Jersey, geboren. Seine Mutter, eine Pianistin, kaufte Donald ein Akkordeon, als er 8 Jahre alt war, und brachte ihm das Spielen bei.

Donald Hulme studierte bei Charles Nunzio und gab sein öffentliches Debüt an seinem 14. Geburtstag in der Carnegie Hall in New York. 1959, 1960 und 1961 wurde er US-Akkordeonmeister. Im Jahr 1961 gewann er den CIA Coupe Mondiale in Pallanza, Italien.

Nach seinem Master-Abschluss in Musik an der renommierten Julliard School in New York wurde er ein vielbeschäftigter professioneller Akkordeonist und ein Weltreisender, der an vielen Orten Freunde hatte. Er kannte John Wayne.

Hulme hatte 1961 einen Gastauftritt in der TV-Spielshow "I've Got a Secret". Er verblüffte drei der Diskussionsteilnehmer, aber der vierte wusste, dass er vor kurzem zum Weltmeister im Akkordeonspielen ernannt worden war. Hulme trug dann zwei Lieder vor. Dies ist oben zu sehen.

Viele Jahre lang verfolgte Donald Hulme eine sehr erfolgreiche Karriere, trat im Fernsehen in der Ed Sullivan Show und der Lawrence Welk Show auf, in der New Yorker Radio City Music Hall, auf der Bühne mit Luciano Pavarotti und machte Aufnahmen.

Von 1972 bis 1976 unternahm er zusammen mit der verstorbenen britischen Akkordeonistin Shirley Evans als Duo Evans & Hulme eine internationale Tournee auf dem Linienschiff QE2. Sie nahmen 1973 ein Album mit dem Titel "The World's Greatest Accordionists" auf, der vom Management des berühmten Pianisten Liberace geprägt wurde, mit dem sowohl Hulme als auch Evans befreundet waren.

Nachdem er in der ganzen Welt aufgetreten war, machte er 1982 Orlando, Florida, zu seiner Heimatstadt, wo er von Disney World als Entertainer angeheuert wurde und sowohl im EPCOT als auch in den ehemaligen MGM Studios auftrat.

An einem Tag in Epcot traf er auf den Akkordeonisten Myron Floren, der aus der Lawrence Welk Show" bekannt ist, und oben ist ein Video zu sehen, in dem sie Roll out the Barrel" spielen. Er trat regelmäßig im Christinis auf, dem bekannten italienischen Restaurant in Orlando, und spielte auch mit dem Florida Symphony Orchestra und der Orlando Opera Company.

Leider geriet Donald Hulme in den letzten Jahren in eine schwierige Lage und musste sogar seine Akkordeons verkaufen. Ein Wohltäter kaufte sie für ihn zurück, aber sie wurden bei einem Brand im Jahr 2009 beschädigt. Ein anderer Wohltäter schenkte ihm daraufhin ein neues Akkordeon, so dass er wieder spielen konnte.

Der Orlando Sentinel kommentierte, Donald Hulme sei "in jedem Moment seines Lebens ein Entertainer" gewesen. Trotz aller Widrigkeiten war er immer für seinen guten Humor bekannt und bewahrte sich stets eine positive Lebenseinstellung. Als überschwänglicher, temperamentvoller Musiker zog er Freunde und Zuhörer gleichermaßen in seinen Bann. Er war ein sehr sympathischer Mensch, mit dem man leicht auskommen konnte".

Donald Hulme, einer der weltbesten Akkordeonspieler seiner Zeit, hatte keine bekannten Hinterbliebenen.
 
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Also Sammler oder die 3500@ sind ca der Wert der Stimmzungen
Wobei der Wert der Stimmzungen nur einen Wert haben, wenn die Stimmzungen einen Wert haben... also irgendwo sinnvoll reinpassen! Es ist nämlich so, dass die verschiedenen Bauformen auch verschiedenen Bauformen an Stimmplattengrößen haben. Es ist nämlich keineswegs so, dass die Stimmplatten einer " großen Gola" mit denen einer "kleinen Gola" identisch sind, oder die Stimmplatten einer Gola der 80-er identisch sind mit denen einer aus den 60-ern... Die sind gleichwohl alle Topqualität, aber mit unterschiedlichen Abmessungen und somit nicht einfach untereinander tauschbar. Somit haben die Stimmplatten aus dieser ganz speziellen Gola zwar vielleicht schon einen Wert an sich, aber ob man außer in genau dieser Gola sonst was damit anfangen kann , ist erstmal noch offen! :redface:
 
Guten Abend,
Also Sammler oder die 3500@ sind ca der Wert der Stimmzungen, spielen wird Unikat niemand.
Wobei der Wert der Stimmzungen nur einen Wert haben, wenn die Stimmzungen einen Wert haben...
Ja, es ist ein hochspezialisiertes Instrument für die spezifischen Bedürfnisse eines einzelnen Spielers. Ich muss in meinem folgenden Text zwei Mythen kombinieren. Neben dem Mythos von Gola muss ich auch den Mythos der hochwertigen Stimmzungen aus der guten alten Zeit der goldenen Ära des Akkordeons verwenden.

