Hi Luki,
mein Name ist Toni, ich arbeite bei Tronical. Sandy ist leider nicht mehr bei uns also versuche ich, deine Fragen zu beantworten:
Bei frei schwebendem Tremolo wie bei dir ist es rein physikalisch recht schwierig, genau zu stimmen oder gar umzustimmen.
Ein erneutes Nachstimmen wenn die Gitte sehr verstimmt war oder bei einem Wechsel der Stimmung ist, vor allem mit schwebendem Tremolo, ein Muss.
Aber es funktioniert mit Tronical, Uli John Roth z.B. spielt das System seit mehreren Jahren und ist sehr zufrieden.
Es muss allerdings alles gut eingestellt sein, damit das gut klappt.
Die folgenden 3 Punkte sind schon mal ein MUSS bei allen Gitarren.
- Generell darf kein Saiten-Buzz (Schnarren) bei leer schwingenden Saiten sein!
- An der Nut am Hals darf nix klemmen beim Hoch-oder Runterstimmen, das heisst: die Saiten müssen frei in der "Kerbe" laufen können!
- Die Intonation muss stimmen!
So, beim free floating tremolo mit Tronical müssen die Lock-Schrauben an der Hals-Nut geöffnet sein, klar. Die Saiten müssen frei gespannt und entspannt werden können.
Die Feinstimm-Schrauben am trem sollten in Mittelstellung sein, die wirste eh nicht mehr benötigen.
Dann sollte an jeder Tronical-Stimmmechanik maximal eine 3/4 Umdrehung der Saite am string post anliegen, wenn die Saite in tune ist! Das ist beim Tremolo nicht ganz einfach, die richtige Vorspannung ist hier vor dem Anziehen der String Nut ausschlaggebend.
Jetzt brauchst du dein Benutzerhandbuch, denn wenn dies alles passt, würde ich erst mal einen factory reset machen, also alles zurück auf Null!
Dann solltest du zunächst einmal im "Single String Mode" die Saiten einzeln in D-Flat (2 Halbtöne unter Standard, Rote Bank, D-Led) stimmen, so 2 -3 mal.
Im Anschluss dann die Saiten ausgiebig dehnen (neue Saiten sollten imer gedehnt werden) und wieder auf D-Flat stimmen, diesmal im "Multi-String-Mode" auch so 2-3 mal.
Nun bitte in dem Tuning einmal kalibrieren, 11 auf 59er Satz sollte noch funktionieren, alle höheren Tunings und solche Tunings, bei denen Saiten hochgestimmet werden müssten, werden u.U. zu Problemen führen, weil das oberhalb der Spezifikationen der Mechaniken liegt, ganz zu schweigen davon, dass die Garantie erlischt.
Nun komme ich zu deinen 5 Fragen:
Zu 1) Könnte sein! Massive Bauweise + Dicke Saiten = Hohe Amplitude beim Anschlag und = Hohes Sustain. Das Tronical misst und interpoliert, wenn das signal zu hoch ist (clipping), regelt TronicalTune aktiv runter...bis zu einer gewissen Grenze. Sollte hier immer noch ein clipping anliegen, wartet Tronical und nimmt das Signal, wenn es schwächer geworden ist, also quasi ausschwingt. Zum Anschlagen fürs tuning ist es generell am besten, in einer zügigen, schnellen Bewegung in mittlerer Anschlagstärke über dem Hals-PickUp (Schallloch) mit dem Daumen anzuschlagen. Dann die Saiten bitte 3-6 Sekunden ausschwingen lassen, dann erst alle Saiten abdämpfen und bedämpft lassen, wärend man die noch nicht gestimmten ein 2tes mal anschlägt.
Zu 2) Standard E wird zu hoch sein, vor allem für deine E- und A-Saite, nein. Kalibriere bitte in D-Flat wie oben beschrieben. Meide tunings mit höherer Saitenstimmung, solange du die 0.11 auf 0.59er nutzt.
