Kinder, ich hatte noch keinen Fender-Jazzbass, und ich werde mir auch keinen anschaffen, da mir der Hals der ansonsten wunderschönen Bässe einfach zu wenig Fleisch hat.
Dabei hatte ich Anfang der 1980er zwei Jahre einen irre guten Squier Jazz Bass in Fretless, hochglanzschwarz, den ich, dem damaligen Geschmack folgend, mit grellrotem Isolierband im Style von Eddie van Halens Gitarren beklebt hatte. Sah witzig aus, und der Bass war sehr schön bespielbar und hatte einen unwiederbringlichen Fretless-Sound. Leider wurde mir der Bass 194 nach einem Gig gestohlen. Gott sei Dank war es der, und nicht mein 1964er Precision, den ich bis heute habe.
Mein zweiter Bass, und mein erstes amtliches Instrument, war ein Kasuga-Bass, eine frühe Japan-Kopie, der damals ca. ein Drittel des Preises eines Fenders gekostet hat. Er war in Three-Tone-Sunburst, mit Rosewood - Fingerboard (wie der Squier übrigends auch), und es war von Aussehen, Verarbeitung, Klang und Bespielbarkeit ein erstklassiges Instrument. Ich habe ihn 1978 erworben und 1979 wieder verkauft, weil ich das Geld für den Precision brauchte. Der Trottel, der ihn mir abgekauft hat, hat innerhalb 4 Wochen bei zwei Mechaniken die flügel abgebrochen, da er irgendwie mit der Decke des Proberaumes nicht ganz aufgepasst hat, und dann sei er wütend geworden.... Mein Gott, wenn ich damals nur das Geld gehabt hätte, das schöne Stück zu behalten!
Heute habe ich noch 2 Bässe im Jazz-Bass - Style, einen bei EBay um € 160,-- geschossenen Fenix in Honeyblonde, fretless, Rosewood Fingerboard, den ich mit günstig erworbenen MIM- PU's weit aufgewertet habe, was den Sound angeht. Der Bass ist imho und nach der Meinung des Händlers meines Vertrauens so gut, wie er selten einen Jazz Bass in der Hand gehabt hat, und er hat sich kaum ein halbes Jahr, bevor der Fenix zu mir kam, einen Markus Miller gekauft. Ausserdem stand zu dem Zeitpunkt ein wirklich erstklassiger FGN (FujiGenGakki)-Jazzbass bei Ihm im Laden, der wirklich immer noch interessant ist - für den Preis! Man hat mir vorgeschlagen, es doch mit einem bundierten Hals zu versuchen, der Sound wäre bestimmt klasse, aber ich will den Bass grätenlos lassen. Auch wenn dann ein herrlicher Jazzbass dabei herauskäme, ich wäre eben wieder auf der Suche nach "meinem" grätenlosen Bass. Daher bleibt das so, wie es ist.
Dazu habe ich schon seit Anfang der 1990er eine echte Waffe: Einen von Harry Haeussel, heute nur noch durch seine PU's bekannt, gebauten 5-Saiter, in headless ausgeführt. Der Korpus ist aus Sumpfesche, er ist ziemlich schwer. Der Hals ist verschraubt, einteilig, aus Ahorn mit Rosewood Fingerboard, 22 Bünde. Es sind Seymor Duncan Basslines eingebaut, die mit einer 3-Band-Elektronik mit parametrischen Mitten versehen ist. Es soll sich laut Harry um eine frühe Version der bekannten und beliebten OBP 3 von Aguilar handeln. Der Bass klingt sensationell, auch passiver Betrieb ist möglich und durch die dann funktionierende Tonblende ist der Sound dann von einem passiven Jazz Bass nicht zu unterscheiden. Aktiv kann ich einwählen, was ich will, ich nehme den Bass gerne zusammen mit meinem Musicman SR 5 auf die Bühne, denn ich kann den Sound so an den MuMa anpassen, dass er bestens als Backup taugt. Wobei ich immer erst direkt vor dem Gig entscheide, welcher Bass heute der Backup-Bass ist.
Kaum etwas an der parametrischen Klangregelung gedreht, und ich habe einen herrlichen Slapsound, dann wieder kann ich Precision-ähnliche Sounds und herrliche Funksounds aus ihm herausholen. Auch Metal geht hervorragend. Ich liebe diesen Bass, der schon deswegen einer meiner Hauptbässe ist, da er für mich angefertigt wurde. Wobei wir wieder beim Hals sind, denn der wurde nach meinen Angaben "etwas stärker" angefertigt, die Masse liegen in etwa bei denen eines Stingray 5.
Ciao
Uwe