Ich habe mich jetzt mal durch diesen langen Thread gelesen und schließe mich hier vielen Meinungen an.
Ich selbst habe Anfang Mai diesen Jahres mit 54 Jahren das Geigenspiel angefangen. Erst habe ich mir eine E-Geige geholt und Übungshefte und wollte einfach just for fun das ganze durchziehen.
Dann habe ich aber Feuer gefangen und mir eine Geige bei einem ortsansässigen Geigenbauer erst geliehen und nach kurzer Zeit gleich gekauft.
Der Geigenbauer hat mir auch einen Lehrer vermittelt, bei dem ich die Stunden so nehmen kann, wie es meine Arbeitszeit zulässt. Im Normalfall alle 2-3 Wochen.
Auch ich habe musikalische Vorerfahrung, was beim Erlernen eines neuen Instrumentes schon sehr hilfreich ist ( Noten lesen, musikalisches Gehör usw.)
Trotzdem bin ich von autodidaktisch auf Unterricht mit Lehrer umgestiegen.
Aus dem einfachen Grund: ich möchte die Basics richtig lernen und mir nichts falsches angewöhnen, was man später nur mit Mühe wieder abtrainieren muss.
Und mein Lehrer sieht dann auch, wenn ich grade etwas falsch mache und korrigiert mich gleich. Außerdem kann ich ihn alles fragen, wenn irgendwas einfach nicht klappen will.
Und bis jetzt hatte er immer eine Lösung. Alleine ist es wahrscheinlich schwieriger, ein Hürde zu überwinden, weil man keinen Lösungsansatz dazu hat.
Ich gucke nebenher immer noch sehr viele youtube-Tutorials von Profimusikern,
da kann man schon einiges lernen. Was ich aber als ein absolutes "Muss" sehe, ist das "Sichselbstbeobachten". Immer wieder kontrollieren, mache ich dies und das richtig.
Halte ich den Bogen richtig, stehe ich locker genug da, klingt der Ton sauber, halte ich die linke Hand richtig usw.
Ich übe in einem Zimmer mit Spiegel, in dem ich immer wieder meine Haltung und Bogenführung kontrollieren kann.
Ich übe zu Hause immer noch mit meinen gekauften Geigenschulen. Bei meinem Lehrer übe ich kleine Konzerte und Etüden.
Inzwischen, nach knapp 8 Monaten, sind schon einige Knoten bei mir geplatzt und ich bin mit meinem Fortschritt sehr zufrieden, mein Lehrer auch
Er fragte mich letztens, ob ich in jungen Jahren schon mal Geige gespielt habe, weil mir das alles relativ leicht fallen würde
Nö, habe ich nicht. Darüber habe ich mich sehr gefreut und das spornt mich richtig an.
Also ich bleibe auf jeden Fall beim Geigenunterricht. Ich würde es jedem empfehlen, zumindest am Anfang bis die Basics sitzen.
Und das, obwohl ich anfangs dachte, ach was, geht auch ohne Lehrer.
So, jetzt habe ich aber einen Roman geschrieben
Ich will mit meinem Post einfach jeden, der ein Streichinstrument als Erwachsener lernen möchte, dazu animieren das unbedingt zu tun.
Ich ärgere mich etwas darüber, nicht schon früher angefangen zu haben, gerade weil ich schon seit Jahren Lust darauf hatte.
Wenn man natürlich ein professioneller Geiger werden möchte, muss man in jungen Jahren anfangen. Aber bei mir steht der Spass am Instrument und an der Musik im Vordergrund