Tonholz is so von gestern...

  • Ersteller Sascha Leib
  • Erstellt am
Jetzt könnte es ruhig wieder mit dem Thema Tonholz weitergehen...

Genau, auf gehts Gladiatoren, es ist so ruhig in der Arena! :)

Dann lehne ich mich mal aus dem Fenster:
Vielleicht ist der Begriff "Tonholz" das Problem. Der Eingangspost war ja eher unterhaltsam gemeint und sollte das Video mit der Wellpappengitarre ankündigen.
Verstehe ich das Thema richtig, wenn ich es als "Welches Material eignet sich zum Gitarrenbau - ist Holz wirklich alles?" interpretiere?

Dazu würde ich von den Gitarren weggehen und bei anderen Produktgruppen schauen, Dinge, mit denen der Mensch hantiert. Ich spekuliere mal rum:

Werkzeugstiele / Axtstiel:
Traditionell z.B. Esche oder Hickory, .... Probleme gibt es durch das Schwinden des Holzes und durch mechanische Belastung. Die Äxte von Fiskars/Husquarna/Gardena sind eine neue Welt - sie werden sich durchsetzen, Zimmererhämmer haben spezielle Metall- oder Fiberglasgriffe. Holz bleibt für Hochpreisiges wie das handgeschmiedete Gränsfors am Kamin, das Schnitzerbeil, für extreme Temperaturen (Schmied / Polarforscher ...) und bei traditioneller Ware.

Gewehrschaft:
Da habe ich zwar wenig Ahnung, aber bei den Sportgewehren gibt es viel Alu, Nutzwaffen und Militärknarren haben Plastik/Metall Kombinationen. Aber traditionell sind noch sehr viele Flinten aus Holz, vor allem auch hochpreisige Jäger/sammlerwaffen. Wahrscheinlich ist es Tonholz. Die legen ja auch das Ohr drauf, beim Schuss.

Bei all diesen Produkten ist Holz in den Hintergrund getreten, vor allem wenn es nur um den Nutzen des "Werkzeugs" ging. Man hat die Bedürfnisse analysiert und optimale Materialien entwickelt. "Warum nicht bei Gitarren?", könnte man fragen.

Antwort a):
An das Material bei Gitarren wird nicht so viel Anspruch gestellt. Hier spielt Design, Image, Identifikation, Tradition und die Psyche des Spielers eine größere Rolle und Holz ist einfach ein tolles Material. Würde jemand ständig im Regen spielen, würde er vielleicht zu einer Plastikgitarre greifen.

Antwort b)
Tonholz:D

Gruß
CB
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Antwort a):
An das Material bei Gitarren wird nicht so viel Anspruch gestellt. Hier spielt Design, Image, Identifikation, Tradition und die Psyche des Spielers eine größere Rolle und Holz ist einfach ein tolles Material. Würde jemand ständig im Regen spielen, würde er vielleicht zu einer Plastikgitarre greifen.

Antwort b)
Tonholz:D

Schöner Beitrag, aber Du vergisst die Gitarristen, die im stillen Kämmerlein, oder auf der Bühne und auch sonst, ihre Gefühlsmäßigkeiten einspannen (trainiertes Unterbewußtsein);)

Edit: Erfahrung? :gruebel:

:hat:
 
Zuletzt bearbeitet:
Schöner Beitrag, aber Du vergisst die Gitarristen, die im stillen Kämmerlein, oder auf der Bühne und auch sonst, ihre Gefühlsmäßigkeiten einspannen (trainiertes Unterbewußtsein);)

:hat:

Das verstehe ich nicht ganz. Ich lasse ja beide Versionen offen, nur b) kann man gut zusammenfassen. :)

Meinst du, dass die schlecht fassbare Komponente "Holz" die Lösung ist - und nicht das Problem.

Gehen wir davon aus, dass:
- wir Werkstoffe haben, die reproduzierbar immer die selben Eigenschaften bringen
- wir die Fertigungstoleranzen mechanisch und elektrisch soweit drücken können, dass unser Ohr als Messgerät versagen muss
- wir also Gitarren bauen könnten, die sich genau so spielen und genau so klingen, wie ein Instrument, das wir als Referenz nehmen
- wir sogar individuell die Gitarre konfigurieren können, um nicht "Einheitsware" zu haben
- wir irgendwie sogar das Image aufbügeln könnten, als ob Robert Johnson, Angus Young und Garry Moore (usw.) genau diese besessen hätten.

