Warum finden manche Menschen das Akkordeon schrecklich?

Das Thema betrifft nicht nur Menschen - :)

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... wobei ich das eindeutig für Zustimmung und Mitsingen halte!
 
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am Anfang sogar Beatboxen
 
3. Kann man etwas dagegen unternehmen, dass Menschen Akkordeon schrecklich finden?
3a) Kann man allgemein etwas dafür tun, dass Akkorden als positiv(er) empfunden wird?
3b) Kann man etwas dafür tun, dass Menschen, die Akkordeon schrecklich finden, ihre Abneigung verlieren (oder zumindest hinterfragen)?
4. Wie gehe ich damit um, dass Menschen Akkordeon schrecklich finden?
4a) Wie gehe ich damit um, wenn Menschen in meinem näheren Umfeld Akkordeon schrecklich finden?
4b) Wie gehe ich damit um, wenn Menschen bestimmte Akkordeonmusik (ausgerechnet die, die ich mache:D!?!) schrecklich finden?

Auch wenn ich selbst überzeugter Akkordeonspieler durch und durch bin, fühle ich mich nicht befleißigt dazu, an diesen Punkten etwas ändern zu wollen - warum auch? Es hat jeder seine Vorlieben und Abneigungen, und warum sollte man Menschen, die das Akkordeon nicht mögen, versuchen zu missionieren?

Also konkret:
3a/3b: Wieso sollte man, bzw. was habe ich persönlich davon?
4/4a/4b: Ist mir egal.

Meiner Meinung nach hat das auch mit dem Selbstverständnis bzw. der eigenen Einstellung zu seinem Instrument und seiner Musik zu tun: Ich sehe das Akkordeon nicht als das "arme Schmuddelinstrument", das von der Mehrheit belächelt oder gehasst wird - einfach weil ich beim aktiven Musikmachen immer wieder das Gegenteil erlebe/erfahre.
 
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Weil auch ich das Akkordeon schrecklich finde, kämpfe ich mit ihm jeden Tag. Leider hat es bisher immer gewonnen. :bang:
 
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warum sollte man Menschen, die das Akkordeon nicht mögen, versuchen zu missionieren?
Gernerell habe ich diesen Anspruch auch nicht, da habe ich mich wohl unklar ausgedrückt (zumal mein Fragenkatalog eine Zusammenfassung der schon im Thread genannten Themen sein sollte).
Ich muss keinen dazu missionieren, Akkordeon gut zu finden (mit wenigen Ausnahmen, s.u.:D)

Was mich aber nervt oder anstrengt, wenn Leute aufgrund von sehr eingeschränkter Kenntnis oder Erfahrung mit einer Sache diese ablehnen, das gilt nicht nur für die Musik.

Und eine Situationen, die ich schon mehrfach erlebt habe, weckt vielleicht Verständnis dafür, dass es Momente gibt, in denen ich die Ablehnung nicht akzeptieren kann:
Hin und wieder erlebe ich im kirchlichen Kontext Situationen, in denen, z.B. für regionale oder überregionale Veranstaltungen explizit Musiker für eine Combo gesucht werden. Erwähne ich dann, dass ich da gerne mit dem Akkordeon mitspielen würde, gibt es bisweilen Vorbehalte, zu denen die Begründungen von Unkenntnis zeugen; z.B: "Das Akkordeon kann man in einer Band nicht einsetzen, das ist zu mächtig, zu voll, das übertönt alles". Aufgrund dessen, dass gewisse Instrumente, Klavier, Gitarre etc. zumindest gefühlt immer gehen, kann ich mich da bisweilen nicht zurückhalten, wenigstens nachzuhaken.

Vor einigen Wochen bei einem größeren Ereignis: Akkorden war in der Band generell willkommen, vor Beginn der ersten gemeinsamen Probe meinte dann der Bandleader zu mir "Nicht böse sein, wir werden das nur sehr dosiert und ab und zu einsetzen"; mein Kommentar: "Hör es dir mal mal an und dann sehen wir..." (Bitte nicht falsch verstehen, mir ist schon klar, dass bei guter Musik nicht immer jedes Instrument spielt). Nach den Proben und der ersten Veranstaltung kam der Bandleader auf mich zu und meinte "ich nehme alles zurück, spiel so mit, wie du möchtest, du setzt das sehr differenziert ein".

