Warum finden manche Menschen das Akkordeon schrecklich?

Das glaube ich nicht. Mich wundert und freut es immer wieder, wenn ich mir Videos von den vielen jungen Akkordeonspielern ansehe.
Einen sehr hohen Altersschnitt gibt es bei Alleinunterhaltern(Keyboardern). Leider gehöre ich da auch schon dazu :)
Aber ich spiele ja auch Akkordeon - von daher ...

Man kann sagen - wenn ich den Jungen beim Akkordeonspielen zuschaue - sehe ich alt aus :D:)
Selber kriegt man Knöpfe in den Fingern und einige spielen Stücke welche man seit Jahren
auf der Wunschliste hat in einer Selbstverständlichkeit dass man wirklich nur staunen kann
 
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In der freien Wildbahn (also im echten Leben außerhalb des Forums) kenne ich Akkordeonisten von 6 bis 73 Jahren. Das Forum scheint diese Bild so ebenso wiederzugeben, wenn auch die Altersgruppe der 6 bis 16 jährigen eher nicht so aktiv aufschlägt.
 
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Kennt ihr andere Erklärungen / Aussagen?
Ja, und zwar ganz aktuell gestern wieder erlebt:

Irgendein Straßenmusiker steht vor der Kneipe und dudelt. Lange und laut. Und zwar so laut, dass man sich nicht mehr so richtig unterhalten kann, wenn man draußen sitzt. Dann geht er mit dem Hut rum und fordent recht eindringlich Geld von jedem einzelnen Gast. :(

Anschließend gehen sie zur Nachbkneipe und ziehen das gleiche wieder ab. Das Akkordeon ist so laut, dass man das immer noch hört. Und bei der übernächsten und überübernächsten auch noch... :mad:

Das ist die Art von Musik und Auftreten, die viele Menschen mit dem Akkordeon verbinden. Und ich kann es ihnen nicht mal verübeln.

Mit anderen Instrumenten habe ich das bisher nicht derart aufdringlich erlebt. Die sind in allere Regel auch nicht so laut, als dass man vor der Nachbarkneipe noch übermäßig hört.

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Vielleicht noch mal zur Klarstellung: Ich habe keine Vorurteile gegen das Akkordeon. :) Man kann damit prima Musik machen (siehe z.B. Steve'n'Seagulls).
 
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Ja, und zwar ganz aktuell gestern wieder erlebt:

Irgendein Straßenmusiker steht vor der Kneipe und dudelt.
na, da geht's ja eindeutig um den Musiker/Typen/Menschen. Dass er dazu ein Akkordeon benutzt, dafür kann das Akkordeon nichts. Es hätte auch ein Presslufthammer sein können. Der Typ war halt einfach störend laut, oder ?
 
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Akkordeon - schrecklich. Unser Thema wird auch in der Literatur abgehandelt. Ulla Hahn schreibt in ihrem autobiographisch geprägten Werk "Das verborgene Wort" über Hildegard Palm, 1945 in Dondorf bei Köln geboren,die Tochter eines ungelernten Arbeiters und seiner Frau Maria. Hildegard hat mit der Arbeiterklasse nichts am Hut, sie spricht Hochdeutsch und rezitiert Schiller. Zu Weihnachten wünscht sich das Mädchen eine Geige, bekommt aber von ihren Eltern ein Akkordeon ("Quetschebüggel" im dortigen Dialekt) geschenkt. Ihr Entsetzen formulierte sie mit folgenden Worten:

"Es war Feindschaft auf den ersten Blick. ... Quetschebüggel spielten schweißtriefende Männer, eingehüllt vom eigenen Speck wie in eine Steppdecke. Mit fetten, labbrigen Armen zogen sie den Gegenstand vor ihren gedunsenen, von Netzhemden umspannten Bäuchen auf und zu, quetschten die wurstigen Fingerenden auf die schwarzweißen Tasten und Knöpfe und brüllten dazu ein Lied nach dem anderen, krebsrote Biergesichter, vom Grölen und Grinsen entstellt. Am ersten Mai ging es los, wenn am Madepohl zum Hahneköppe der Maibaum aufgestellt wurde und der blutige Kopf des Tieres in die johlende Menge der Zuschauer flog. Danach konnte man sie den ganzen Sommer über antreffen, wann immer im Gasthaus "An dr Kapell" ein paar Tische und Bänke im Freien standen. Schon von weitem hörte man das Kreischen der Frauen, das Wiehern der Männer und über allem die Gemeinheit des Quetschebüggels.

Das Ding kam von der Cousine mit den vielen Puppen. Sie hatte es vor zwei Jahren zu Weihnachten bekommen und im letzten Jahr, als wir alle zum Singen unterm Christbaum versammelt waren, sich kläglich darauf abgemüht. Wie damals, als Hänschen wiedergekommen war, fiel ich in Ohnmacht. Mir schwanden, hieß es in meinen vornehmen Büchern, die Sinne. Ich wollte das, was da durch das Zimmer lärmte, nicht hören, nicht sehen, nicht anfassen müssen. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben. ...

Ich presste die Arme an den Körper und erstarrte. Um nichts in der Welt wollte ich mit diesem Ding in Berührung kommen. Ruck rechts, Ruck links, bog mir der Vater die Arme auseinander und hängte mir den Gegenstand vor den Körper. Er reichte mir bis zur Hälfte der Oberschenkel, die Riemen schnitten tief in meine Schultern, die das Gewicht vornübersacken ließ."
(Ulla Hahn. Das verborgene Wort. Roman. 11. Auflage. München, 2015. Seite 164f)
 
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na, da geht's ja eindeutig um den Musiker/Typen/Menschen. Dass er dazu ein Akkordeon benutzt, dafür kann das Akkordeon nichts. Es hätte auch ein Presslufthammer sein können. Der Typ war halt einfach störend laut, oder ?
Völlig richtig. Aber offenbar ist die einzige Berührung mit dem Akkordeon für die meisten Menschen eben durch solche Typen. Und dann bildet sich Pawlowscher Reflex aus, der die komplette Instrumentengruppe einschließt.
 