Würde das was bringen?
Ich glaube nicht. Die Leute wären nicht glücklich damit. Sie würden genauso eine Religion draus machen, Sachen erfinden, Komponenten tauschen ....
um IHR Baby zu finden. Das schon trocken schwingt, Sustain hat bis übermorgen und ein Fach für die Decke, die sie dann vom Amp ziehen können.

SO?

Gruß
CB
 
Grund: Tippfehler
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Genau so, o. ä. ist es! :great:

Ich wünsche Dir nur das Beste! :)

2016

:hat:
 
Waffen in die Diskussion einzuführen, ist in meinen Augen nicht zielführend, zudem hat Plastik/GFK u. ä. nicht den den wesentlichen Bauteilbereich der Waffen der Waffe erreicht: Rohr und Verschluss (inkl. Patronenlager). Aufgrund der Verbrennungshitze, sowohl bei Anzünden der Treibladung bei der Schussabgabe als auch beim Rohrdurchgang des Projektils (nach Herauslösen aus der Treibladungshülse) entstehen extreme Drücke und Temperaturen, bei der Plastik und Co (in Bezug auf den Kostenleistungsvergleich) die Biege machen. Keramik usw. wäre für die Gewichtsbilanz nicht passend... Alu oder Metalle kann man nur an Baugruppen packen, wo keine Temperaturentwicklung stattfindet, um Verbrennungen zu vermeiden.
Ein Kompromiss (Und nicht auf das Thema G36 kommen. Werden infanteristische Einsatzgrundsätze beachtet, ist die Waffe absolut in Ordnung und trifft in der geforderten Point-Blank-Range (ich finde das Kaliber nicht prickelnd)).

Um wieder auf das Thema des Threads zu sprechen zu kommen, stelle ich - weil die Marke PRS in ihrer Externen Kommunikation sehr stark das Holz in den Vordergrund stellt - zur weiteren Diskussion ein paar YouTube-Videos vor.

Es beginnt mit einem Beitrag über PRS´ Holzauswahl (hier geht es vorrangig um Halsmaterial):



Nachfolgend ein paar Beiträge mit Pauls berühmte Klopfproben:







(Vielleicht ganz interessant ab Minute 12:00)


Ich persönlich mag die Marke PRS sehr, halte aber von der Demonstration des Perkussionsverhaltens (Ich nenne es mal Xylophontest.) des Bauteil-Rohlings nichts.
Natürlich haben die Rohlinge für Hals, Griffbrett, Decke, Body in der Regel die jeweils gleichen Abmessungen und dann könnte man als Selektionskriterium (für die, die sich eine Private Stock Gitarre bauen lassen wollen und persönlich in der Wood Library ihre Materialien zusammenstellen können) die Rohlinge auswählen, die einem am besten gefallen. Sobald der Rohling aber in die Endform gebracht wurde und mit anderen Teilen verbunden wurde, verliert er diesen in der Selektion eine Rolle spielenden Klang.
Wie wäre es gewesen, wenn Paul jeweils eine Stichprobe n > 30 gleicher Materialien durchgeklopft hätte?


Ohne Zweifel haben meine Gitarren (wenn ich die Saiten beherzt gegen das Griffbrett drücke und dann gegen den Korpus klopfe) unterschiedliche Klänge: Die Duesenberg/Rockinger Rudvog klingt nicht nach (massiver Esche Korpus), während alle anderen leicht nachklingen (die Hollowbody hat zudem noch einen Resonanzraum).

In meiner Nachbarschaft ist der Vater der Nachbarin bis zum Erreichen der "Altersgrenze" Profimusiker in einem Orchester gewesen (Violinist), er ist mit seinem Instrument an vielen Orten aufgetreten und es gab Orte, da klang seine Geige anders.

In Pauls Ausführungen in hack_mecks Interview geht er auch auf Lack ein. Gummi im Lack dämpft die Schwingung des Holzes, sagt Paul. Wie verhält es sich dann zum Beispiel mit einer Duesenberg Starplayer TV Outlaw, die mit einem Tolexüberzug des Korpus daher kommt, oder Teles, deren Schlagbrett aus Leder gebaut wurden? Haben die überhaupt Sustain?
 
Zuletzt bearbeitet:
Waffen in die Diskussion einzuführen, ist in meinen Augen nicht zielführend, zudem hat Plastik/GFK u. ä. nicht den den wesentlichen Bauteilbereich der Waffen der Waffe erreicht: Rohr und Verschluss (inkl. Patronenlager) ......

