Mit Klassik anzufangen, ist nie verkehrt. Ist eine gute Schule, in der man beide Hände gleichermaßen schult, besser als beim 'Keyboard'-Unterricht, wo die linke Hand oft auf eine Einfinger-Automatik reduziert wird. Auch wenn gute Klavierlehrer Liedbegleitung, oder wie hier erwähnt Leadsheet-Begleitung, mit einfließen lassen, macht einen das immer noch nicht zu einem Bandkeyboarder. Das muss man sich in der Regel selber beibringen. Sei es das Finden der richtigen Sounds, die Programmierung des oder der Keyboards, womit ich hat einmal Soundprogrammierung meine, sondern das Erstellen der Splits und Layer, Zuweisung von Controllern, wenn sinnvoll oder nötig. Auch die Spielweise unterscheidet sich von Klavier, Orgel und Begleit-Automatik-Keyboard. Klar, oft brauche ich von allem was, denn mal hab ich Parts, wo ich typisch zweihändig Klavier spiele, dann gibt's ganze Parts, wo hauptsächlich Orgel zum Einsatz kommt, ich muss mich also auch mit der typischen Bedienung und Spielweise der Orgel auskennen (abgesehen vielleicht vom Einsatz des Fussbasses). Aber meistens nutzt man im Bandkontext eine Hand für Akkorde und die zweite für melodische Einwuerfe.
Da ein Keyboard über alle erdenklichen Sounds verfügt, kommt man auch kaum drumherum, sich mit der Spielweise jedes Instrumentes auseinanderzusetzen. Der Saxofon-Sound aus dem Keyboard klingt nur so gut, wie man in akzentuiert, wie man entsprechende Controller einsetzt. Auch Brass-Sounds kommen erst vernünftig rüber, wenn man auch typische Spielweisen berücksichtigt, anstatt stupide Dreiklaenge zu spielen.
Das könnte ich noch beliebig fortführen. Was ich aber eigentlich sagen will, dass man als Bandkeyboarder ein ziemlich umfangreiches und komplexes Feld hat, mit dem man sich auseinandersetzen muss, was man auch nur durch Erfahrung lernen kann. Und das ist wohl einer der Gruende, warum es nicht so viele Keyboarder gibt, wie andere Musiker, ohne jetzt jemanden abwerten zu wollen.