Soundverbesserung bzw. Unterschiede durch/bei Gitarrenkabel(n)

Wenn man das Kabel als Tiefpass betrachtet, der ab irgendeiner Frequenz die Höhen abschneidet, dann kann man berechnen, dass das Kabel - isoliert betrachtet - keinen Einfluss auf den Klang haben kann. Doch zum einen wurde bereits erwähnt, dass es um ein komplexeres Gebilde geht, welches letztlich einen Schwingkreis mit einer sich verändernden Resonanzfrequenz darstellt. Des weiteren findet im Gitarrenverstärker (grade bei verzerrten Klängen) eine sehr hohe Verstärkung des Signal statt, so dass selbst kleine Unterscheide viel deutlicher zutage treten. Soweit, denke ich, sind wir uns hier einigermassen einig.

Was ich weiter zu bedenken geben möchte: Wir haben es in diesem System Gitarre - Kabel - Amp mit jeder Menge Materialübergängen zu tun. Lötstellen, Press/Quetschverbindungen, Klinkenstecker, noch mehr Lötstellen. Deren Einfluss ist mWn nur insofern bekannt, dass eine "schlechte" Lötstelle das Signal ruiniert. Aber was ist eine "gute" Lötstelle? Gibt es "mittelmäßige" Lötstellen, die den Sound vielleicht nicht gleich ruinieren, aber doch in irgendeiner Weise beeinflussen?

Betrachten wir möglicherweise nicht alle relevanten Parameter? Oder kennen wir die maßgeblichen Parameter vielleicht noch nicht einmal alle? Geht es uns evtl. wie den Astrophysikern, die die Dunkle Materie nur deshalb entdeckten, weil bestimmte Gleichungen nicht mehr aufgingen, wenn man sie auf einen größeren Maßstab übertrug? Oder geht es uns sogar wie Nikolas Kopernikus und den ersten Astronomen, welche das heliozentrische Weltbild propagierten? "Ketzer!" Ja, so fühlt man sich manchmal, wenn man gesteht, dass man Unterschiede zwischen Kabeln hört. Und ich rede jetzt nicht von Grabbeltischkabeln für 2,95 EUR das Stück, sondern von der soliden Mittelklasse zwischen 25 und 30 EUR für ein 6m Kabel. Zwischen meinem Klotz La Grange und meinem Klotz TM Stevens höre ich z.B. Unterschiede bei meinen Aktivbässen. Nichts Weltbewegendes, aber doch hörbar. Das TM Stevens habe ich sogar in unterschiedlichen Längen, und bei allen ist derselbe Unterschied für mich hörbar.
 
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Echt jetzt?
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Ich habe in einem Beitrag weiter oben die technischen Bedingungen etwas aufzuhellen versucht und dann Solches ... manchmal kommt es mir hier vor wie im Irrenhaus. :igitt:

ja, und wer hat es gelesen?
und verstanden?
Meinen Text kann man dagegen leicht lesen und verstehen.
Jedes Kabel ist auch ein Kondensator.
Damit bestehe ich zwar keine Klausur in Elektrotechnik, aber für Gitarristen ist das ne ausreichende Info:cool::cool:
 
@CampFire Hero, vielen Dank für den Hinweis auf die Resonanzfrequenz. Das hat mich veranlasst, noch etwas weiter dazu im Netz zu stöbern.
Dabei bin ich auf die folgende Seite gestoßen, die dazu handfeste Daten liefert: https://www.gitarrenelektronik.de/pickup-geheimnisse/pickup-daten

Tatsächlich wird die Resonanzfrequenz also herab gesetzt, wenn im weiteren Signalweg, hier das Kabel, eine Kapazität parallel zum Pickup geschaltet wird - wie Du ja auch schon geschrieben hast.
Dabei kann man der Tabelle entnehmen, dass bei einer Erhöhung der externen Kapazität von 470 pF auf 680 pF die Resonanzfrequenz um 100 bis 700 Hz sinkt, je nachdem, welche Kapazität der Pickup selber hat und bei welcher Frequenz sie liegt (sie liegt bei den in der Tabelle gelisteten Pickups zwischen minimal 800 Hz und maximal 4,9 kHz).
470 pF hat ein Kabel von knapp 6 m Länge wenn es einen kapazitiven Belag von 80 pF/m hat. Der Differenz 680-470 pF = 210 pF entspricht eine Verlängerung des Kabels um 2,6 m oder der Ersatz des Kabels durch ein anderes Kabel gleicher Länge, das einen kapazitiven Belag von ca. 110 pF/m hat.
Auf der verlinkten Homepage sind auch noch weitere Parameter erwähnt, die ebenfalls Einfluss nehmen wie z.B. die Werte der verbauten Potis und der Eingangswiderstand des Verstärkers.

Das Fazit, das ich nunmehr aus der ganzen Diskussion ziehe, ist, dass
1. die Tiefpass-Wirkung des Kabels in der Regel keine Rolle spielt und damit unhörbar bleibt, aber
2. der kapazitive Belag unter bestimmten Umständen, eventuell die Resonanzfrequenz derart absenkt, dass dies als klangverändernder Effekt hörbar werden kann, also dass dies eben
3. vom jeweiligen Einzelfall und den jeweils konkreten Daten des Pickups, der verbauten Schaltung, dem Kabel und seiner Länge und dem Eingangswiderstand des Verstärkers abhängt.

Der Effekt kann sich also von unhörbar und daher gleich Null bis durchaus hörbar ausprägen.
Damit hätten eigentlich alle irgendwie recht ;), wie schön!