Zumindest hier im (ehemaligen) Ostblock (SK, CZ, PL, HU) gilt: Wenn ein Instrument dieser Art am Ende seiner Leben (oder fast unverkäuflich) ist, sind seine Stimmzungen ein dankbarer hochwertige Artikel für nächste Verwendung. Nein, es müssen keine Stimmzunge mit pyramidenförmigen Nieten und einem dunklen Seitenrand des Zungenbasis unbedingt sein. Was zählt, ist die Klangqualität des Materials. Dann kann es passieren, dass man eine generalüberholte normale Kiste kauft (das letzte Mal sah ich eine solche Kiste - Weltmeister Grandina - auf einem slowakischen E-Basar und ja, das ist der Charme der osteuropäischen Märkte in Form einer angenehmen unerwarteten Überraschung...), die eine hochwertige Substanz von einem anderen, viel besseren Konzertinstrument enthält. Ja, es gibt oft eine primäre Inkompatibilität zwischen den Abmessungen der Stimmplatten und den Tonkanzellen des Stimmstocks. Aber unsere Meister hier sind sehr geschickt. Es ist kein Problem, die Stimmplatten zu kürzen (sägen) und an einen neuen Ort anzupassen. Ich selbst habe solche Stimmplatten im Bass meines Instruments. Und wie weiter mit dieser Gola? Im Museum kann so ein Instrument problemlos in einer Vitrine mit leeren Stimmstocken stehen bleiben. Fast jedes Instrument kann übrigens wieder angekauft/akquirieren werden. Ebenfalls aus dem Museum. Dann gibt es kein Problem mit neuen hochwertigen Stimmzungen, alles ist nur eine Frage der finanziellen Mittel.

Aber ich könnte mir auch ein anderes Schicksal für diese Gola vorstellen: Russen und Ukrainer hätten damit kein Problem, einen hochwertigen Konverter des russischen B-Systems zu umbauen. Das wäre ein Knaller!

Gruß, Vladimir
 
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Hellau liebe Golaner und -innen

Ich greife den Thread auf, weil ich Ich habe grad eine aussergewöhnliche Gola entdeckt: https://www.ricardo.ch/de/a/honner-gola-4-chrorig-1222809804/

6 Reihen Diskant und 7 Reihen im Bass - ist/war das so üblich bei Golas?
Die 6. Reihe Diskant ist mir so weit klar: Wiederholung der 3. Reihe. Aber wie sind die 7 Reihen Bass zu verstehen?

Neugierige Grüsse
Wolkensprung
 
Wenn ich auf dem Bild im Bass das C richtig identifiziert habe wird das eine zusätzliche Bassreihe sein. Das ist dann wahrscheinlich die Mollterz. Das wurde früher mal gebaut. Ich kennen das von einer Organola.

Hat sich nicht durchgesetzt. Da man die Mollterz ja mit etwas Übung auch anders greifen kann

Die zusätzliche Reihe im Diskant wird wohl auch aus Bequemlcihkeit dran sein. Auch das hat sich nicht durchgesetzt.
 
ist/war das so üblich bei Golas?
nein - war nicht üblich, aber bei den Golas , ganz besonders in den Anfangszeiten wurde bei den Golas so ziemlich alles an Sonderwünschen gebaut, was die Kunden wünschten.

6 Reihen im Diskant fand/findet man öfter bei Balkanspielern im so grob kroatisch bis serbischen Raum - da hat dieses System einen gewisse Beliebtheit erlangt.
 
E
  • Gelöscht von maxito
  • Grund: Crosspost
Ein Mythos ist nur so lange ein Mythos, wie es in den Köpfen der Menschen lebendig ist. Nun möchte ich diesem Thema noch etwas Öl hinzufügen. Ich habe eine schöne Quelle gefunden, die beweist, dass Vorbeugung immer billiger ist als Behandlung, und das gilt nicht nur für die menschliche Gesundheit, sondern auch für den Zustand unserer Kisten:
Gola 0.jpg Gola 2.jpg Gola 1.jpg
Denn… Wenn man nicht weiß, dass etwas ein Mythos ist, dann behandelt man es wie eine wertlose Sache des täglichen Gebrauchs ...

