sodale! jetzt hab ich mal n bissl Zeit gehabt und hab mal ein paar Bilder der Bassmechanik gemacht
... Wobei von diesen Bildern nicht auf die Mechanik von allen Golas geschlossen werden darf!... Denn hier hat sich über die verschiedenen Baugenerationen die Bauform auch ab und an mal n bissl geändert!
Hier die Bassmechanik einer Gola 414 Baujahr ´61:
Im Gesamten sieht das so aus:
an sich relativ unspektakulär ... funktioniert aber recht gut.
mit Luftklappe die auch ordentlich Luft durchlässt... und zwar leise!:
Interessant ist vielleicht das Detail am Rande:
Wer aufmerksam hinschaut entdeckt am linken Rand der Bassmechanik 6 Drähte die scheinbar sinnlos nach oben abstehen...
An den Drähten ist normal ein sogenannter "Silenciator" angebaut. Das ist ein gefederter Balken, der eine leichte Vorspannung auf die Drähte gibt und somit verhindert, dass die Mitnehmerhebel nach vorne wegkippen können, wenn man vorgebeugt spielt. - Dann würde eine Bassmechanik normal zu klappern anfangen. Und der gefederte Balken hält die Hebel an Ort und Stelle und damit spiel- und geräuschfrei. .... Allerdings bringt das einen kleinen Mehrwiderstand auf das Wellenwerk. Und weil ich einerseits nicht nach vorne gebeugt spiele und andererseits lieber sehr leichtgängige Bassknöpfe mag, hab ich das Teil ausgebaut...
Für Puristen nicht zu empfehlen, denn der Heiligenschein ist damit futsch! .. so eine Gola leuchtet also nachts nicht mehr!
... Allerdings hab ich die Teile aufgehoben ... und brauchs im Zweifelsfall nur wieder anschrauben...
Hier ein Bild von der Stimmstockseite - die obige Bassmechnaik ist passend zu der Bauform mit 4 Stimmstöcken im Bass:
Bei einer MIII Gola siehts dann aber schon deutlich komplizierter aus:
Was sofort ins Auge fällt ist, dass die Grundbassklappen sehr weit oben sitzen
(Hier eine Gola Baujahr ´79)
Das ist eine logische Folge der Basskonstruktion. Denn der Grund und Beibass sitzen auf einem Langkanzellenstimmstock der von der Stimmstockseite in eine vertiefte Tasche eingesetzt ist - und damit kommen die Klappen auf der Außenseite der Planfüllung sehr weit nach oben...
So sieht das von der Stimmstockseite her aus:
Ein sehr interessantes Detail , das aber sehr schwer fotografisch dargestellt werden kann, ohne die Bassmechanik halb auseinander zu bauen, ist die Durchführung der MIII Koppelstangen und die Einbausituation der Akkordbassklappen:
Über den Akkordbassklappen ist eine Art Podest aufgebaut. Und unter dem Podest werden die Koppelstangen der vorgelagerten MIII Bassknöpfe durchgeführt ... und darunter sitzen dann die Bassklappen der Akkkordbässe.
Und das stellt dann im Prinzip so was ähnliches wie einen Cassottoschacht für die Akkordbässe dar! Der Klang wird hier an der Stelle also nochmals moduliert.
Die Grundbässe haben das nicht, da strahlen die Klappen frei nach außen ab... Aber die Grund- und Beibässe sitzen ja auf einer Langkanzelle, die damit ebenfalls schon eine Modulation des Klangs in Richtung grundtönig bewirkt. Damit passt das insgesamt wieder gut zusammen: die Akkordbässe haben eine Modulation in Richtung grundtönig durch die cassottoartige Podestkonstruktion. Und die Grund- und Beibässe haben durch die Langkanzelle ebenfalls schon einen grundtönigeren Klangcharakter.
Somit würde man meinen dass das dann klanglich nahtlos ineinander übergeht wenn man im MIII von den Tönen die im Akkordbereich liegen auf die Töne der Grundbässe spielt... Neee!... Tut s aber nicht!
...weil die Langkanzelle dem Ton von Haus aus wesentlich mehr Schmackes mit auf den Weg gibt! Und den Unterschied hört man beim Übergang recht deutlich... das ist nun halt mal der Kompromiss, den man eingehen muss, wenn man einerseits einen kräftigen Grundbass haben will und auf der anderen Seite gerne einen gleichmäßigen Tonverlauf haben möchte.
Um einen besseren Vergleich zu haben:
Alle Hersteller die "Konzertakkordeons" mit Melodiebass bauen haben sich für die Variante "kräftiger Grundbass" entschieden.. und zwar meist noch gleich deutlich heftiger als bei dieser Gola - da ist meist der Grundbass mit noch deutlich größeren Stimmzungen ausgestattet und häufig auch nur zweichörig schalt- und spielbar. Da kommen die tiefen Töne noch deutlich kräftiger.... allerdings hört man den Übergang auch wesentlich deutlicher! Bei dieser Gola kann man immerhin einchörig komplett durch bis zum Kontra E spielen. Der Übergang ist deutlich hörbar aber noch erträglich.. dafür sind die tiefen Töne dann halt nicht sooo kräftig wie bei den MIII Instrumenten mit den ganz großen Stimmplatten oder mit zweichöriger tiefster Oktave. ( aber ich kann versichern - auch damit kann man ganz ordentlich spielen, ohne das einem wirklich was fehlt!)
Ich habe erwähnt dass sich die Bauformen mitunter geändert haben...
So sieht z.B. der Bass einer Gola in der älteren Bauform aus - da ist der grundsätzliche Aufbau mehr oder weniger gleich aufgebaut wie die Morino VIM:
Links Bass der Gola Nr.674 und rechts der Bass der Morino VIM Nr. 16
... Von der Seite der Bassmechanik habe ich hier jetzt allerdings keine Bilder...
Soweit so gut erstmal.. ich hoffe ich habe den Wissensdurst etwas stillen können!