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Mit anderen Instrumenten habe ich das bisher nicht derart aufdringlich erlebt. Die sind in allere Regel auch nicht so laut, als dass man vor der Nachbarkneipe noch übermäßig hört.

Doch - einmal mit Geige, da wirklich auch noch JEDER Ton falsch - und das will was heißen wenn ich das höre und einmal mit Mandoline

Das nervige war der Musiker, nicht das Instrument
 
Auch mir nach musikalischer Frühförderung an Klavier und Gitarre ging es mit dem Akko ähnlich: es schien nervig, folkloristisch aus der ungeliebten Ecke, der Klang undyniamisch. Humtata ist auch ncihts für mich, und da gab es wenig Platz für Interesse. Bin dann wegen der Klaviatur und des geringen Platzbedarfs darauf gekommen - und ich liebe es! Ich bin der festen Überzeugung, das hat mit einer Rückkoppelung zw. Spiel-Bewegung und emotionalem Cortex zutun: was verbindet man mit "vor sich auf dem Bauch etwas innig drücken und scharf hinhören"?
Also gibt es sympathisierende Leute die selbst musizieren, und die anderen...
Und klar, wer selber spielt hört das Gerät ganz anders, weil die eigenen Absichten das Hören filtern. Und weil das Gerät von oben hinten anders klingt als von vorn.
Ein Youtube-Klick auf "Akkordeon" offenbart die gesamte Palette: von schrecklich bis unglaublich ergreifend. trotz und wegen der Youtube-Tonqualität.
Aber das "Schöne" liegt dabei wirklich NUR in Auge und Ohr des Konsumenten.
Es gab oben einen Kommentar über den Blueser: "Ich mag nicht Dein Instrument, jedoch das was du damit machst."
Das ist zumindest ein sehr bewusster Umgang damit, und für den rest: probiert doch mal verschiedene Instrumente! Zwischen meinem Brandoni, Artigiana, Morino IV N bzw. S sowie der Consona liegen WELTEN.
Jedenfalls für mich, denn für die ANDEREN bin ich meist auch nur der steckengebliebene Anfänger...
 
Es gab oben einen Kommentar über den Blueser: "Ich mag nicht Dein Instrument, jedoch das was du damit machst."
Das ist zumindest ein sehr bewusster Umgang damit, und für den rest: probiert doch mal verschiedene Instrumente! Zwischen (...) liegen WELTEN.
Da das genannte Blueser-Zitat von mir stammt: dem gegenüber hätte auch ein anderes Akkordeon als meine Morino VN nicht geholfen - er redete durchaus vom Akkordeon im Allgemeinen, dessen Klang er nicht mag. Aber grundsätzlich stimmt natürlich, dass verschiedene Akkos verschieden klingen.
 
... Also ich finde andere Instrumente -nicht unbedingt schrecklich- aber doch nicht unbedingt toll.

Dazu gehört z.B. das Klavier. Das Ding ist groß und schwer und kann noch nicht mal einen Ton formen wenn er einmal angeschlagen ist. Das Teil mag seine Berechtigung als Begleitinstrument für Sänger und Ballett haben, aber mehr nicht. Vom Klang her gefallen mir andere Instrumente wensetlich besser.

Warum wird eigentlcih immer nur so auf dem Akkordeon herumgehackt?
Andere Instrumente bieten da mindestens genauso viel Angriffsfläche.
 
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Warum wird eigentlcih immer nur so auf dem Akkordeon herumgehackt? Andere Instrumente bieten da mindestens genauso viel Angriffsfläche.

Schätzungsweise, weil wir in einem Akkordeonforum sind :D Mir ist erst vor kurzem aufgefallen, dass ich diese Bach-Trompeten einfach ätzend finde :govampire:In meiner Jugend fand ich Bach und insbesondere diese hellen Trompeten total klasse... So ändern sich die Geschmäcker auch im Laufe der Zeit.
 
Grund: Missglücktes Zitat repariert
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Genau! Und die Akustikgitarre! Furchtbar! Verstimmtes Gegröhle von Country Roads am Lagerfeuer! Alle! Jeder! Immer!
 
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Quetschebüggel spielten schweißtriefende Männer, eingehüllt vom eigenen Speck wie in eine Steppdecke. Mit fetten, labbrigen Armen zogen sie den Gegenstand vor ihren gedunsenen, von Netzhemden umspannten Bäuchen auf und zu, quetschten die wurstigen Fingerenden auf die schwarzweißen Tasten und Knöpfe und brüllten dazu ein Lied nach dem anderen, krebsrote Biergesichter, vom Grölen und Grinsen entstellt.
Eine wunderschöne Beschreibung! Hat mich spontan an Meister Nistico erinnert - ups, er trägt gar kein Netzhemd:

 
Bin ich ein Banause, wenn ich das wirklich schrecklich finde?? :fear:
 
Bin ich ein Banause, wenn ich das wirklich schrecklich finde??

nein ganz sicher nicht! Damit bist du nicht alleine... Aber es gibt halt (leider) Menschen, denen ein Gespür für die Außenwirkung ihres Auftretens völlig abgeht:igitt:
 
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