Hallo zusammen,
für alle, die sich für die Classic Vibes interessieren, möchte ich hier mal zusammenfassen, wie es mir damit geht. Ich besitze sie jetzt genau 13 Monate. Alles subjektiv bla bla bla, also schlagt mich nicht. Ich möchte auch keine Grundsatzdiskussionen auffrischen, von wegen Voodoo oder nicht und so. Es ist ein CV 50 Strat in Sunburst.
Also, Februar letzten Jahres habe ich die CV 50 gekauft. Liebe auf den ersten Blick. Das hatte ich damals dann auch schon hier beschrieben.
Ich habe einiges geändert, und teilweise auch wieder rückgängig gemacht. Der Reihe nach:
Zuerst Earnie Ball drauf, mein Favorit. Nach mehrmals hin und her mit den Dicken bin ich jetzt seit Monaten mit 10-46 glücklich.
Stahlblock von HIG rein, 20 Euro. Passt super, und hat, wenigstens am Spielgefühl, für mich viel gebracht.
Tremolo auf Kante gestellt, also nicht schwebend, sondern mit den Schrauben so angezogen, dass es leicht hochsteht. Federn fest angezogen, so dass ich nur abwärts Tremolieren konnte. Das hat wirklich den Sound in richtung "offen" verändert.
Fender Tex Mex reingebaut, zwei Wochen drin gelassen, dann wieder rausgebaut. Danach einiges Kopfzerbrechen, was mir nun besser gefiel. Hab dann die TexMex wieder reingebaut. Richtig glücklich war ich damit aber nicht. Sie klangen irgendwie unsauberer als die originale (Tonerider Surfari). Das Mehr an Mett und Dreck war zwar erstmal cool, auf Dauer aber nicht was ich suchte. Ich denke, die staggered Polepieces sind für Hälse mit mehr als 7,25 Radius nicht geeignet. Bei den Tonerider ist die G-Seite weniger stark "gestaggert", daher klingen sie wesentlich harmonischer. Ich habe auch alle erdenklichen Pickuphöhen probiert. Für mich passen die Tex Mex nicht zu meiner Gitarre, und sie gefallen mir auch allgemein nicht. Heute habe ich mich nach Monaten endlich aufgerafft, und die Originale wieder eingebaut. Nebenbei, ich hasse Löten, und der Switch an der CV ist echt blöd gestaltet gegenüber den Fender Switches. Und: Es war wirklich, als hätte einer eine Decke vom Amp weggezogen.
Die bleiben jetzt drin. Es mag bessere geben, aber diese sind schön brilliant, dabei aber schön weich, ohne Icepick. Wirklich sehr differenzierter Klang. Unsauberkeiten in meiner Spielweise führen mir diese PUs leider auch deutlich vor Augen, das haben die Tex Mex einfach verschluckt. Ich freue mich trotzdem sehr.
Wer die TexMex haben will, ich gebe sie billig her, schreibt mir einfach.
So ca. 2 Monate nach dem Kauf der Gitarre fiel mir auf, dass der Hals nicht richtig fest sitzt. Auch Schrauben anknallen brachte nichts. Hals abgenommen, und siehe da, die Halstasche war nicht sauber gearbeitet, und, noch schlimmer, der Halsfuß war voll mit Lackläufern.
Ich habe da ziemlich viel Mühe reingesteckt, um beides Plan zu kriegen, und auch den Halswinkel korrekt hinzubekommen. Aber! Das war eine wirklich extreme Verbesserung. Die Gitarre hatte deutlich mehr Sustain, und klang auch voller, irgendwie erwachsener.
Vor ca. 2 Monaten hat mich dann der eklige speckige Glanz angekotzt, also habe ich alles abgebaut, Hals und Body mit feinen Schleifpads etwas matter geschliffen, und dann wieder aufpoliert. Wow! Sieht das jetzt geil aus. Um Fragen vorzubeugen: Nein, der Sound hat sich absolut nicht verändert. Die Optik ist auch jetzt nicht auf used gemacht oder so, sondern das Teil sieht aus, als wäre es so aus dem Laden gekommen.
Sehr fein für meinen Geschmack. Vorher sah es immer irgendwie nach Billiggitarre aus, und fühlte sich auch nicht gut an. Ach ja, und diese Cremeweißen Plastikteile habe ich gegen wirklich alte getauscht, die hier noch rumlagen. Die Originale waren für meinen Geschmack etwas zu sehr auf alt gemacht.
