In Wirklichkeit habe ich (noch) keinen reinen Röhrenamp. Hab zwar schon ein paar mal bei welchen mitgeboten, aber am Ende waren sie mir dann doch zu teuer. Aber ich stöbere nun mal gerne in dem Thread, es sind wunderschöne Stacks, wie das von Fourtwelfe oder Zoidson zu sehen.
Meine Röhrenerfahrung beschränkte sich auf die "Alibi-Röhre" im Preamp, wobei man damit auch schöne Sounds hinkriegt und, je nach Amp, hübsch experimentieren kann. Den besten (No-Ampeg - Ampeg-Sound" bringe ich z.B. mit meinem Peavey TMax zusammen, die Vorstufenröhre kann man klasse anblasen, ein "Pre-Gain" und ein "Post-Gain" - Poti bringt herrliche Harmonics zutage.
Noch besser kommt das mit meiner Ampeg SVP Pro - Vorstufe an der Endstufe. Seit ich den habe, bin ich auf der Suche nach einer Röhren-Endstufe - oder einem bezahlbaren SVPII Pro oder auch nicht (non-Pro). Es ginge auch ohne, denn ich bin für meine verschiedenen Anwendungen soundmässig angekommen, kriege sogar mit meinem Marshall MB 4410 + 410 Estension-Cab Komplimente für meinen Sound... Was für mich schon der Beweis ist, dass die Soundkette in der eigenen Hand anfängt..... ;-)
Trotzdem überfällt mich jedes mal das bekannte Gear Acquisition Syndrome, wenn ich wieder mal auf diesen Thread schaue. Und nicht nur das quält mich....
Kürzlich, heute ist's zwei Wochen her, war ich auf dem Konzert eines Kumpels von mir, mit dem ich angefangen habe, Musik zu machen. Insgesamt haben wir ungefähr 18 Jahre lang in zwei verschiedenen Bands Musik gemacht, bis er dann zur Tanzmusik abwanderte. Durch Seinen Beruf kommt er viel hier im Süden Deutschlands und den angrenzenden "Kleinstaaten" herum, und auf diesem Weg hat er Anschluss an eine schweizer Rockband gefunden. Das Konzert war in einem Vorort von Zürich, die Übernachtung war gesichert, und so bin ich hingefahren.
Schon im Vorfeld wurde ich darauf hingewiesen, dass der Basser "früher mal Vollprofi" war, aber das hab ich schon oft gehört, und bin auf den Trichter gekommen, dass sich heutzutage Hobbymusiker, die über den Winter arbeitslos waren, schon trauen, sich "Vollprofi" zu nennen. Man war ja immerhin 2-3 Monate "nur" Musiker. War aber in diesem Falle nicht so. Zum Einen kann der Mann wirklich Bass spielen, so dass man die eigenen Hände anschaut und sich fragt, ob das jahrelange Üben denn schon Sinn gemacht hat... Zum Anderen hat er einen Endorsement - Vertrag mit Fender.
Spass beiseite, der Mann ist ein super Bassmann, keine Frage. Dazu hat er einen Endorsement-Vertrag mit Fender, und auf der Bühne stand der nigelnagelneue Fender Bassman Pro, der "grosse" mit 300 Watt. Ein äusserst eindrucksvoller Amp, der dazu noch ultrascharf aussieht. In diesem Falle stand er auf der dazugehörigen 810-Box, die Front mit dem bekannten silbernen Fender - Stoff bezogen. Sah genau so aus wie der hier:
http://www.fender.com/de-DE/products/bassmanpro/models.php?prodNo=2249000
Der Sound: Mit dem von Ihm gespielten Precision einfach unglaublich! Da ich auf solchen Reisen immer einen Bass dabei habe, in diesem Falle meinen MM SR5, und ich den Drummer wie oben beschrieben gut kenne, durfte ich vor dem Soundcheck ein paar Runden auf dem Amp spielen. Und ich muss sagen: Es hat mich erwischt! Der Amp ist lange nicht so "Mittig" wie ein Ampeg, auch lange nicht so "HiFi" wie ein Weber Mywatt, sondern liefert einen Sound, der sehr tief ausgelegt ist, ohne je schwammig zu wirken. Ich möchte es als "modernen Sound" umschreiben.
Der erste Kanal ist mit einem simplen Fender Tone-Stack ausgerüstet, der zweite oder Overdrive-Kanal verfügt über eine aktive Klangregelung. Die übersteuerte Röhre klingt nie "billig" oder "kreischig", trotz recht hoher Gain-Auslegung bleibt es bei einem runden, bassbetohnten Sound. Bei vielen anderen Röhrenamps oder Röhrenvorstufen möchte man nach dem Anheben des Gain auch Bässe und/oder Tiefmitten nachregeln. Muss hier kaum sein. Die Zerre bleibt schön harmonisch.
Die beiden Kanäle sind überblendbar, so dass dem eher "Vinage"-Ton des ersten (Clean-) Kanals schön Dreck beigemischt werden kann. Oder man nutzt den zweiten Kanal als Solokanal.
Soweit ich weiss werden die Röhren automatisch ge - Biased, so dass man keinen Ärger beim Endstufenröhrenwechsel hat. Leicht isser nicht, knapp 30 KG muss man schon stemmen können.
Zusammen mit der 810-Box sieht das Stack ab-ge-fahren aus. Alles in schwarzem Tolex mit silbernfarbenen Bespannung, richtig hübsch - vintage.
Der Bassist meines Kumpels spielte die 300-Watt Version. Es gibt auch einen mit 100 Watt, der ansonsten die gleichen Features mitbringt, was Soundregelung usw. angeht.
Man glaubt immer so lange, Soundmässig angekommen zu sein - bis man eines Besseren belehrt wird......
Gruss von Uwe
So long - sagt Kong!