Zu 3) Das musst du selbst beurteilen, wenn die Nut die folgenden Kriterien erfüllt, ist sie ok:
- An der Nut am Hals darf nix klemmen beim Hoch-oder Runterstimmen, das heisst: die Saiten müssen frei in der "Kerbe" laufen können!
Zu 4) Das per-string offset gilt für das jeweilige tuning, für das du es einstellst (ist quasi ein custom tuning), musste dir nur gut merken für welches du offsets programmierst. Das benutze ich eigentlich nur, um temperierte Stimmungen in open tunings zu erreichen, die Schwebungen klingen dann für mich harmonischer. Ist halt eine Geschmackssache.
Zu 5) Ja, klar. Du kannst jede Position überschreiben, ich würde aber erstmal die Blaue Bank nutzen, bevor du die Magenta Bank nutzt (Low Tunings) oder gar alle bestehenden überschreibst (müssen vorher "freigegeben" werden)
Am besten gehst du so vor:
- wähle ein bestehendes tuning aus der Liste der vorprogrammierten 24 Stimmungen, das einige oder viele deiner Zieltöne enthält.
- Jetzt wählst du "custom Tuning" und lernst die Töne für die einzelnen Saiten wie im Handbuch auf Seite 27 beschrieben ein. Höhere Töne als die frei schwingende Saite kannst du hier durch greifen im entsprechend höheren Bund direkt einlernen.
Dies solttest du mit "Pitch Assistance" aktiviert tun, denn auch wenn du jetzt relativ unsauber greifen würdest, so wird doch immer der nächstgelegene 1/2-Ton automatisch erkannt.
Beispiel: Ich kann ein offenes e-Moll einprogrammieren, indem ich, im Standard Tuning gestimmt, das "Custom Tuning" mit "Pitch Assistant" wähle. Jetzt schlage ich die E-Saite leer an, bis Tronical den Ton erkannt und gespeichert hat (= grünes E), dann blinkt die rote A-Led, ich greife nun die A-Saite im 2ten Bund und schlage an, bis der Ton erkannt und gespeichert wurde (=grües A), dann blinkt die D-Led, also greife ich nun die D-Saite im 2ten Bund und schlage an, bis der Ton erkannt und gespeichert wurde (=grües D), dann blinkt die G-Led, ich schlage die leere G an bis der Ton erkannt wird so weiter mit B und e-Saite, bis alle Töne erkannt wurden. Es macht nix, wenn du etwas unsauber greifst oder ähnliches, dank Pitch Assistant sollten die Frequenzen die reinen Zielfrequenzen der Noten unter Standard A = 440Hz sein. Das Ergebnis speichere ich am Schluss auf Blau e als Beispiel. Nun sind die Töne für e-Moll in der blauen Bank unter Led e gespeichert. Zum erstmaligen aufrufen des neuen, von mir gespeicherten tunings wähle ich den "Single String Mode". Dazu drücke und halte ich Blau e für etwa 2 Sekunden. Jetzt die Einzelnen Saiten anschlagen, die A-und die D-Saite wird Tronical nun um 2 Halbtöne hochstimmen und "lerne", wie diese tuning zu erreichen ist. Wenn Tronical fertig gestimmt hat, nochmal im "Multi-String-Mode" nachstimmen, fertig. Dieds war nur ein Beispiel, um das Prinzip zu erläutern: Teief Töne musste runterstimmen zum "einlesen", höhere kannste im entsprechenden Bund greifen zum "einlesen", mit "Pitch Assistant" klappt das super. Bedenke allerdings die Ober- und Untergrenzen für jede Saite sind wie folgt:
E 60 Hz (Low) | 102 Hz (High)
A 80 Hz (Low) | 135 Hz (High)
D 115 Hz (Low) | 180 Hz (High)
G 150 Hz (Low) | 240 Hz (High)
B 200 Hz (Low) | 310 Hz (High)
e 250 Hz (Low) | 375 Hz (High)
So, jetz wünsche ich noch einen Guten Rutsch ins neue Jahr.
Toni
Tronical Support