So, der Veteran 30 ist jetzt da und ich habe ihn auch gleich mal in den Valvestate geschraubt (Rearloaded mit offener Rückseite). Hier mal ein kurzes erstes Fazit:
Ich muss sagen, dass ich sehr positiv überrascht worden bin. Der Amp klingt jetzt um einiges lauter und voller. Die Höhen werden angenehm entschärft, die Bässe sind ausreichend vorhanden und straff genug für meinen Geschmack. Was mir aber besonders gefällt, sind die "breiten" Mitten. Das ist etwas, was mir vorher bei dem Amp immer etwas gefehlt hat.
Erstaunlicherweise finde ich den Cleansound richtig gut. Es nicht natürlich kein perliger, gescoopter Fender-Clean, aber man kann damit schon sehr gut arbeiten, wenn auf etwas mittigere Cleansounds steht.
Diesen etwas "bedeckten" Sound konnte ich auch schon etwas wahrnehmen, aber beim Valvestate ist das genau richtig. Marshall hat ja ebenfalls schon etwas weniger höhenreiche Speaker in diese Amps eingebaut.
Zum Vergleich habe ich mal kurz die Palmer mit dem ET90 angeschlossen. Diese Kombination klingt noch etwas "fetter" und "größer" aber man hört auch, dass die Mitten in Relation zu den Bässen und Höhen nicht so präsent sind. Im Boost-Channel war mir der Sound dann im direkten Vergleich zu gescoopt und die Mitten etwas zu "dünn". Für mich ist der Veteran 30 einfach der passendere Speaker für den Valvestate.
Jetzt wollte ich natürlich auch mal testen, wie sich der Speaker mit meinem Jet City 22H macht. Ich habe ihn im offenen Combogehäuse gelassen und am 8 Ohm-Ausgang des JC angeschlossen. Die Ernüchterung folgte dann kurz nachdem der Amp aufgewärmt war. Zum einen ist er leiser als mit dem ET90, was mich jetzt nicht so wundert, da der Speaker sehr effizient ist und auch in einem größeren Gehäuse steckt, aber jetzt kam das "Bedeckte" richtig zum Vorschein. Ich musste Höhen und Presence schon relativ weit aufdrehen, damit es "crisper" wurde und die Mitten waren selbst bei zurückgedrehtem Regler noch gut wahrzunehmen. Die Bässe sind auch nicht so ausgeprägt.
Meiner Meinung nach klang alles ziemlich leblos.
Ich glaube auch nicht, dass das am 8 Ohm-Ausgang liegt, der ET90 ist nämlich in der 16 Ohm-Variante vorhanden. Keine Ahnung, wie sich der Speaker in einer geschlossenen Box macht, aber für den Jet City ist man m.M.n.. mit dem ET90 weitaus besser bedient. Kurz danach habe ich noch einmal verglichen und der Sound war gleich viel angenehmer. Von daher besteht auch kein Interesse den Veteran mal in die Palmer zu schrauben.
Da sieht man mal wieder, wie viel eine Box und ein Speaker am Sound ausmachen können.
Der Veteran 30 ist nicht so "nervig" wie ein Celestion V30, wer aber diesen Klangcharakter nicht mag, wird aber wahrscheinlich mit einem anderen Speaker glücklicher. Trotz des "ausgebügelten" Hochmittenpeaks hört man schon raus, wer das Vorbild ist. Der V30 ist ja soetwas für Speaker, wie der SH-4 JB für Pickups. Entweder man liebt oder hasst ihn und es gibt natürlich Derivate, die eine "verbesserte" Version darstellen sollen. Beim Veteran ist das meiner Meinung nach gut gelungen, aber wer auf die "Hochmittensäge" steht, wird zum Original greifen.
Getestet habe ich bei "erhöhter" Lautstärke. Auf jeden Fall lauter als das, was man noch unter der ominösen Zimmerlautstärke gelten lassen würde, aber leiser als man in der Regel im Proberaum mit Band spielt. Bei den Tests hatte ich die Volume-Regler auch mal kurz etwas weiter unten und mir ist aufgefallen, dass der ET90 da dann besser mit seinem noch relativ "vollen" Klang punkten kann. Der Veteran braucht wohl etwas mehr Power um sich zu entfalten.