DerOnkel
HCA Elektronik Saiteninstrumente
Den "Tatbestand" des Schaltbildes erfülle beide nicht. Das untere ist allenfalls als Verdrahtungsplan zu sehen.am_i_jesus? schrieb:das unten ist - sag ich jetzt mal - kein moderner stil sondern der existenzgrund für normen
das oben ist ziemlich übersichtlich, bis auf den schalter, für den es ein bisschen phantasie braucht...
Solche Dinger sind, wenn gut gemacht, auch für Laien verständlich. Beim Schaltbild geht es mehr um Abbildung und Funktion der Technik. Ist also ein etwas anderer Ansatz.
Wird so nicht funktionieren!am_i_jesus? schrieb:
Begründung:
1. Es fehlt eine Verbindung von BAT- und PUGND. IC1B hat so keinen Massebezug für die Betriebsspannung.
2. Der Ausgang von IC1A stellt sich auf die halbe Batteriespannung ein, daß ist auch gut so. Diese Spannung auf Ground zu legen, ist allerdings wenig sinnvoll. Sie gehört an Pin 5 des IC1B um den Eingang des Verstärkers auf 1/2UBAT zu legen. Eine direkte Verbindung ist allerdings wenig hilfreich, da der niederohmge Ausgang von IC1A dann das Signal vom Tonabnehmer kurzschließt. Deshalb muß Pin 1 von IC1A über einen hochohmigen Widerstand (500kOhm - 1MOhm) angeschlossen werden.
3. Es fehlt ein Trennkondensator am Eingang Deiner Schaltung zwischen Pin 5 von IC1B und dem PU. Dadurch wird die Gleichspannung durch das PU belastet und beträgt mit Sicherheit deutlich weniger als die gewünschten 1/2UBAT.
4. Auch am Ausgang fehlt ein Trennkondensator.
So, das waren erst einmal genug gefundene Fehler. Schlußfolgerung: So kann es nicht gehen. Wenn Dein Lehrer was von Elektronik versteht und diese Schaltung freigegeben hat, dann sollte er sich besser sein Lehrgeld wiedergeben lassen. :screwy: (Sorry!)
Jetzt zur Hilfe was aus meiner Kiste:
Onkels Kiste schrieb:Wenn man schon eine Stromversorgung in eine Elektrogitarre einbauen muß, dann nach Möglichkeit nur eine! Aus Platz- und auch Kostengründen sind zwei Batterien häufig nicht möglich. Aber der Wunsch nach nur einer Batterie hat natürlich ihren Preis: Es sind weitere Bauelemente nötig!
Da unserem armen OP jetzt die negative Versorgung fehlt, verweigert er eine korrekte Funktion. Das läßt sich jedoch ändern, indem eine sogenannte "schwebende Masse" eingeführt wird. Mit Hilfe von Re1 und Re2 wird das Potential am nichtinvertierenden Eingang auf die halbe Betriebsspannung gestellt. Folglich gilt dann Re1=Re2! Damit diese Spannung auch dort bleibt, trennt Ce die Signalquelle und den Verstärker für Gleichspannungen. Da die Quelle einen Kurzschluß darstellt, würde der Verstärker sonst nicht richtig arbeiten!
Eine ähnliche Daseinsberechtigung hat Ca. Er sorgt dafür, daß nur die verstärkte Wechselspannung an die nächste Stufe weitergeleitet wird. Beide Kondensatoren sorgen also dafür, daß der "Arbeitspunkt" des Operationsverstärkers nicht von anderen Schaltungsblöcken beeinflußt werden kann.
Der Kondensator CT ist eine weitere Notwendigkeit. Fehlt er, so wird die Ausgangsspannung in die positive Begrenzung (d.h. fast UB) getrieben. Ist die eingestellte Verstärkung kleiner als 4, beginnt die Schaltung zu schwingen. In beiden Fällen funktioniert der Verstärker nicht mehr!
Alle drei Kondensatoren dienen also zur Absicherung des Arbeitspunktes der Schaltung. Aber leider haben sie einen unerwünschten Einfluß auf den Frequenzgang des Verstärkers: Sie bilden, jeder für sich, einen sogenannten Hochpaß. Bei der Dimensionierung der Schaltung ist also darauf zu achten, daß die einzelnen Eckfrequenzen deutlich unter dem zu nutzenden Frequenzband liegt. Anderfalls treten unerwünschte Dämpfungen auf. Durch diese Kondensatoren ist unser Verstärker eigentlich ein Hochpaßfilter geworden.
Deine Versorgung mit Hilfe von IC1A ist eine nette Sache, wenn es darum geht für mehrere Verbraucher einen stabilen und niederohmigen Arbeitspunkt zur Verfügung zu stellen. Für einen einfachen Impedanzwandler ist der Aufwand allerdings stark übertrieben.
Als OP kann man irgendenen Wald-und-Wiesen-Typ nehmen. Selbst der gute alte µA741 ist da völlig ausreichend. Wenn man es gut meint, dann nimmt man einen TL061 (62 bei als Dual, 64 bei quad-OP), TL071 (wenn es weniger rauschen soll) oder einen TL081.
Die Teile bekommt man für 50 Cent aufwärts. Wie man für 160$ OP's bestellen kann ist mir ein Brezel. Vieleicht sollte Dein Steißtrommler auch noch Schläge bekommen?
Ulf