Zeig mir ein aktuelles digitales Reverb mit Anspruch auf gute Rendite, das den Modus "Spring" oder "Plate" nicht hat.
Oder einen Modeling Amp ohne "Tweed", "Brown", "Blackface", "Plexi" oder "AC" Modus.
Oder eine Les Paul, deren PU's sich nicht an PAF's oder P90's orientieren.
Oder neue Endstufenröhren, die anders als 6L6, 6V6, EL34, EL84, KT66 - 88 konstruiert sind, oder Vorstufen die von 12AX, 12AU, 12AT abweichen....
Materialien oder Kombinationen von Hölzern die sich stark von gängigen Konstellationen entfernen. Alternativen werden eher von den CITES Bedingungen diktiert, als dass der Wunsch oder Wille nach "Innovation" der Motor wäre.
"NOS" ist auch so ein Zauberwort das viel Raum für Interpretation und Schindluder bereit hält. Aber eben auch Konstruktionen, die aufgrund ihrer Robustheit noch heute qualitative Standards setzen könnten. Warum sonst sind z.B. gute Remakes von GE, RCA, Brimar, Sylvania ect. Röhren so gefragt? Die Amptechs in diesem Forum wissen sehr genau zu welchen modernen Pendants sie heute greifen müssen wenn sie rote Bäckchen vermeiden wollen.
Es ist sinnvoll der Geldschneiderei Einhalt zu gebieten, aber ich finde es ebenso wichtig den Pionieren der elektrifizierten Instrumente und Peripherie den Respekt entgegen zu bringen, den sie zweifellos verdient haben. Mir fällt in diesem Zusammenhang immer gern Leo Fender ein, der sicherlich eher leidenschaftlicher Bastler, denn Genie war. Trotzdem hat er eine Vielzahl genialer Geräte auf den Markt gebracht von denen wir noch heute profitieren. Er hat nicht nur Geschichte geschrieben, er schreibt sie noch heute.....
Könnte man jetzt aber fragen, ob es auch so ist; oder ob sich vllt. nicht doch eher "nur" daran orientiert wird (also, die "guten alten Dinge") weil einfach viele heutige Musiker/Gitarristen klingen wollen wie XY aus der Epoche 123.
Sicherlich haben viele frühere Bastler, Entwickler, Klangtüftler..... einige Pionierarbeit geleistet, ohne Frage.
Nur, wie leben auch im Jahr 2018, und unabhängig von Kram aus der "Rock-Ära" damals, hat sich vieles entwickelt.
Ein Problem, wenn mans so nennen kann, ist mEn der Punkt, dass sich einfach zu sehr auf Rock-Style orientiert wird (siehe Threadverlauf), die E Gitarre aber doch in viiiiiel mehr Genres Verwendung findet, auch sehr moderne Styles.
Wenn ich betrachte, was für abgefahrene NEUE und heute entwickelte Effekte es bspw gibt, da brauch ICH kein Vintage oder Retroirgendwas.
Hätte es solches Zeug vor 30, 40 Jahren schon gegeben.... Wie wäre dann die Entwicklung?
Ich bin schon auch recht "nostalgisch" veranlagt, und mag durchaus auch alte Dinge, aber es hat halt auch Grenzen.
Bekannte aus den Staaten "schwören" bleistiftsweise auf Harley Benton Gitarren, und nicht auf 9ender oder Chips-on...
Die Frage ist halt, wo die Prioritäten liegen.
Oder, ob man klingen will wie irgendwer aus tralala, oder seinen eigenen Sound entwickelt, egal was andere dazu meinen.