Ich habe nie jemandem unterstellt, diese Unterschiede nicht subjektiv wahrgenommen zu haben oder dass es unmöglich sei, subjektiv diese Unterschiede wahrzunehmen. Aus meiner Beschäftigung mit den Erkenntnissen der Gehirnforschung, für die ich mich sehr interessiere und wo ich über das Thema Wahrnehmung auch gelegentlich einen Vortrag im Rahmen einer Fortbildung halte, weiß ich zur Genüge, dass für den Wahrnehmenden diese Eindrücke seine individuelle Objektivität darstellen, da im Gehirn diese Wahrnehmung als "innere Realität" sozusagen erzeugt wird. Das Problem dabei ist nur, dass es sich dabei um eine Interpretation der Sinneseindrücke handelt, für die es objektiv im auf das Sinnesorgan (Hier das Ohr, gilt aber auch für das Sehen usw.) einwirkenden Reiz keine Ursache gibt. Dazu gibt es ausreichend Forschungen und Veröffentlichungen. Es werden Unterschiede `wahrgenommen´, wo objektiv keine existieren.
Das ist ein alltäglicher Vorgang und dieser Mechanismus des permanenten Ausblendens, Auswählens und Interpretieren der auf uns unablässig einströmenden Reize ist grundsätzlich nicht nur sinnvoll, sondern geradezu überlebensnotwendig, da das Gehirn die Reizflut reduzieren und sozusagen kondensieren muss, um uns überhaupt entscheidungs-, ja zu Reflexen fähig zu machen.
Leider spielt uns dieser Mechanismus in solchen Zusammenhängen wie dem hier diskutierte Kabelklang dann gerne mal Streiche und führt uns in die Irre.
Wenn nicht bereits Generationen von Elektronikern und Ingenieuren Kabel und Signalübertragung aller Art bis in den letzten Winkel erforscht, durchleuchtet, gemessen und berechnet hätten und wenn es tatsächlich messtechnisch nicht erfassbare und nicht berechenbare "mystische" Phänomene darin gäbe, dann hätte dieser Thread mit seinen bis hier 17 Seiten überhaupt nicht geschrieben werden können. Dann gäbe es keine Computer, kein WLAN, kein Internet, vielleicht nicht einmal Elektrizität.
Wenn man bedenkt und erfährt, um welche Schaltungs- und Leitungstechnische Finessen und Feinheiten es alleine im Gigahertz-Bereich geht, was z.B. Platinenlayout, Kabel, Schnittstellen usw. angeht, gerade auch was die parasitären Phänomene dabei angeht, dann muss man den Audio-Frequenzbereich erst recht als in jedem Detail völlig beherrscht und überblickt ansehen.
Für mich ist der wissenschaftlich-physikalische Betrachtungswinkel und sind die dort gewonnenen Erkenntnisse sehr stimmig und verlässlich, und ich habe großes Vertrauen in die diesbezügliche (professionelle und seriöse) Ingenieurskunst.
Dieses Vertrauen fehlt mir gänzlich, wenn es in diesem Bereich immer mehr in Richtung "Mystik" abdriftet und ich hoffe, das auch gut begründet gekonnt zu haben.
Aus der "Kabel-Mystik" ergibt sich für mich zudem kein Erkenntnisgewinn, es ist wie in der Religion: glauben oder nicht glauben.
Technische Elemente wie Kabel, Verstärker, Mikrofone usw. sind für mich keine Glaubenssachen. Wenn ein Hersteller mit sagenumwobenen Formulierungen seine Waren anpreist, dann hat er mir das gefälligst auch messtechnisch nachzuweisen.