Sterben Keyboarder aus oder verstecken die sich nur?

  • Ersteller basslife
  • Erstellt am
Ich war leider in den 90ern Teenager und Anfänger am Keyboard und da hatte man die Wahl zwischen "Keyboard", "Klavier" und "Orgel".
Ich habe in den 70ern Klavier gelernt, und da gab es gar keine Wahl: Klavier & Klassik.
Ich habe das Bandspiel trotzdem gelernt, und zwar im hintersten Schwarzwald, dort wo der Fuchs den Hase nicht mehr zum Gutenachtsagen findet. Ich glaube, das ist noch schlimmer als westliches Münsterland. :D Die alternative hieß: Trachtenkapelle oder Männergesangsverein. :ugly:

Für den richtig guten klassischen Unterricht mußte ich dann 1h durch den Schwarzwald kurven, und gute Bands gab es zwar wenige, ab es gab welche, und da habe ich eben mitgespielt. Man muß auf dem Land Kompromisse eingehen. Wenn man eigentlich Melodic-Black-Death-Stoner-Metal spielen will, aber es gibt nur eine Bluesband, dann muß man eben Blues spielen. So what? :nix: Wenn die Jungs gut sind, macht es allemal Spaß und man lernt viel.

Viele Grüße,
McCoy
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Als Keyboarder kannste Dich wenn es um Groupies geht gechillt mit dem Tontechniker auf ein Bier zurückziehen und den Gitarristen beim Baggerfahren zuschauen.
Quatsch. Keyboarder brauchen noch nicht mal eine Band dazu:

 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Ich habe als Kind 16 Jahre Klassik gelernt und dann nicht aufgehört. Daran liegts sicher nicht. ;)

Andersherum wird ein Schuh draus. Viele Tastenspieler lernen zunächst Klassik und bleiben dabei und wenn Schritte in Richtung Populärmusik gemacht werden, dann eher Richtung Jazz oder Lounge-Piano. Da hat aber mit Rock oder davon abgeleiteter Musik so gar nix zu tun. Natürlich gibt es auch welche, die sich auch in Rock und Pop und bei Synthesizern zuhause fühlen. Aber viele, die Gitarre lernen, lernen halt als erstes einen Beatles, Stones oder Folk-Song und nicht Für Elise.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
wenn Schritte in Richtung Populärmusik gemacht werden, dann eher Richtung Jazz
:gruebel: Die Jazzkeyboarder und -pianisten, die ich hier so kenne, waren samt und sonders vor dem Jazz ein paar Jahre lang in Rock- und Popformationen unterwegs.
 
arpeggio
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Andersherum wird ein Schuh draus. Viele Tastenspieler lernen zunächst Klassik und bleiben dabei und wenn Schritte in Richtung Populärmusik gemacht werden, dann eher Richtung Jazz oder Lounge-Piano. Da hat aber mit Rock oder davon abgeleiteter Musik so gar nix zu tun. Natürlich gibt es auch welche, die sich auch in Rock und Pop und bei Synthesizern zuhause fühlen. Aber viele, die Gitarre lernen, lernen halt als erstes einen Beatles, Stones oder Folk-Song und nicht Für Elise.

Ich spiele doch jetzt von Avicii bis Rick James alles quer durch die Bank. Die Klassik hat mir da mit Sicherheit geholfen.
 
Ich glaube, dass sich die Tastenspieler, die sich hier im Forum tummeln, auch nur einen kleinen Ausschnitt darstellen und deshalb auch nicht repräsentativ sind. Aber ich will auch nicht alle über einen Kamm scheren. Aber es m.E. eindeutig, dass Tasteninstrumente oft anders als Gitarre und Bass gelehrt werden, z.B. mehr Schwerpunkt auf Harmonielehre und meist auch mit anderer Musik.
 
Mein Eindruck ist, dass Lehrer, die unterrichten, wie man nach Lead Sheet spielt, noch Mangelware sind.

Es wird klassisch angefangen und wenn der Schüler mal "was modernes" spielen will, werden schlecht gesetzte Arrangements aktueller Songs gekauft und unterrichtet. Das klingt dann nicht und der Lehrer sagt: "Hab ich doch gleich gesagt, diese Pop-Songs taugen nichts."