Finde ich schon, sind ja auch nur Werkzeuge.
Und ich weiß auch, wie ein Gewehr funktioniert.
Und ich wollte zum Thema zurück, wenn auch mit einer provokanten These, denn zwischen den Zeilen könnte man lesen:

Beil: Metall spaltet, Holz ist der Griff.
Gewehr: Gehäuse schhießt, Holz ist der Griff
Gitarre: Elektromechanik tönt, Holz ist der Griff

Ich sagte ja: "Ich lehne mich aus dem Fenster ...."!

Aber sowas gefällt mir irgendwie auch nicht:





woodencore.jpg


Warum auch immer.

Gruß
CB
 
Zuletzt bearbeitet:
Du könntest den Bezug zu "gefallen" herausstellen. Optik? Klangerwartung?

Der Entwurf kommt aber auch nicht ohne Holz aus. Wie auch eine Teuffel Birdfish als tragende Teile Metall und Holz (hat), aber trotzdem nach E-Gitarre klingt.
 
Hi!
"Gefallen" wird eher optisch/emotional sein, dass das mit dem Holzanteil kommt, habe ich mir auch gleich gedacht.

Ziel wäre es ja nicht, die "Holzschwingungsgurus" zu belehren, sondern Arbeitsgeräte für Musiker zu bauen, die out of the Box auch unter widrigen Umständen immer fast gleich funktionieren und günstig sind.

Aber sowas will ja dann wieder keiner .. oder? Ich sehe kaum Anwendung. Das wäre im Prinzip sowas wie die Teufel, nur halt einfacher und konventioneller gestaltet. Eine Plastik-CBG mit 6 Saiten :)

Gruß
CB
 
An dieser Gitarre dürfte kein Holz Verwendung gefunden haben.



Ich zitiere mal Billy Sheehan: "Wooden tone!"





 
Ich stell mal die ketzerische Frage: Was ist denn ein "wooden tone" ?
 
Genau! What is the dedicated sound of wood?
 
In diesem Fall sogar "dedicated" - wenn eine Metallgitarre diesen Sound erzeugen kann ist er schon mal nicht mehr dedicated.....

Ich würde eher von "dem" Sound sprechen oder von einem der mir gefällt....
 
Genau! What is the dedicated sound of wood?

Ich denke, mit "wooden tone" ist schlicht und einfach gemeint "klingt wie 'ne E-Gitarre halt klingt". Weil die gemeine E-Gitarre ja aus Wood ist und klingt wie sie klingt. Abgesehen davon finde ich immer die Suche nach dem "Wood im Sound" dann besonders wenig zielführend, wenn man dafür HighGain-Shreds benutzt. Equalizing durch Mega-Kompression in Reinform ;)
Die kurzen Beispiele im SolidThinking/XOX-Video finde ich da hilfreicher. Aber was soll ich sagen. Meine Steinies klingen auch nach E-Gitarre. Seit 1982.
 
Meine Parker Fly reagiert da auch typisch wie eine E-Gitarre ;-)
 
Die Billytone XoX Audio ist schon Intressant und Karbon faser als Werkstoff , ich hab das Video mit Billy Sheehan mit Intresse verfolgt , ist ein Unglaublicher Musiker und wie er so davon schwärmt ..
Er sagt ja , der Klang von den Carbonfiber ist besser geworden , seit den Herstellern gelungen ist einen Höheren anteil der fasern im verhältnis zum Harz beizumischen , deshalb würden sie wie alte Teles klingen , aber eben viel Steifer und quasi unkaputtbar zu sein ..
Naja mir reichen meine Holzgitarren ,ich bin bescheiden und zu alt um da nochmal umzusteigen , aber trotzdem sehe ich da auch die Zukunft ..
 
Damit die Diskussion nicht mangels Werkstoffen abstirbt, werfe ich hier mal die Betongitarre von Fernandes ein.

concreteguitar.jpg
 
…seit den Herstellern gelungen ist einen Höheren anteil der fasern im verhältnis zum Harz beizumischen , deshalb würden sie wie alte Teles klingen…

DAS dürfte Tonholzbrimborium sein, nur über Carbongitarren. Wenn's dann im Jahr 3000 keine Holzgitarren mehr gibt, dann werden die Diskussionen über rechts- und linksgeschüttelte Phenolic-Resin-Mischungen geführt :D
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Würde jemand ständig im Regen spielen, würde er vielleicht zu einer Plastikgitarre greifen.

Ich glaube nicht, dass das so gut ist, wenn man mit ner E-Gitarre samt Verstärker im Regen spielt... ; )
 
Hattet ihr diese schon ???

full


full



Gruß
Martin
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben