Dass ich, als überzeugter Preci-Spieler mal sowas posten würde...
Seit ein paar Monaten trage ich mich mit dem Gedanken, dass doch ein Jazz Bass auch mal was feines wäre. Ich wusste aber noch nicht, ob mir die 70er-, oder die 60er-PU-Position an der Bridge mehr zusagen würde.
Am Samstag habe ich also den "Fehler" gemacht, ein paar (mittelpreisige) Jazz Bässe zu testen: Classic 60s, Road Worn 60s, Classic 70s, Geddy Lee.
Ein "Fehler", da ich in näherer Zukunft um eine Neuanschaffung wohl nicht herum kommen werde.
Davon ausgehend, dass ich vom 50s Preci und Yamaha Attitude komme, sind die Unterschiede der Halsprofile vernachlässigbar. Der Hals des Classic 70s fühlte sich aber runder (fleischiger) an, als die anderen. Alle Hälse hatten, soweit ich das sah, liegende Jahresringe. Bis auf den Geddy Lee waren alle mit Sunburst-Body. Zwei, oder sogar alle drei davon waren zweiteilig. Dabei waren die Hölzer der Classic-Serie aber derart unattraktiv, dass sie besser deckend lackiert gewesen wären. Der Road Worn war vom Holz her schon ein Traum - kam mir auch etwas leichter vor, als seine Kollegen.
Wenn ich schon an einen Bass mit zwei Puckups denke, sollten nicht nur die Misch-Positionen, sondern auch jeder PU alleine einen tragfähigen Sound bieten.
Die 70s-Position des Bridge PUs hatte mich aber weder beim Classic, noch beim Geddy Lee überzeugt. Alleine fand ich bei beiden den Bridge-PU nicht tragfähig genug. Anders bei den 60ern. Da hatte es richtig Spass gemacht, durch alle erdenklichen Kombinationen "durchzublenden".
Die wirkliche Überraschung für mich war aber, dass der Road Worn so viel erwachsener und charaktervoller im Klang war, als der Classic 60s. Da lagen tatsächlich Welten zwischen. Viel sensiebler in der Tonbildung, wenn man die Anschlagsposition verändert hat. Dabei jedes Mal tauglich, egal ob am Hals, in der Mitte, oder an der Bridge. Egal, wie man die PUs gemischt hat, alleine gespielt hat, oder auch die Tonblende eingestzt hat.
Beim Aging scheiden sich ja bekanntlich die Geister. Aber ich muss sagen, dass es beim Road Worn 60s Jazz Bass so gut gemacht ist, dass es wirklich echt und damit eigentlich auch nicht peinlich aussieht. Es wurde wirklich an alles gedacht. Mechaniken, Pickguard, beliebteste Lagen auf dem Hals, Polepieces, jedes einzelne Schräubchen. Sogar der Abdruck des "virtuellen Aschenbechers" ist vorhanden.
Grüße, Pat