@LoboMix Und die selbe differenzierte Argumentation, die Du betreffs der Kameras führst, hätte ich mir auch hier im Thread gewünscht.
Ich meine, mich im Allgemeinen sehr um Sachlichkeit zu bemühen und die Fragestellungen auch differenziert zu betrachten sowie um eine sachliche Argumentation und soweit nötig um die Angabe von Quellen um meine Argumentation zu stützen.
Sollte dem jedoch nicht so sein oder sollte es anders ankommen, bitte ich um das entsprechende Feedback. Bekanntlich ist das ja mit der Selbstwahrnehmung auch so eine Sache, die man selber leicht falsch einschätzt - und meist ungerechtfertigt zu eigenen Gunsten.
Das Beispiel Fotografie erscheint mir aber auch tauglich, hier eine anschauliche Analogie aufzuzeigen.
Ich fotografiere schon seit meiner Schulzeit. Später habe ich dann selber Vergrößerungen angefertigt, ganz klassisch mit Labor und Chemie. Irgendwann konnte ich mir dann Mittelformat (6x6) leisten, zuerst eine zweiäugige Rolleiflex (aber ´nur´ mit dem 3,5 Planar, nicht der 2,8-Optik, trotzdem tolle Kamera), später bin ich dann zu einer zweiäugigen Mamiya gewechselt, da sie über Wechseloptiken verfügte was bei der Rollei nicht möglich war. Noch später hatte ich auch die Gelegenheit, mit einer einäugigen Rolleiflex mit 2,8-Planar-Optik zu fotografieren.
Mit Mittelformat kenne ich mich also durchaus aus.
Als ich dann auf digitale Technik umgestiegen bin, bin ich dann irgendwann bei der Canon 5DII gelandet ("Vollformat"-Sensor 24x36 mm, 21 MP), die ich immer noch besitze.
Die Fotografie nutze ich auch für meine musikalischen künstlerischen Projekte, ich mache Konzerte, wo ich eigene Bilder per Beamer projiziere, dazu Zuspielungen einspiele und live dazu improvisiere. Meine fotografischen Themen kreisen stark um Landschafts-/Naturforografie, was mich nach wie vor zu einem Mittelformat-affinen Fotografen machen sollte, denn großformatige Landschaftsfotografie war immer schon und ist nach wie vor eine der Domänen des Mittelformats.
Aber erstens ist mir das zu teuer und zweitens durfte ich mit Freude feststellen, dass die 5DII bei sorgfältigem Arbeiten für meine Zwecke mehr als ausreicht. Da ich den Vergleich habe, kann ich sagen, dass eine 5DII und vergleichbare schon ganz hart an der Qualität kratzen, die ich früher mit meiner Mittelformat-Technik erreichen konnte, wenn sie sie nicht sogar ganz erreichen.
Natürlich wäre eine PhaseOne mit 100 MP Rückteil noch erheblich besser, das kann man den Bildern eindeutig ansehen (man kann Bilder dieser Kameras in voller Formatgröße als Beispiel herunter laden).
Aber auch hier war und bleibt meine Entscheidung, dass die 5DII für mich vollauf genügt.
Gelegentlich werde ich auch mal nach Tipps gefragt, welche Kamera ich empfehlen könnte. Dann versuche ich heraus zu finden, wo die Interessen, Ziele und Absichten des Fragenden liegen.
Trotz der sehr guten Qualität einer 5D oder der herausragenden Qualität des Mittelformats käme es mir nie in den Sinn, einem Amateur diese einfach so zu empfehlen. Ein 5D oder ähnliche schon mal in wenigen Ausnahmefällen, Mittelformat nie. Das ist nur etwas für Vollprofis mit entsprechenden Aufgaben und angemessenen Einkünften daraus (und die fragen mich nicht). Einen Satz wie "schau dir mal ´ne Hasselblad oder PhaseOne an, wenn du die Bilder mal gesehen hast, die da raus kommen, dann willst du den Kleinkram nie mehr in die Hand nehmen" würde ich nie äußern, obwohl deren Bildqualität ja in der Tat überwältigend ist.
Hinzu kommt, dass gerade die teureren Kameras im Gegensatz zu den einfacheren Amateurmodellen eine tiefe Kenntnis der fotografischen Techniken erfordert und vor allem das Know-How, die Bilder optimal nach zu bearbeiten. Sonst holt man die Qualität überhaupt nicht ´raus.
Ich schreibe das, weil ich die beiden Sachverhalte vom Grundsatz her durchaus vergleichbar finde.
Die Bedeutung, die ein Preamp für jemanden hat, kann meiner Meinung nach ebenso nicht vom Einsatzbereich, vom Know-How und von der finanziellen Investitionsbereitschaft des Fragenden getrennt werden.