Aber jemandem beizubringen, das zu spielen, was nicht in den Noten steht, solche Lehrer sind nach wie vor selten. Man macht sich auch angreifbarer damit, weil es schwammiger wirkt, wenn man das erklärt, als wenn man immer das spielt, was in den Noten steht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Hier im Südwesten ist es auf jeden Fall so, daß in den letzten Jahren ziemlich viele private Musikschulen entstanden sind. Die meisten dieser Schulen sind auf Rock/Pop spezialisert. Dort arbeiten dann auch Lehrer, die Leadsheet u.ä. unterrichten können. Ein Schwerpunkt in diesen Schulen ist auch der Bandunterricht. Die erste Schule dieser Art hier war schon in den 80ern die Jazz & Rockschule in Freiburg. Aber auch an den Städtischen Musikschulen gibt es inzwischen Jazzklassen, Bands etc.

Wie das in anderen Landesteilen aussieht - und vor allem im westlichen Münsterland :D - kann ich nicht beurteilen, denke aber, daß das in den großen Städten ähnlich ist.
 
Dort arbeiten dann auch Lehrer, die Leadsheet u.ä. unterrichten können. Ein Schwerpunkt in diesen Schulen ist auch der Bandunterricht.
So isses. Ich bin in einer Band im Musiclab in Emmendingen.
Aber auch hier ist es nicht so, dass massenweise bandwillige Musiker parat stehen, wenn wir mal jemanden suchen. Das gilt nicht nur für Keyboarder.
Es scheint irgendwie so zu sein, dass der Musikunterricht für viele Leute ausreicht und die gar nicht vorhaben, ihr Können irgendwo einzusetzen. Keine Ahnung, warum das so ist.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
G
  • Gelöscht von dr_rollo
  • Grund: Ungekürztes Zitat ohne weiteren Kommentar
Mit Klassik anzufangen, ist nie verkehrt. Ist eine gute Schule, in der man beide Hände gleichermaßen schult, besser als beim 'Keyboard'-Unterricht, wo die linke Hand oft auf eine Einfinger-Automatik reduziert wird. Auch wenn gute Klavierlehrer Liedbegleitung, oder wie hier erwähnt Leadsheet-Begleitung, mit einfließen lassen, macht einen das immer noch nicht zu einem Bandkeyboarder. Das muss man sich in der Regel selber beibringen. Sei es das Finden der richtigen Sounds, die Programmierung des oder der Keyboards, womit ich hat einmal Soundprogrammierung meine, sondern das Erstellen der Splits und Layer, Zuweisung von Controllern, wenn sinnvoll oder nötig. Auch die Spielweise unterscheidet sich von Klavier, Orgel und Begleit-Automatik-Keyboard. Klar, oft brauche ich von allem was, denn mal hab ich Parts, wo ich typisch zweihändig Klavier spiele, dann gibt's ganze Parts, wo hauptsächlich Orgel zum Einsatz kommt, ich muss mich also auch mit der typischen Bedienung und Spielweise der Orgel auskennen (abgesehen vielleicht vom Einsatz des Fussbasses). Aber meistens nutzt man im Bandkontext eine Hand für Akkorde und die zweite für melodische Einwuerfe.
Da ein Keyboard über alle erdenklichen Sounds verfügt, kommt man auch kaum drumherum, sich mit der Spielweise jedes Instrumentes auseinanderzusetzen. Der Saxofon-Sound aus dem Keyboard klingt nur so gut, wie man in akzentuiert, wie man entsprechende Controller einsetzt. Auch Brass-Sounds kommen erst vernünftig rüber, wenn man auch typische Spielweisen berücksichtigt, anstatt stupide Dreiklaenge zu spielen.

