Dass Betroffene mit einen traurigen Smiley antworten, wenn ich sage, dass ihr Beruf unnötig sei, war abzusehen
Naja, so eine Behauptung aufzustellen und als Begründung eine Handvoll halbdurchdachte Punkte anzuführen ist halt auch keine Steilvorlage für eine angeregte Diskussion
Ich probier's trotzdem mal mit ein paar Deiner Punkte:
Michael Dell hat irgendwann gesagt, wenn er Steve Jobs wäre, würde er den Aktionären das Geld zurück geben und Apple schließen.
Das war 1997 oder so und er hatte damals vielleicht gar nicht Unrecht. Jetzt haben wir 2011 und Apple ist der größte Elektronikkonzern der Welt, Dell geht's nicht so blendend.
Neben Dell gab's übrigens auch Gateway als Computer-Direktversender (sogar mit Deinen Showrooms
)... war mal riesig groß und weltweit tätig und ist meines Wissens vor ein paar Jahren gekauft worden.
Der Reaper ist eine Software für die sich nicht nur steuerlich der Direktvertrieb vom Hersteller ohne Zwischenhändler lohnt.
Von dieser Sorte werden wir in Zukunft noch viel kommen und gehen sehen. Computersoftware wird mit Sicherheit irgendwann nur über Appstores laufen, Musik über iTunes oder ähnlichem usw.
Aaaaaber: Die Handyklingeltonindustrie war auch schon mal größer als die Musikinstrumentenindustrie, jetzt ist sie's nicht mehr
Die von Dir angeführten Punkte haben auch nur in Ausnahmefällen geklappt und meist auch nur vorübergehend bzw. sind auf unsere Branche nicht wirklich anwendbar.
Ich rate Dir dringend, mal die Suchmaschine Deiner Wahl nach
Wertschöpfungskette durchzuschauen. Dann wirst Du schnell erfahren, dass es im Prinzip wurscht ist, wie viele Leute dazwischen sind, solange jeder was für sein Geld tut. Wer's tut ist auch egal, aber man sollte es den Profis überlassen, dann wird's effizienter
Sobald einer für das was er tut zu viel Geld will
(*hüstel* manchevertriebe *hüstel*), wird ein Produkt unrentabler, denn am Schluss bezahlst Du als Kunde den ganzen Bierdeckel.
Auf der anderen Seite kannst Du als Kunde nicht alles direkt leisten. Einen Reaper runterladen geht grad noch, aber wenn Du eine Fender-Gitarre willst und musst einen Container (bis zu 1600 Stück) direkt bei der Fabrik bestellen, dann viel Spaß (auch mit dem Zoll, ROHS, WEEE, Grüner Punkt, dem Statistischen Bundesamt usw.)
Die Kosten für Beratung fallen da heutzutage übrigens kaum noch ins Gewicht. Das ist ein Märchen, über das manche Teilnehmer der Wertschöpfungskette ihre Daseinsberechtigung schönreden - meistens sogar die jenigen, die eigentlich gar nicht das beratungsintensive Zeug führen oder dementsprechend gar nichts drauf haben
Was die Showrooms angeht: es gibt Branchen, da macht sowas durchaus Sinn. Autos zum Bleistift. In der Musikbranche vielleicht für Klaviere und Flügel. Aber alles nur sehr eingeschränkt, absolut nicht skalierbar (d.h. wenn überhaupt 1x in Deutschland aber nicht für jeden in fahrbarer Entfernung) und am Ende ist's halt so dass der Eintrittspreis unbedeutend ist. Sprich: entweder das Ding rennt und generiert Verkäufe... dann kannst Du die Leute auch kostenlos reinlassen und wärst bei einem normalen Laden, wie es sie schon längst gibt ODER das Teil generiert halt keine Verkäufe, aber dann müsste der Eintrittspreis so hoch sein, dass der wiederum die Leute abschreckt ODER die Leute haben wegen des hohen Preises zu hohe Erwartungen an den Showroom.
Es gab schon verschiedene Versuche z.B. in Großstädten über Eintrittspreise die Besucherströme in Läden zu kontrollieren bzw. halt das Verhältnis "Seeleute" / "Kaufleute" zu verbessern. Am Schluss hat's nur dafür gesorgt, dass die Kunden dem ganzen Laden die kalte Schulter gezeigt haben. Vielleicht gibt's Ausnahmen, ich kenne keine.
Aber wahrscheinlich bin ich da einfach nicht repräsentativ
Naja, wenn Dir jemand erst ein Notebookmuseum bauen muss, damit Du Dich entscheiden kannst, dann bist Du glaub ich wirklich nicht repräsentativ. Da eiern andere nicht so lange rum
Grüße,
Sven