Gruß, Vladimir
 
Denn… Wenn man nicht weiß, dass etwas ein Mythos ist, dann behandelt man es wie eine wertlose Sache des täglichen Gebrauchs ...
vielleicht auch nicht...

Eine Gola war gedacht für professionelle Benutzer in professionellem Gebrauch... und genau so sieht die auch aus: vom Profi jahr/(zehnte)lang von Bühne zu Bühne gezerrt. Und hat offenbar auch lange Jahre genau das getan was sie sollte: funktionieren!

Klar sieht die dann irgendwann ziemlich abgenudelt aus!

... aber...

... das ist dann die Chance sehr günstig zu einer Gola zu kommen, wenn man auf äußeres Erscheinungsbild nicht allzuviel Wert legt und mehr am Klang und an den mechanischen Werten interessiert ist. Denn meist ist es trotz allem bei profesionellem Gebrauch so dass die schon Wert darauf gelegt hatten dass das Teil gut funktioniert... also die "inneren " Werte und die Mechanik trotz allem in gutem Zustand ist und halt nur äußerlich abgenutzt aussieht.
 
Sehe ich das richtig, die liegt da in einem Ramschladen neben alten CDs, Plüschtieren und kaputten Mobiltelefonen?
Ich hoffe, Du hast zugeschlagen! ;)
 
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Wenn man möchte, kann man den Mythos auch als Knopfspieler als Live-Event erleben. Zurzeit hat Musik Pietsch eine gebrauchte G.:


Ich hab sie schon probiert. Klingt gut, aber das Ding ist schwer und die Knöpfe sind leicht kleiner als deine, @Wolkensprung. Außerdem haben sie einen etwas kleineren Abstand. Nichts für mich, wenn ich beim Vorspielen danach zum Pigini-Konverter greifen möchte.
 
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Wenn jemand in einem Orchester spielt macht das keinen so guten Eindruck würde ich mal sagen. Für einen Kneipentour sicher egal.
Wenn die so günstig wäre wie die oben würde es sich lohnen die auf Vordermann zu bringen das sie aussieht wie neu.
 
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Wenn die so günstig wäre wie die oben würde es sich lohnen die auf Vordermann zu bringen das sie aussieht wie neu.
ganz klar ... würde ich die so erwerben, dann würde ich die komplett auf Vordermann bringen lassen, damit se nicht nur schön klingt, sondern auch wieder schick aussieht.

... aber was ich sagen wollte: das Ding aus obiger Anzeige ist von der Bauform her so Ende50-er bis anfang 60-er gebaut worden. Und wie die aussieht auch ganz ordentlich im Einsatz gewesen. Und ich kenne einige Golas, die jahrzehntelang "professionell" benutzt worden sind... und immer noch einwandfrei funktionieren, ohne dass die Tastatur oder sonstwas getauscht worden wäre. - Ich wollte damit nur sagen: das Ding wurde für Profis für professionelle Benutzung gebaut und hat sich über die Jahrzehnte als stabil und robust erwiesen... und auch wenn viele (vor allem private) Golabesitzer mit ihrem Instrument extrem vorsichtig umgehen... das Gerät hält schon was aus! Das ist, wenn man will, auch ein richtig robustes Arbeitstier, das was abkann!
 
Naja das ist so als würde man einen Bentley im Wald einsetzen (Arbeitstier). Wer sich so ein gehobenes Instrument leisten kann sollte auch für den Werterhalt sorgen.
 
würde ich die so erwerben, dann würde ich die komplett auf Vordermann bringen lassen, damit se nicht nur schön klingt, sondern auch wieder schick aussieht.
Ich finde, die sieht genial aus.
Klanglich und für die Funktion würde ich jeden Euro gern reinstecken. Aussehen kann sie von mir aus genauso wie sie ist. Ein Instrument mit Geschichte und Charakter.

Aber die Frage steht ja noch nicht, zuerst muss uns Vladimir die Adresse des Ramschladens geben!
 
Aussehen kann sie von mir aus genauso wie sie ist. Ein Instrument mit Geschichte und Charakter.

Ich hab da auch ein Instrument mit einer ganz speziellen Geschichte, weshalb ich da dann beim wieder herrichten zwar vieles hab machen lassen ( auch Gehäuse aufpolieren und so) aber dennoch ein paar Punkte so belassen habe wie s war auch wenn das im Vergleich zun einem normalen Serieninstrument teilweise etwas " gröber " aussieht - einfach weil das mit der Geschichter zusammenhing die das Instrument schon erlebt hatte.

... aber n bissl herrichten würde ich das Instrument schon ... es muss ja nicht ganz so speckig und abgerissen daherkommen wie auf dem Bild im Ramschladen...auch wenn man s gern vergisst.. aber das Auge hört ja doch auch n bissl mit!:cool:
 

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