Dabei wird das Zwerchfell bei der Einatmung AN- und bei der Ausatmung kontrolliert ENTspannt.
Die Bauchmuskulatur bleibt während des gesamten Vorgangs ENTSPANNT, weil sie der direkte Gegenspieler des Zwechfells ist. Da das Zwerchfell nämlich auch bei der Ausatmung aktiv bleibt würde Bauchdeckenspannung die Zwerchfellarbeit nur erschweren.
(Das ist als wenn du mit 'nem total angespannten Arm einen Tennisaufschlag versuchst - es ist zu träge.)
Ok.Da du praktizierender GL bist, wirst du sicher mehr Erfahrung haben als ich.
Was ich aber ansonsten immer wieder bei fast allen Stützexperten im Web lesen kann (und auch von meinem GL zu hören bekomme), ist, dass sich beim gestützten Ausatmen das "Brustbein", genau genommen der Ansatz des Zwerchfells direkt darunter (über dem Solarplexus) leicht nach AUßEN bewegen , oder zumindest in dieser 'vorgestülpten' Position bleiben soll.
Wenn du aber das Zwerchfell gleichmäßig ABspannst, bewegt sich dieser Bereich unweigerlich nach INNEN. Wenn das bei dir so ist, haben wir tatsächlich unterschiedliche Auffassungen von "Stütze".
Nach AUßEN bewegt er sich nur dann, wenn das Zwerchfell vorgespannt bleibt und von welchen ANDEREN Muskeln auch immer (bei mir sind es die Bauchmuskel UNTERHALB des Bauchnabels) 'betätigt' wird, so dass der Ansatz des Zwerchfells unter dem Brustbein dabei leicht nach außen geschoben wird. Um diese nach AUSSEN Bewegung zu erleichtern, ist es bekanntermaßen hilfreich die unteren Rippenbögen aufgespannt zu halten.
Auch das bei meinem GL für hohe brustlastige Töne beliebte und für mich sehr hilfreiche "put a cry on it" bewirkt, dass u.a. das Zwerchfell stärker gespannt und der Solarplexus draußen bleibt (neben einer gleichzeitigen Twang-Aktivierung im Kehlkopf)
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Allein die Vorstellung, der Brustraum sei ein Resonator, ist eigentlich längst überholt. Diese Vorstellung beruht auf der Empfindung von Vibrationen im Brustraum - dabei handelt es sich aber nicht um Resonanzeffekte sondern schlicht um Verwirbelungen im Luftstrom.
Mit Verlaub. Da das nenn ich mal Avantgarde. Hast du vielleicht einen Link, wo das mit den Luftverwirbelungen wissenschaftlich untersucht wurde ?
Wo soll denn die Resonanz eines Basso Profundo dann sitzen, wenn nicht auch in der Brust und im Bauch ? Die haben doch keine Schädel groß wie ein Kontrabass
. Und ohne Resonanz bekommst du so einen markerschütternden Basston garantiert nicht hin...
Luftverwirbelungen können Ursache für resonante Schwingungen sein (z.B. beim menschlichen Pfeifen) aber sie selbst sind erstens dissipitativ (das heißt Energie verbrauchend) und nicht Energie speichernd, d.h. dämpfend statt verstärkend und zweitens nicht periodisch sondern weitgehend chaotisch und garantiert nicht das was man in der Brust namentlich bei tiefen Tönen spürt.
Da man für jeden gut gesungenen Ton abhängig von der Frequenz leicht eine ganz bestimmte Position (weiter unten im Bauch bei tiefen, weiter oben in der Brust bei höheren Tönen, vgl. Jaime Vendera) angeben kann, an der die empfundene Schwingung am stärksten ist, liegt es doch recht nahe, das auch hier eine stehende Welle vorhanden ist, wobei ein Amplitudenmaximum des betreffenden Grundtons eben an diesem Ort lokalisiert ist.
Aber nur her mit dem Link, der sagt, die Brustresonanz sei überholt, schau ich mir gerne an...
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Es gibt keinen Grund, die Ausatmung an die Bauchmuskeln abzugeben - erst recht nicht, wenn es um Feindosierung geht, denn das wäre, als wolle man eine Erdnuss mit einem Presslufthammer knacken. Die Zwischenrippenmuskulatur ist vollkommen fähig, eine feindosierte, kontrollierte Ausatmung zu leisten.
Das geht sicher auch, aber da es weitgehend Konsens ist, dass die unteren Rippenbögen beim Ausatmen aufgeweitet bleiben sollen und der untere Rücken draußen, bleibt nur die untere Bauchmuskulatur für diesen Job übrig. Damit meine ich keinesfalls eine Bauchpresse der gesamten Bauchdecke wie auf dem Klo, sondern eine fein dosierte Bewegung ausgehend vom "Pyramidalis-Muskel, ein Muskel versteckt hinter dem unscheinbaren Dreieck über dem Schambein, im englischen Sprachraum als
Bikini - Muskel " (vgl.
Dr. Katrin Wettig).