Unteren Rücken dehnen?? Perfekte Stütze?

Das hatte ich bereits gelesen und oben mit dem EDIT erschlagen. ;) Die Aussage gilt nur dann, wenn man streng von der Wahrnehmung eines einzelnen unbewegten Beobachters ausgeht.
 
@Nucleo:
Im Prinzip ist das schon richtig, Nur haben wir es hier ja nicht mit einer konstanten "Windgeschwindigkeit" zu tun, sondern einen kontinuierlichen Wechsel von mehr oder weniger stehender Luft bis schnellerer Luft ist alles dabei.
Aber lassen wir das, kann auch sein, dass sich das pro gedachtem Teilabschnitt auch so aufhebt.
So oder so halte ich das bei den geringen Luftgeschwindigkeiten wie gesagt für vernachlässigbar und würde mich nicht dran aufhängen.
 
Ja, die Bauchdecke geht bei langsamer Spannungsreduzierung irgendwann nach innen.

Die Ausatemkraft die für einige Belts benötigt wird, kommt aus den Flanken, dem Beckenboden und der Schambeinmuskulatur. Allerdings ERZEUGEN diese Muskeln nicht die Power, sie halten den Luftstrom lediglich auf konstantem Niveau obwohl die dazugehörige Kehlstellung eine engere ist.
 
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Was ich aber ansonsten immer wieder bei fast allen Stützexperten im Web lesen kann (und auch von meinem GL zu hören bekomme), ist, dass sich beim gestützten Ausatmen das "Brustbein", genau genommen der Ansatz des Zwerchfells direkt darunter (über dem Solarplexus) leicht nach AUßEN bewegen , oder zumindest in dieser 'vorgestülpten' Position bleiben soll.).

Sehe ich in etwa auch so. Und damit das dort nach aussen geht resp. während dem Singen draussen bleibt, braucht es die Arbeit der unteren Bauchmuskulatur. Zudem gibt es dadurch auch eine Weitung im Bereich der Rippen, sowie in Flanken und Rücken. Die Bewegung der Bauchmuskulatur empfinde ich als eine Bewegung von unten nach oben und gegen Ende gehts dann etwas nach innen. Es muss sich immer elastisch anfühlen, man sollte ein gewisses Wohlgefühl dabei haben, sobald es sich starr oder krampfig anfühlt, stimmt was nicht.

Ist aber heikel zu beschreiben. Um es zu lernen, muss man es (am besten mit Hilfe eines GL) erspüren, bis man weiss, wie sich richtiges stützen anfühlt.

Das was Tonja beschrieben hat - und das bezieht sich ja auf Koloraturen

Äh, nein ;) Da hatte ich jetzt nicht speziell die Koloraturen im Fokus, sondern ganz allgemein Phrasen, die eine tänzerische Gestaltung verlangen. Du setzt sozusagen Akzente auf einzelne Töne indem du einen Impuls aus der unteren Bauchmuskulatur auf diese Töne gibst. Ab einer gewissen Tonhöhe allerdings, dürfen die Impulse nur noch schwach sein, sonst entgleist das Ganze.

Bei Koloraturen hingegen ziehe ich, wenn immer möglich, die Legatokoloratur vor, d.h. ich singe dann die ganze Linie in einem Zug.
 
Da ist dein Koloraturbegriff als Klassikerin einfach differenzierter als meiner. ;)
 
Sehe ich in etwa auch so. Und damit das dort nach aussen geht resp. während dem Singen draussen bleibt, braucht es die Arbeit der unteren Bauchmuskulatur. Zudem gibt es dadurch auch eine Weitung im Bereich der Rippen, sowie in Flanken und Rücken. Die Bewegung der Bauchmuskulatur empfinde ich als eine Bewegung von unten nach oben und gegen Ende gehts dann etwas nach innen. Es muss sich immer elastisch anfühlen, man sollte ein gewisses Wohlgefühl dabei haben, sobald es sich starr oder krampfig anfühlt, stimmt

Tonja you made my day wie man hier im Forum ja so gerne sagt...
Obwohl's ist ja eigentlich evening...

Ich habe übrigens festgestellt, dass euer Schweizer " ch", das ihr mit den Holländern gemein habt, ne tolle Übung ist um die Pharyngeal Resonance zu triggern , wusstest du das ?
 
