Aber beim "Zusammenwirken vieler Faktoren" schadet es doch nicht, wenn die einzelnen Faktoren auch entsprechend sind? Und dann kann es doch nicht daneben sein, mal eine wichtige Komponente zu analysieren. Will heißen, die Warscheinlichkeit, sich einer "Vintage" Gitarre anzunähern, erhöhe ich, wenn ich bei Materialauswahl und Konstruktion die Vorbilder berücksichtige. Also was ist das für eine widersinnige Kritik?
Es ist schon richtig und wichtig, sich mit den Komponenten auseinanderzusetzen. Das macht die ganze Gitarrenwelt vermutlich, der eine mehr, der andere weniger. Und macht ja auch Spaß, über den Kram zu fachsimpeln.
Suhr Gitarren wären evtl. ein gutes Beispiel zum Thema, denn die Suhrs bauen ja gute Strats. Grundsätzlich stark aufbauend auf alten Rezepten, dann aber z.T. mit sinnvollen und modernisierten Specs aufgemöbelt. Und ich bin mir sicher, John Suhr hat u.a. in seiner Fender Customshop-Zeit jede Menge alte Gitarren in der Hand gehabt und weiß was er tut. Die Ergebnisse sind jedenfalls sehr gut und ich bin mir sicher, er hat gründlichst analysiert, was es zu analysieren gibt. Im Ergebnis baut er tolle Gitarren mit Noiseless-Systemen, Plek, flacherem Griffbrett-Radius , mit einer geringen Serienstreuung. etcpp. Alles gut.
Aber sind die wie Vintage-Gitarren? Klingen die so oder fühlen die sich so an? Meiner Meinung nach nicht und das gilt im Prinzip für alle Hersteller.
Was ich eigentlich sagen will: ich kenne keinen Hersteller, der den "Vintage-Code" wirklich verlässlich und dauerhaft geknackt hat und das optimale Rezept benutzt.
Hier mal ein YouTube-Beispiel, was ich in etwa damit meine. Carl Verheyen ab ca. 1:10min.
Eine Gitarre, die so ausgewogen und (für meine Ohren) so "richtig" klingt, kannst Du aus meiner bescheidenen Sicht
als Neuware nicht kaufen, weil niemand dazu in der Lage ist, so etwas heutzutage zu bauen. Ich lasse mich aber gern eines Besseren belehren.