Ich habe beruflich leider häufiger mit Einkäufern in Konzernen zu tun, deren Erfolg daran bemessen wird, um wieviel Prozent sie ein Angebot drücken können. Das läuft so ab, dass eine technische Abteilung eine Summe X zur Verfügung hat und bei uns anfragt, was eine gewisse Dienstleistung kostet. Wir sagen dann, um mal eine Zahl zu nennen, 10.000 EUR und die Technik stimmt zu, dass das angemessen ist und sie die Dienstleistung beauftragen will. Jetzt kommt der Einkauf ins Spiel: "So viel Budget haben wir nicht zur Verfügung, wir brauchen 10% Nachlass". Es folgen Anrufe, Gespräche, überarbeitete Angebote, etc. und man einigt sich auf 5% Nachlass. Das Gleiche wäre passiert, wenn die Angebotssumme nun 5.000 EUR oder auch 20.000 EUR betragen hätte, bei jedem einzelnen Angebot. Natürlich schlage ich zwischen 5 und 10 Prozent und die Zeit für die Nachverhandlungen von vornherein auf den Preis auf.
Und weil mich diese Praxis so unglaulich nervt, habe ich absolut keine Lust im Privaten beim normalen Einkauf zu handeln. Wenn der Preis in Ordnung ist, wird er bezahlt, wenn nicht, dann eben nicht. Natürlich gibt es Bereiche, wo einem klar ist, dass der Verhandlungsspielraum genauso aufgeschlagen wurde, bei unserem Hausbau beispielsweise, da wird dann auch verhandelt. Aber nicht beim Kauf einer Gitarre in einem kleinen Musikladen.