Da ist dein Koloraturbegriff als Klassikerin einfach differenzierter als meiner. ;)

Na ja, ist zwar mein Fach und die Koloraturen fallen mir schon einigermassen leicht, aber sooo die Expertin bin ich nun auch nicht. Vom Koloratur-Tempo einer Cecilia Bartoli z.B. noch Meilen entfernt ;). Aber da meine Koloratursachen v.a. aus der Barockliteratur sind, dürfen die Läufe dort zum Glück in einem etwas "gemütlicheren" Tempo gesungen werden. :)

Ich habe übrigens festgestellt, dass euer Schweizer " ch", das ihr mit den Holländern gemein habt, ne tolle Übung ist um die Pharyngeal Resonance zu triggern , wusstest du das ?

Ich nutze das "ch" v.a. um den hohen Gaumen - vllt ist es das was du meinst(?) - und die hohen Wangen einzustellen. Ab und zu als bewusste Einatmung auf ein tönendes "ch" und später dann natürlich nur noch gedacht.
 
Ich nutze das "ch" v.a. um den hohen Gaumen - vllt ist es das was du meinst(?) - und die hohen Wangen einzustellen. Ab und zu als bewusste Einatmung auf ein tönendes "ch" und später dann natürlich nur noch gedacht.

Genau, sowohl beim hochdeutschen wie beim schweizer "ch" werden die Gaumenbögen in horizontaler Richtung eng gestellt und bei der schweizer Version geht der Gaumen in vertikaler Richtung noch ein Stück höher und der entstehende Reibelaut ist unabhängiger von der Zungenposition , was beste Voraussetzungen für den Rachenklang (=pharyngeal resonance) gibt. Der ist umso wichtiger, je höher der Ton ist. Vor allem bei Männerstimmen.
 
Genau, sowohl beim hochdeutschen wie beim schweizer "ch" werden die Gaumenbögen in horizontaler Richtung eng gestellt und bei der schweizer Version geht der Gaumen in vertikaler Richtung noch ein Stück höher und der entstehende Reibelaut ist unabhängiger von der Zungenposition , was beste Voraussetzungen für den Rachenklang (=pharyngeal resonance) gibt. Der ist umso wichtiger, je höher der Ton ist. Vor allem bei Männerstimmen.

Ich denke das gerne in Räumen:
Hinterer/unterer Raum = Laryngopharynx
Mittlerer Raum = Nasopharynx
Vorderer Raum = Maske und vorderer Mund

Der Hauptresonator wandert auf höheren Tönen weiter nach vorne oben, d.h.
- In der absoluten Tiefe (Pulsfunktion bis C, ist der hintere Raum geweitet, der mittlere und vordere verengt)
- In der Bruststimme sind die Räume relativ gleichmäßig geöffnet (C-gis)
- Am Beginn des Passaggio (etwa ab gis) verenge ich den hinteren Raum (Zunge geht hinten stärker in Richtung Rachenwand)
- In der Mitte des Passaggio (etwa bei dis) ist der hintere Raum maximal verengt, und ich beginne ich mit der Verengung des mittleren Raumes (d.h. Zungenrücken geht nach oben, Gaumenbögen werden eng gestellt)
- Beim Übergang in die Kopfstimme (etwa bei ais') ist dann auch der mittlere Raum maximal verengt. Hier beginnt dann auch die Weitung des vorderen Raumes (Mund auf, Klangformung mehr Richtung "a")
- Bei ais'' ist meine Range schlicht und einfach zu Ende, weil ich nicht mehr weiter Tilten kann.

Zur Klangformung (runderer, vollerer Klang) senke ich zur Höhe hin zusätzlich den Kehlkopf und hebe das Gaumensegel. Das ist rein technisch gesehen aber nicht zwingend notwendig.

So gesehen gehe ich in der Mitte des Passagio in die "pharyngeal" Resonance. Die bezeichnet sozusagen den "Wendepunkt", in der langsam von Mischresonanz auf Kopresonanz umgeschaltet wird. Kenshi hat das mal als "Weiche" bezeichnet, an der man sich entscheiden muss, ob man beltet (= möglichst lange einen weiten Pharynx erhält) oder in die Kopfstimme geht (Pharynx verengt). Das würde ich auch so sehen. Das mit dem Belten ist im klassischen Gesang (wir sind ja hier im Klassik-Forum) natürlich nur eine Option für Männer.
 