Das könnte ich noch beliebig fortführen. Was ich aber eigentlich sagen will, dass man als Bandkeyboarder ein ziemlich umfangreiches und komplexes Feld hat, mit dem man sich auseinandersetzen muss, was man auch nur durch Erfahrung lernen kann. Und das ist wohl einer der Gruende, warum es nicht so viele Keyboarder gibt, wie andere Musiker, ohne jetzt jemanden abwerten zu wollen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Mein Problem mit Keyboardern ist, dass die einfach nicht die Finger still halten können.
Am besten immer schön mit beiden Händen, fette Bässe und saftige Flächen gleichzeitig.
Kommt wohl vom lernen und der Ausbildung, weil ohne Band dann einfach Stille ist,
wenn nicht gespielt wird. In einer Band einfach mal die Klappe zu halten, wie jeder
Sänger und jeder Gitarrist, ist dann extrem schwer zu vermitteln.
 
Kommunikation heißt das Zauberwort ;)

Solche Sachen kennt jeder Instrumentalist von "den anderen". Gitarristen neigen auch dazu, einen voluminösen Sound zu fabrizieren, der bis 300Hz runter alles zudröhnt - klingt halt alleine geil. Dass dann im Mix ein mittenlastiger, fast schon nasaler Sound oft deutlich besser ist, merken die wenigsten. Das lässt sich beliebig fortsetzen.

Ein sauberes Arrangement geht alle in der Band an - da müssen alle ihre Egos zurückschrauben, nicht nur Gitarristen und Keyboarder. Aber wie gesagt: das ist meist ein Kommunikationsproblem, kein Könnensproblem. Erstmal müssen sich alle der Thematik bewusst sein, und dann muss man einmal begreifen, wie man's richtig macht. Sich mal von einem Song, der der eigenen Musikrichtung entspricht, die Einzelspuren eines gut gemachten Mixes anzuhören, öffnet einem oft die Augen. ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hahahaha, Gitarrist, nach dem Hörsturz der Bandmitglieder: "Ich hör mich nicht!" xD

Das ist wirklich ein Wunschtraum.
 
Stimmt, bei den privaten gibt es das verstärkt.

Bei der städtischen sehe ich nur die Stellenausschreibung: Lehrer für Klavier Klassik, Rock, Pop und Jazz.

Komisch, als Klassikspezialist würde man sonst auch genommen werden, aber nur als Spezialist für Rock- Pop und Jazz niemals. Dabei ist das ja schon eine eigene Welt und eigene Heransgehensweise, wenn´s nach mir geht von Anfang an im Unterricht (ich biete nur "ausgewählte Klassik" an).

Mit Klassik anfangen nie verkehrt, kann ich nicht unterschreiben. Ich wäre dann nie zum klavier gekommen. Das niedrigschwellige keyboard- unterricht-angebot war das richtige für mich. Hab gleich komplette akkorde gelernt und dadurch hat sich mir eine ganze Musikwelt schnell erschlosser, tendenziell, di auch Improvisation und lead sheet vermitteln.

Bei den städtischen Musikschulen wird Klassik als basis immer irgendwie mitverlangt.

Ich hab noch nie andersrum gehört, dass das spielen nach gehör und verstehen der funktionsharmonik ein nicht verkehrter einstieg sei. Obwohl man gefühlt die Hälfte der heutigen Schüler eher damit “abholen“ kann.

Die jugend-musiziert-klassik-spieler wird's auch immer geben, die alles vom blatt spielen können, was man ihnen hinlegt. Aber wenn sie dann zb ein ausnotiertes solo von bruce hornsby spielen, höre ich das, es klingt “wie vom blatt gespielt“, trifft aber nicht den spirit eines vollblut-spielers der hauptsächlich frei spielt.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Zusammenfassend kann man sagen, dass es keinen "richtigen" Weg gibt der für alle gültig ist. Jeder muss seinen Weg gehen und finden.

Für mich war die klassische Ausbildung Gold wert, weil ich in den fünf Jahren am Kons dann keine einzige Minute Technik gemacht habe, sondern mich ausschließlich mit Stilistik, Phrasing, Chords, usw. beschäftigen konnte.
 
hm, die letzten Keyboarder, die ich so erlebt habe, erschienen mir ohne ihren Notebook/Notepad recht hillflos, wobei ich keine Ahnung habe wozu dieses Zeugs überhaupt benötigt wird. Andererseits wüsste auch ich als Gitarrist mit der Bezeichnung New Wave Rock nicht viel anzufangen.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben