Vielleicht ist das besser ablesbar an den modernen Handheld- und Fieldrecordern. Hier gibt es heute dank hochintegrierter Schaltkreise Geräte, die zu einem vergleichsweise günstigen bis sehr günstigen Preis eine Qualität erreicht, die früher so einfach unmöglich herzustellen war, bzw. nur in größeren Abmessungen und dann noch zu exorbitanten Preisen (z.B. Nagra und Stellavox).
In den Dingern stecken im übrigen auch Preamps drin und die erfüllen (nicht nur) in den besseren Geräten mühelos alle professionellen Anforderungen.
Interessanterweise geht neue Technologie gar nicht von etablierten großen Herstellern mit Kundenbindung und Ruf aus. Sondern von Quereinsteigern, Newcomern und Aussenseitern.
Nagra oder auch Sony (DAT-Walkmen, TCD-D7...) sind nicht die gewesen, die SD-Karten-Fieldrecorder erfunden und im Markt platziert haben. Sondern Aussenseiter wie Zoom, Tascam o.ä.
Digitale Bandmaschinen kamen von Mitsubishi und Sony, und haben Studer und andere analoge Bandmaschinenhersteller gekillt.
Computerbasierte Audioaufnahme in Mehrspur kam nicht von Sony, sondern von Anfängern wie Digidesign ProTools, und hat ProDigi und DASH gekillt.
Gruss
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
naja; das macht für mich keinen Sinn. Nur weil man Geld verdient, muss man es ja nicht zum Fenster rausschmeißen, wenn man der Meinung ist, dass das Zeug eigentlich nix taugt. Das widerspricht dem Verhalten marktwirtschaftlicher Akteure. Is wohl eher ein Ausnahme Fall.
Markenbewustsein; wie die Kiddies auf dem Schulhof; mit den geilen Nike Air sneakers ?
Ich weiß nicht....Oder weil sie eben einen Unterschied hören? Wäre das nicht naheliegender als irgendwelche unwirtschaftlichen komischen Argumente zu konstruieren?
Also, Kaufentscheidungen werden nicht nur rational getroffen, es spielen häufig Gefühle eine wichtige Rolle dabei.
Wenn man als Musiker ein Studio mietet, will man dann "billigen" Behringer-Kram oder ähnliches Semi-Pro-Gear sehen, das man selber auch im eigenen Projektstudio oder Proberaum hat?
Oder will man dann für sein gutes Geld auch mal echtes "Boutique"-Equipment nutzen? Wenn man schon Geld für ein Studio ausgibt?
Das sind Gründe, die eher nicht rational sind. Als Studiobesitzer muss man aber wohl die Kundenwünsche erfüllen. Schadet dem Klang ja auch objektiv gar nicht...
Wie kann man sich als Studiobetreiber vom Homercordler oder Amateur auf den allerersten Blick abheben? Mit Laptop, Interface? Die Erfahrung, das Können und den vielleicht guten Klang eines akustisch optimierten Aufnahmeraumes sieht man ja so direkt erst mal nicht.
Edel-Gear fällt aber auf der Equipmentliste des Studios sofort auf. Eine fette Konsole oder ein gut bestücktes Hardware-Rack sieht man hingegen sofort in den Bildern der Studiogalerie auf der Homepage.
Ein Studiobetreiber, der seinen potenziellen Kunden zu verstehen gibt, dass sie mit etwas Übung und Erfahrung vergleichbare kommerziell vielleicht gleich gut verwertbare Ergebnisse auch im eigenen Proberaum mit Laptop und Interface erzielen könnten (Raumakustik mal aussen vor gelassen), wird womöglich nicht lange im Geschäft bleiben. Da muss die eigene Rolle des Studiobetreibers eben plakativ und deutlich hervorgehoben werden.
Nicht, dass Erfahrung und Können des Tontechniker nicht doch den Klang etwas oder deutlich besser machen können als selbst aufgenommen. Spielt das aber für den kommerziellen Erfolg einer Produktion eine soo wesentliche Rolle?
Das sind so Gründe, die eher gefühlsmäßig sind, aber durchaus eine Rolle bei Entscheidungen spielen.
Gruss