Vor ca. 2 Monaten habe ich endlich diese Schrottmechaniken getauscht. Die Originale waren 7:1 übersetzt, Stimmen war damit eine Geduldsprobe. Hab bei Rockinger Kluson Lock-Mechaniken bestellt. Die sind super und laufen viel sauberer. Fragt mich bitte auch hier nicht nach einem Klangunterschied, ich habe keinen bemerkt. Jetzt geht das Stimmen in der halben Zeit, und viel genauer. Die Originale waren wirklich eine Frechheit. Tremolieren geht mit den Lockmechaniken ebenfalls viel besser, Saitenwechseln auch. Weil die 50s Optik eh schon durch Lockmechaniken versaut ist, habe ich noch für einsfuffzich einen Rollerstringtree montiert, der gefällt mir auch gut. Original sah aber besser aus, das gebe ich zu.
Vor zwei Wochen habe ich noch ein Wilkinson WVC in Nickel mit Stahlblock eingebaut. Das habe ich aber nur gemacht, weil ich gerne das 54er Stringspacing wollte. Mit dem originalen 52,5mm kam ich auf Dauer nicht so gut klar. Von der Funktion war ich mit dem alten + nachgerüstetem Stahlblock aber zufrieden. Ich wollte nur eben etwas mehr Platz. Mit dem Wilkinson ist das Tremolieren zwar leichter, aber am originalen gefiel mit der flachere Rampenwinkel besser. Damit konnte ich das Trem hinten etwas anheben, mit dem Wilkinson geht das nur "floating" und das mag ich gar nicht. Ich würde also eher ein teureres Tremolo nehmen, wenn ich nochmal wechseln würde. Erstmal bleibt es aber drin. Funktion, Stimmstabilität etc. sind gut. Das breitere Spacing passt tadellos mit dem Hals. Die Spielbarkeit ist für mich deutlich verbessert.
Nebenbei, anfangs habe ich versucht, flache Seitenlagen hinzukriegen, mittlerweile stehe ich voll auf gut 2 mm Höhe. Da kann ich auch mal reinlangen. Und Bendings gehen für mich tatsächlich viel besser als mit flacherer Einstellung.
Fazit:
Ich habe einiges an Mühe in diese Gitarre gesteckt. Manche Dinge fallen einem erst auf, wenn die anfängliche Begeisterung nachlässt, dazu gibt es glaube ich sogar einen eigenen Thread. Jetzt ist die Gitarre wirklich klasse. Witzig, dass ich endlich doch bei den originalen Pickups gelandet bin. Das Teil resoniert richtig geil, und der Sound am Amp ist wirklich klasse. Nebenbei, mein Schwager, der nur Markengitarren kauft und eine US-Strat besitzt, ist immer noch ganz scharf drauf, mit meiner CV zu spielen. Er betont zwar immer, dass eine echte Fender noch geiler ist, aber wenn ich ihn besuche, muss ich meine Squier immer unbedingt mitbringen. Hmm... Ich habe schon überlegt, ob ich ein Fender Decal sauber auf die Kopfplatte bekomme, und dann einfach mal sage, ich habe mir eine 50s american Vintage gekauft. Dann würde er sicher sagen: "Siehst Du, eine echte Fender ist eben doch nochmal eine Nummer geiler." Weiß einer, wie ich das Squier Decal abbekomme und ein Fender draufmache und überlackiere?
Also, was ich empfehlen kann:
Stahlblock, oder gleich ein anderes Vintage Tremolo.
Mechaniken Tauschen sollte erste Amtstat sein.
Halspassung evtl. kontrollieren.
Tremolo nicht aufliegend eingestellt gefällt mir vom Klang wesentlich besser.
Und! vor dem Kauf, bzw. bei der Aushänigung im großen Store, unbedingt sofort die Verarbeitung genau überprüfen, speziell ob der Hals fest sitzt.
Sorry für den Roman, vielleicht hilft es jemandem bei der Kaufentscheidung.
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Ich überlege aber auch noch, die Löcher zu Füllen und dann auf 56mm Schraubenabstand umzustellen, und dann ein Diego drauf zu packen... Zur Vorgehensweise hatte mir murle1 schon ein bisschen was erklärt...
Hat einer von euch schon mal die Tremololöcher gefüllt und neu gebohrt?
Ja, vor ein paar Tagen. Grillspieße mit Leim in die Löcher gekloppt, dann von Hand mit Akkuschrauber neue Löcher gebohrt. Hat ganz leicht geklappt. Murle, bitte nicht schlagen.