Ich denke das gerne in Räumen:
Hinterer/unterer Raum = Laryngopharynx
Mittlerer Raum = Nasopharynx
Vorderer Raum = Maske und vorderer Mund

Der Hauptresonator wandert auf höheren Tönen weiter nach vorne oben, d.h.
- In der absoluten Tiefe (Pulsfunktion bis C, ist der hintere Raum geweitet, der mittlere und vordere verengt)
- In der Bruststimme sind die Räume relativ gleichmäßig geöffnet (C-gis)
- Am Beginn des Passaggio (etwa ab gis) verenge ich den hinteren Raum (Zunge geht hinten stärker in Richtung Rachenwand)
- In der Mitte des Passaggio (etwa bei dis) ist der hintere Raum maximal verengt, und ich beginne ich mit der Verengung des mittleren Raumes (d.h. Zungenrücken geht nach oben, Gaumenbögen werden eng gestellt)
- Beim Übergang in die Kopfstimme (etwa bei ais') ist dann auch der mittlere Raum maximal verengt. Hier beginnt dann auch die Weitung des vorderen Raumes (Mund auf, Klangformung mehr Richtung "a")
- Bei ais'' ist meine Range schlicht und einfach zu Ende, weil ich nicht mehr weiter Tilten kann.

Zur Klangformung (runderer, vollerer Klang) senke ich zur Höhe hin zusätzlich den Kehlkopf und hebe das Gaumensegel. Das ist rein technisch gesehen aber nicht zwingend notwendig.

So gesehen gehe ich in der Mitte des Passagio in die "pharyngeal" Resonance. Die bezeichnet sozusagen den "Wendepunkt", in der langsam von Mischresonanz auf Kopresonanz umgeschaltet wird. Kenshi hat das mal als "Weiche" bezeichnet, an der man sich entscheiden muss, ob man beltet (= möglichst lange einen weiten Pharynx erhält) oder in die Kopfstimme geht (Pharynx verengt). Das würde ich auch so sehen. Das mit dem Belten ist im klassischen Gesang (wir sind ja hier im Klassik-Forum) natürlich nur eine Option für Männer.

Deine Beschreibung finde ich sehr treffend und absolut brauchbar. Genauso fühlt es sich an: wo die Resonanz am stärksten ist, fühlt man die viel zitierte "Weite" (hintere, vorder, untere, obere).

Diese "Weite" scheint ein unter Sängern allgemein akzeptierter Begriff zu sein, obwohl das Formant-Tuning keineswegs allein über eine Volumenmanipulation der Resonanzräume (Höhe des Kehlkopfes, Position des Gaumensegels) sondern in viel größerem Maße über die millimetergenaue Anpassung der Engstellen zwischen den Resonanzräumen erfolgt.

Über die Rolle dieser "Engstellen" bzw. Öffnungsweiten von Hohlraum-Resonatoren und ihren entscheidenden Einfluss auf die Resonanzfrequenz kann man hier Interessantes lesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Helmholtz-Resonator

Der Wechsel vom Zungen-'e' zum Zungen-'i' z.B. wird zum überwiegenden Teil vom Abstand des Zungenrückens zum harten Gaumen bestimmt und nicht von einer nennenswerten Volumenänderung der Resonanzräume.

Die Änderung der Querschnittsfläche der Engstellen ist weitaus mächtiger als die Volumenänderung, den 1. ist sie kleiner und damit durch Muskeltätigkeit prozentual viel variabler als das Resonanzvolumen und 2. ist die Resonanzfrequenz proportional zum Quadrat der Querschnittsfläche, zum Resonanzvolumen nur einfach proportional.

Es gibt im Stimmapparat insgesamt 5 manipulierbare Engstellen:

1. Abstand Kehldeckel zur Rachenrückwand (Bestandteil derTwanger-Funktion)
2. Abstand der Gaumenbögen zueinander
3. Abstand Gaumensegel zur Rachenrückwand
4. Abstand Zungenrücken zum Gaumen (ng-Position)
5. Die Mundöffnung

Wenn die anderen beiden Voraussetzungen Atmung und Stimmbandmechanismus bereits gut trainiert sind, ist eine möglichst differenzierte Kontrolle über die Muskeln, die diese Engstellen steuern, der Schlüssel zu einer tragfähigen resonanten Stimme über den gesamten Stimmumfang.

Für die Bruststimme liegt dabei der Focus auf 4.+5. für die Kopfstimme auf 1.+2.. Engstelle 3. ist in allen Lagen wichtig und steuert den Grad der Nasalität.

Gibt es andere Meinungen?
 

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