es freut mich für Euch, wenn Ihr es Euch leisten könnt, und bei solchen Voraussetzungen sogar noch Auftritte bekommt.
Hallo Dr_Rollo,
besonders der zweite Halbsatz zeigt deutlich, wie wenig du verstanden hast, was ich auszudrücken versucht habe, bzw. wie unverständlich ich es wohl ausgedrückt habe.
Nochmal:
Der Tech-Rider ist keineswegs ein "Wunschzettel", oder eine Maximalforderung an den Veranstalter, und dient auch nicht dazu die Veranstalter zu ärgern oder zu quälen, oder zu zeigen wie dick unsere Klöten sind.
Der Techrider beschreibt einfach nur, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit die Veranstaltung bzw. das Konzert reibungslos stattfinden kann, und ist dabei so genau und explizit wie möglich.
Dies hilft allen Beteiligten, diese Vorraussetzungen zu schaffen.
Verlassen wir mal kurz den Bereich der Musik für eine Analogie:
Du willst ein Haus bauen. Du hast mehrere Architekten zur Auswahl.
Einer beschreibt dir "Das Haus sollte mehrere Wände haben, ungefähr 4 wenn das möglich ist, und vielleicht noch eine ungefähr mannshohe Tür, die idealerweise in der Nähe des Fussbodens angebracht ist."
Der andere Architekt schickt dir einen millimetergenauen ausgefeilten Plan, in dem nicht nur die Tür eingezeichnet und penibel vermaßt ist, sondern auch noch die Modellbezeichnung des Türrahmens angegeben ist, damit der Rahmen nachher auch genau in das Türloch passt.
Mit welchem Architekten würdest du arbeiten? Bei welchem hättest du ein besseres Gefühl, daß dein Haus auch funktioniert und stehen bleibt?
... daher spielt es auch keinerlei Rolle, wie wir heißen oder wer wir sind:
Das von mir gesagte gilt bei der gerade gegründeten Schülerband genau so wie bei der Rocklegende, beim Solokünstler genau so wie beim Orchester.
Sicherlich wird sich das Vertragswerk (und auch der Techrider) inhaltlich unterscheiden; Limousinenservice und Luftfracht sind beim lokalen Gitarrenduo oder der 5-köpfigen Hochzeitsband aus dem Nachbarort wohl weniger relevant wie bei einer 8-köpfigen Psychedelic-Underground Band, deren Mitglieder im Durchschnitt Mitte 60 sind, und die erstmal 1500km anreisen muß.
Aber Zweck und Funktion derartiger Vereinbarungen sind allgemeingültig.
Für ein Hochzeitspaar ist es katastrophal, wenn die gebuchte Hochzeitsband nicht spielen kann, weil niemand daran gedacht hat Strom zu fordern.
Genau so katastrophal ist es für einen Veranstalter der für uns viel Geld bezahlt hat, wenn wir nicht spielen können, weil ich auf Grund unzureichender Technik den Drummern keinen Sequenzer mit Klick auf den Monitor legen kann, oder weil keine Gitarrenverstärker am Start sind.
Und für uns ist es katastrophal wenn wir wegen einer schlechten Anlage schlecht klingen, da die Fans das merken und erinnern. Das ist für eine Band direkt geschäfts- bzw. rufschädigend - deshalb machen wir das nicht.
Also regelt man solche Dinge doch besser im Vorfeld, und dann auch gleich professionell und detailliert.
Und es ist auch keineswegs so, daß sich Veranstalter durch die "Forderungen" im Techrider abgeschreckt fühlen; denn zu dem Zeitpunkt, wo vertragliche Details wie der Techrider ins Spiel kommen, hat sich der Veranstalter längst entschieden, hat längst Gespräche mit dem Management geführt und hat längst einen recht guten Überblick welche Kosten auf ihn zukommen.
Schliesslich redet man ja miteinander und führt Verhandlungen - eine Tour vorzubereiten beginnt etwa bis zu zwei Jahre vorher.
Und man passt Verträge - auch Techrider - immer den Gegebenheiten an. Also wenn ein Veranstalter sagt, er hat beim besten Willen keine 6 Monitorwege, und wir akzeptieren es mit 5 Monitorwegen zu spielen, dann wird das im Techrider entsprechend abgeändert. Ansonsten wäre der Veranstalter ja schön blöd, wenn er den Vertrag unterschreiben würde.
Das ist ganz normales Business - je mehr und je genauer die Dinge vertraglich geregelt sind, desto weniger unangenehme Überraschungen gibt es für beide Seiten.
Mit "Forderungen" oder "leisten können" oder "trotzdem Gigs bekommen" hat das überhaupt nichts zu tun.
Ich hoffe, ich konnte meinen Punkt jetzt verständlicher rüberbringen.
Liebe Grüße & keep rockin',
FLiszt