Hola Precijünger,
ich hatte heute das Vergnügen, einige Stunden beim großen T zu verbringen, und habe an Bässen so ziemlich alles in die Hand bekommen, was ich schon immer mal antesten wollte. Fazit: Meine Coxx-Preci-Kopie klingt gar nicht nach Preci. Schweinerei! Fender Precis haben dagegen durch die Bank diesen einmaligen Grundcharakter, wobei man die einzelnen Modelle und Serien sich noch einmal stark unterscheiden. Getestet habe ich einen Squier VM (Agathis), einen HW1, einen Fender 70s, einen Road Worn und einen American Standard, alle am gleichen Amp (Ashdown ABM über entsprechende Boxen, der einzige Amp, den ich heute überhaupt benutzt habe
). Ich habe den Amerikaner mal als 'Referenz' genommen, und er klang auch am ausgeglichensten, ohne jegliche Schwächen. Absolutes Allround-Talent, eigentlich paradox bei einem Bass mit nur einem Tonabnehmer und einer Höhenblende zur Tonformung. Ob clean oder angerotzt, mittig oder Badewanne, der konnte wirklich alles rüberbringen, und zwar druck- und charaktervoll.
Ich hätte mir wohl trotzdem einen anderen mitgenommen, da 2 andere Kandidaten noch eine Ecke 'böser' konnten: Der HW1 und der 70s waren einfach der Hammer! Der HW1 growlte schon von Grund auf aggressiver als der AmStd, beim 70s war es fast schon zuviel. Fast
Der haute schon ein unglaubliches Pfund raus. Beide Bässe konnte ich mir richtig gut im Bandkontext vorstellen. Letztlich hätte ich mich aufgrund des Preises und des etwas 'gediegeneren' Charakters wohl für ersteren entschieden, aber das muss vorerst Spekulation bleiben.
Der Squier konnte bei allen oben genannten erstaunlich gut mithalten, hätte ich nicht gedacht. Allein das leichte Gewicht könnte für viele schon ein Kaufgrund sein. Sehr druckvoll, (natürlich) viel Preci im Sound, am Ende aber nicht ganz so definiert und körperstark wie seine Kollegen.
Mit dem Road Worn bin ich leider so gar nicht warm geworden. Die Sattelbreite hat mich dabei sogar erstaunlich wenig gestört, aber den Sound fand ich doch etwas 'mumpfig'. Natürlich, schön vintage und so, genau was man von diesem Bass erwartet, ich beschwere mich eigentlich nur aufgrund meines persönlichen Geschmacks
Übrigens: Wer einen eher modernen, sehr höhenreichen Preci-Sound mit Jazzbass-Spielgefühl sucht, dem sei der Blacktop Jazzy empfohlen. Eine der positiven Überraschungen des Tages! Der Reggie Hamilton Bass konnte in dieser Hinsicht leider gar nicht überzeugen, aber vielleicht lag es auch an den Saiten, die waren alles andere als neu.
Natürlich gibt es in dieser Beschreibung nichts neues oder weltbewegendes, aber ich dachte mir ich teile meine subjektiven Eindrücke mal mit euch. Mein nächster Bass könnte definitiv ein Fender werden, und ein Jazz-Bass-Typ bin ich definitv nicht, wie sich heute herausgestellt hat