Gruß, Tobias
 
vor Jahren trafen sich die Schreiber einer Musik-Newsgroup einmal jährlich, um innerhalb von 2 Tagen in diversen (vorher per Mailingliste besprochenen) Zusammensetzungen ein Konzertprogramm zu proben und als Kirchenkonzert zu spielen (http://www.kirchenmugge.de/). Als ich mich zum ersten Mal angemeldet hatte, war ich vorsichtig beim mich für einzelne Songs eintragen - ich befürchtete, dass das Akkordeon evtl. nicht gut ankäme. Als ich dann mal diese Bedenken äußerte, kam einstimmig die Antwort, "hier bist du willkommen, trag dich ein, wo du Lust hast!" und ich beteiligte mich an verschiedenen Songs, ohne irgendwie oder irgendwo Ablehnung zu erfahren. Und ab meinem zweiten Treffen wurde ich bei der Vorbereitung mehrfach explizit eingeladen, mich zu beteiligen ("das tolle Saxophon-Solo in diesem Stück könnte ich mir gut vom Akkordeon vorstellen").
Zweifelnde oder ablehnende Stimmen bekam ich bis jetzt eigentlich nur von Nicht-Musikern zu hören (Teleman-Sonate für Altflöte und Generalbass auf Altflöte und zwei Akkordeons: wie könnt ihr das nur auf dem Akkordeon spielen!?!) oder eben jener in diesem Thread schon mehrfach zitierte Kollege. Aus Musikerkreisen dann eher "ich mag das Akkordeon nicht, aber ich mag, was du damit machst".
 
Wollte auch in einer Band einsteigen, allerdings blieb es dann bei nur einem Song. Schade eigentlich :))

https://soundcloud.com/user-191936948/wiesnmetal
 
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sein Kommentar war dann, er habe nie gedacht, dass das Stück auf Akkordeon funktionieren würde.

Ähnliche Erfahrungen habe ich auch mit dem Norddeutschen Philharmonischen Akkordon-Orchester International gemacht, als mich nach einem Konzert eine ältere Dame ansprach und sich als Organistin vorstellte. Auf meine Frage, wie ihr denn unser Konzert gefallen habe, meinte sie: "Als ich hörte, dass hier die d-moll-Toccata auf Akkordons gespielt werden soll, dachte ich, was das wohl wird?! Aber: ich bin total begeistert!".
So geht's!

Wichtig ist auch, dass die Akk.-Orchester einen guten Draht zur Presse pflegen und sich kompetente Musikkritiker zu den Konzerten einladen und nicht die Redaktions-Praktikantin. Eine CD mit ausgewählten Stücken, die man dem/ der Kulturredakteur-In in die Hand gibt, hilft da schon Vorurteile abzubauen, was dann dazu führt, dass doch mal der Musikkritiker sich in ein Konzert traut.
Da sollte aber dann auch das Beste gespielt werden, was das Orchester zu bieten hat. Vorher sollte man sich aber trotzdem mit den Geschmäckern der Redakteur-Innen beschäftigen, um nicht total daneben zu liegen. So habe ich es hingekriegt, bei der hochqualifizierten Musikredakteurin und Klassik-Kennerin meiner Lokalzeitung Begeisterung für das Akkordeon zu wecken und auch auf Dauer zu erhalten.

Ich habe gerade einen Fachartikel zum Thema "Marketing für Akkordeon-Orchester" veröffentlicht, in dem besonders auf die Defizite hinsichtlich Repertoire, Konzertprogramm aber auch bei der sog. "Corporate Identity" eingegangen wird. Wer wissen will, wo der Artikel erschienen ist (darf ich hier nicht nennen) möge mir eine PN schicken. Die Akzeptanz des Akkordeons hängt eben von vielen Faktoren ab: Programm, Konzert, Repertoire, das Bild, das man in der Öffentlichkeit abgibt usw.

Aber nicht verzagen. Das Akkordeon erlebt gerade einen ungeahnten Aufschwung (z.B. Echo-Klassik für Ksenjia Sidorova), der nur noch nicht beim letzten Ignoranten angekommen ist.

Beste Grüße
play_bach
 
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"Als ich hörte, dass hier die d-moll-Toccata auf Akkordons gespielt werden soll, dachte ich, was das wohl wird?! Aber: ich bin total begeistert!".

Das ist z. B. etwas, das ich schrecklich finde: Stücke, die in ein Akkordeonorchester hineingepresst werden müssen :igitt:. Ist aber meine ganz persönliche und unmaßgebliche Meinung als Akkordeonspieler.

Wer wissen will, wo der Artikel erschienen ist (darf ich hier nicht nennen)

Warun nicht hier nennen? Wenn's ein Fachartikel ist, darf man den hier gerne verlinken oder direkt darauf hinweisen - per PN ist immer "hintenrum mit Geschmäckle"...
 
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Das Akkordeon erlebt gerade einen ungeahnten Aufschwung
Als Wiedereinsteiger "surfe" ich auch gerade auf dieser Welle. Mein Unterricht endete im Jahr 1989, damals war das Akko sehr uncool; wurde auf dem Board auch schon angesprochen. Was mich interessieren würde: Wann und wodurch begann die Kehrtwende?
 
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Das Akkordeon erlebt gerade einen ungeahnten Aufschwung, der nur noch nicht beim letzten Ignoranten angekommen ist.
Wow, ich lerne in diesem Themenstrang so viel über mich.

