Naja, wurde schon mehrfach hier erwähnt, aber ich finde man kann es nicht oft genug sagen:
Ein Könner mit einer beliebigen gut eingestellten 500 Euro Klampfe klingt besser als ein intermediate-Spieler mit dem teuersten, edelsten Custom-Shop Modell.
Mein Eindruck: 99% aller Leute, die Gitarre spielen, haben (noch?!) nicht die Fähigkeit, eine beliebig teure Gitarre so zu spielen, dass die Unterschiede zu einer 500 Euro-Klampfe wirklich zum Tragen kommen - oder bei einem Blindtest Gitarren der beiden Preisstufen unterscheiden zu können. Und ich vermute mal, das gilt wohl auch für 90% der hier im Board angemeldeten Leute. Und da schliesse ich mich durchaus ein.
Ganz abgesehen davon, dass zum Beispiel eine "Classic Vibe" Squier-Strat für jemanden, der klassischen Stratocaster-Ton (und Feeling!) sucht, viel besser ist als eine American-Deluxe Version mit 2-Punkt Vibrato, massiven Saitenreitern und noiseless Pickups.
Ich habe seit Jahren eine amerkanische Highway-1 Strat, die ich wegen einer etwas vermackten Rückseite für 500 Euro bekommen habe (Zufall?
) und mit der ich sehr glücklich und voll zufrieden bin.
Also ist (zum Beispiel für mich) eine 500 Euro-Gitarre "gut genug". Mehr auszugeben bedeutet oft, dass jemand versucht durch besseres Equipment besser zu werden (oder so zu klingen wie sein Vorbild) - was auf die Dauer ziemlich teuer werden kann, wenn man nicht irgendwann merkt dass das ein Trugschluss ist.
Und selbst wenn man sich die teuren Custom-Shop-Modelle nur kauft weil man diese edlen Gitarren einfach mag - wenn man nicht einfach Sammler ist und noch erkennbare Defizite in seinem Spiel hat, wird man bei "nicht ganz netten" Leuten auch mal etwas Spott herausfordern.
Also mein Eindruck ist der: Da hat Olli im Interview seine sehr elitäre Einstellung "mal voll raushängen lassen". Vor allem im hier erwähnten und im letzten Teil. Ohne geschickerweise zu erwähnen dass die Einstellung "nur möglichst teure Custom-Shop-Modelle sind die wirkliche Eintrittskarte zum Glück" seine persönliche Meinung ist und nur sein Verhältnis zu seinen Instrumenten charakterisiert. Und es statt dessen so zu formulieren, dass es eher wie eine allgemeingültige Aussage klingt. Dass da viele Distributoren nicht glücklich drüber sein werden - besonders über das Interview Teil 8 - ist wohl klar.
Vielleicht war Ollis Test des wahrscheinlich für den "Slash-Tone" ziemlich grottigen Epiphone-Special II Slash Sets ja die Höchststrafe