... so viel Feingefühl bei Instrumenten und so wenig bei Sprache?
Ich versuche es mal: akustische Instrumente und ihre Fertigung sind von mehr Faktoren abhängig, die die Güte des Ergebnisses beeinflussen, als das bei "elektrischen" der Fall ist. E-Gitarren sind simpel. Das Prinzip ist simpel. Genau deshalb sind E-Gitarren ein beliebtes Industrieprodukt. Es lässt sich mit ihnen optimal Geld verdienen. Am leichtesten kommt man diesem Phänomen auf die Schliche, wenn man sich anschaut, was bsw. die Instrumente gekostet haben, die heute für Unsummen als "vintage" gehandelt werden, als sie neu waren. Eine Urtele ist da ein schönes Beispiel. Konzipiert als Ware mit optimaler Profitrate. Und? Es hat eindeutig geklappt. Ein Brett, ein Hals, zusammengeschraubt, eine Handvoll Spulen und Potis dran, Markenname draufgeklebt. Fettich. Und dann beworben ohne Ende, den richtigen Multiplikatoren in die Hand gedrückt, schön in Szene gesetzt millionenfach. Das wirkt, keine Frage.
Versuch das mal bei einem Violinisten .... oder bei einem klassischen Gitarristen, der kann dann nicht einfach ein Effeltgerät dazwischenhängen zwischen sich und das Publikum, kein Amp hilft ihm auf die Sprünge, wenn da etwas nicht stimmt, ist das Fakt und wirkt.
Bei E-Gitarristen beschränkt sich der wirksame Anteil des Instrumentes auf vergleichsweise lächerlich wenige Faktoren. Und das, was wir uns angewöhnt haben, als "guten Ton" zu empfinden, ist letztlich komplett von der Industrie vorgegeben, auf etlichen Ebenen, angefangen bei der Herstellung der Instrumente, über die Verstärkungsmöglichkeiten, bis hin zu der Vermarktung der damit entstandenen Musik, und letztlich noch deren Wiedergabe. Was manche als den heiligen Gral betrachten, ist eigentlich lediglich die Industrienorm einer bestimmten Periode.