Grüße vom letzten Ignoranten
 
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Das Akkordeon macht oft dann besonderen Eindruck auf kritische Musikfreunde, wenn der Musiker nicht nur perfekt schwierige Stücke wie z.B. Bach spielen kann, sondern es geht dann voran, wenn er kreativ mit dem Instrument umgeht. So kenne ich einen Akkordeonisten, der mit seiner Band Aufträge zur musikalischen Begleitung von Theaterstücken bekommen (Kafka!) hat und zur Verblüffung der Zuschauer und -hörer dem Instrument
Töne entlockt, die exakt die Stimmung und Botschaft des Stückes spiegeln. Die Bandbreite an Möglichkeiten Musikalität mit dem Akkordeon auszuleben, macht den Reiz aus, wenn man einmal diesen Zauber genießen konnte. Das bewirkt meiner Meinung nach die Kehrtwende, dass z.B. hier Akkordeonlehrer kaum zu bekommen sind, weil z.T. total ausgebucht.

Das muss auch nicht "beim letzten Ignoranten" ankommen, denn die Geschmäcker sind verschieden. Eine Binsenweisheit.
 
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Meiner Meinung nach ist die Klassikschiene überbewertet. Gab es doch zur Zeit dieser Werke noch kein Akkordeon.
Nicht dass man diese nicht spielen kann - aber der Usprung liegt nicht in der Klassik
 
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Als Wiedereinsteiger "surfe" ich auch gerade auf dieser Welle. Mein Unterricht endete im Jahr 1989, damals war das Akko sehr uncool; wurde auf dem Board auch schon angesprochen. Was mich interessieren würde: Wann und wodurch begann die Kehrtwende?

Gegenfrage: was hat Dich dazu bewogen, das Akkordeon wieder in die Hand zu nehmen?
 
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@?mona? Zahlreiche Österreich-Aufenthalte in der Steiermark und das Erleben von jungen Menschen, die absolut ungezwungen mit dem Thema "Brauchtumspflege" umgehen. Zu sehen, wie cool man als Steirerman Steirische spielen kann, der Frauenschwarm der ganzen Gegend ist und trotzdem nicht Schlagerschmals-triefend daher kommt. Das führte letztes Jahr zum Kauf einer Zupan mit Helikon (Taste) und das Spielen von österreichischen Volksweisen, Boarischen usw. Das war meine "Initialzündung". (Ich bin der Schwarm meiner Frau...hier schwingt kein Bedauern mit)
Es folgten ein Converter, da die @truk Klassik in meinem Repertoire unterbewertet war und ferner die Entdeckung, dass zahlreiche Komponisten rund um das Thema Akkordeon (auch Dixie, Swing...) aktiv sind (was meiner Meinung nach in den späten 80zigern nicht der Fall war, vielleicht lag das aber auch am fehlenden Internet = oft war nur der eigene musikalische Tellerrand sichtbar und die Notenauswahl beim lokalen Händler).
Wenn dann meine Frau gefragt wurde, wo denn ihr Man heute abend ist..."der übt Akko"...kam dann oft ein interessiertes achso, und plötzlich lernt man viele Leute von der musikalischen Seite kennen. Wenn man adressatengerecht vorspielt (manchen aus meinem Bekanntenkreis brauch ich nicht mit einem Boarischen kommen), erntet man Erstaunen bis Hochachtung und es haben sich schon ein paar Zusammenspielpläne ergeben (Flöte-Akko, Flöte-Gitarre-Akko; demnächst auch Waldhorn-Akko...). Wenn ich mich traue, kann ich mit meinem Converter auch die Kinderchristmette schmeißen, ebenso den Adventsbazar...
Schrecklich finde ich das Akko dann, wenn Alleinunterhalter alles und vor allem ganz alleine (mit Synthi und Drumcomputer) spielen wollen. Ich stehe eher auf die Authentizität beim Instrumentalvortrag.
 
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So war es auch bei mir: dank Internet kann man problemlos seinen musikalischen Horizont erweitern!

Ich habe auch festgestellt, dass man mit dem Akkordeon geile Sachen machen kann und Instrumente heute im Gegensatz zu früher (habe auch ungefähr um 1990 das Akkospielen aufgegeben) allgemein universeller und nicht mehr so genregebunden eingesetzt werden.

Viele Akkordeonspieler erscheinen mir heute wesentlich experimenteller und offener in der Musikwahl. Oder anders ausgedrückt: Dank Internet kann ich ja jetzt hören, was ein Spieler in Norddeutschland, Finnland oder in Südamerika produziert, wo ich früher nur von meinem Lehrer (und seinem Horizont) vor Ort Input bekommen habe. Vielleicht gab es die Experimentierfreudigen vor 30 Jahren auch schon, wer weiß?!
 
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