Diese Erklärung des Effektes finde ich allerdings wesentlich befriedigender als Vermutungen aller Art, da er im konkreten Einzelfall sogar messbar und damit nachprüfbar, beweisbar und schließlich auch reproduzierbar wird. Und es muss dann auch keinerlei Voodo und keine "Mystik" mit ins Spiel gebracht werden.
 
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und - wird der sound dadurch besser????
 
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Nee, komm mir nicht auch noch mit so 'nem gelaber!

Hmmm, ist schon merkwürdig, wenn eine einfache Frage ob denn einmal selbst getestet wurde `Gelaber´ sein soll. :confused:

Am Ende würdest du vielleicht sogar Unterschiede zwischen einem 8 Euro- und einem 30 Eurokabel hören, weißt es aber schlicht nicht.

Warum also gleich so eine ´starke´ Meinung?
 
Hmmm, ist schon merkwürdig, wenn eine einfache Frage ob denn einmal selbst getestet wurde `Gelaber´ sein soll. :confused:

Am Ende würdest du vielleicht sogar Unterschiede zwischen einem 8 Euro- und einem 30 Eurokabel hören, weißt es aber schlicht nicht.

Warum also gleich so eine ´starke´ Meinung?

Sorry @clone ! Manchmal überkommt es mich irgendwie und ich schieße über das Ziel hinaus. Ich weiß auch nicht warum? Dafür möchte ich dich jedenfalls in aller Form um Entschuldigung bitten.

Mir ist halt noch nie ein Unterschied zwischen Kabeln aufgefallen. Liegt vielleicht auch daran, dass ich nie darauf geachtet habe. Ich denke halt: Wo kommt man hin, wenn man schon die Mäuse husten hört...
 
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:prost:

:)



EDIT: Ups, hab ganz vergessen, dass es ja einen "Gefällt mir"-Button gibt... Hach, ich werd alt... ;)
 
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Mit dieser Frage beschäftigt sich auch der Autor der oben schon erwähnten Internetseite,



ich denke, hier wird darüber gestritten, ob man, bei verschiedenen kabeln, irgendwelche unterschiede, überhaupt hört. in der Praxis haben wir zwischen Gitarre und amp, die unterschiedlichsten pedale, einige davon mit höhen-,mitten- und bassreglern, (ebenso am amp), alle mit stark soundveränderndem Charakter, da werde ich auch zukünftig nicht mehr als 15€ für ein, mMn, brauchbares kabel ausgeben:rolleyes:. alles andere ist für mich die "flöhe husten hören".
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wenn man schon die Mäuse husten hört...
wir waren ziemlich zeitgleich, ich meine, es heisst, die flöhe...…, ist aber auch egal, wir liegen irgendwie auf einer Linie:).
 
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... ob man, bei verschiedenen kabeln, irgendwelche Unterschiede, überhaupt hört.
Trotz - bzw. eben gerade wegen - meines Erkenntnisgewinns aus dem oben dargelegten Zusammenhang gehe ich nach wie vor davon aus, dass man den prinzipiell möglichen Effekt, den verschiedene Kabel mit sich bringen können, nur in den allerseltensten Fällen wahrnehmen können wird. Gerade bei den oft ausufernden "Bodentretersammlungen" vieler Gitarristen wie Du, @rmb, sie erwähnst, wird der Effekt, so überhaupt im konkreten Fall vorhanden, sicher mehr als verdeckt und überlagert.
 
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Fazit: Also gut zu wissen wovon man spricht, vor allem wenn man eine lange Leitung hat.:prost:
 
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und - wird der sound dadurch besser????
Besser? Anders!

Der Differenz 680-470 pF = 210 pF entspricht eine Verlängerung des Kabels um 2,6 m oder der Ersatz des Kabels durch ein anderes Kabel gleicher Länge, das einen kapazitiven Belag von ca. 110 pF/m hat.
HiHi, und wenn man meint ein (sehr) kurzes Kabel sei zu "fizzelig", kann man ja ein elektrisch längeres daraus machen.

klinkekond.jpg


Am Ende würdest du vielleicht sogar Unterschiede zwischen einem 8 Euro- und einem 30 Eurokabel hören, weißt es aber schlicht nicht.
Der Witz ist: Nach meinen Messungen sind nicht unbedingt die teureren Kabel die mit der geringeren Kapazität/m. Beim Preis spielt viel der mechanische Aufbau in Richtung Robustheit eine Rolle. Und die Marktpositionierung.
Mein Standardkabel-Meterware: https://www.thomann.de/at/sommer_cable_the_spirit_black_zilk.htm
Hat (gemessene) 68 pF/m

338667.jpg


Aber jetzt is' wirklich genug.
 
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Grüß euch!
Ich hab die letzten paar Seiten Begriffe gelesen, mit denen ich mich nie bzgl. Kabeln auseinandergesetzt hab.
Bin auch kein Elektroniker/Ing. oder sowas, meine Physik besteht darin Ziegel gerade aufeinanderzustellen, sonst kippen sie um! :rolleyes:
Wurscht.... was ich sagen will: Ich hab´s mein Leben lang nicht geschafft zu lernen, Gitarre mit meinem Gehör zu stimmen.
Weder angeschlossen noch trocken, krieg ich nicht hin.... :confused:
Aber den Unterschied zwischen meinen beiden alten No-Name Kabeln und dem Vovox hör sogar ich raus.
Nichts wissenschaftliches, nur in meinen Ohren angenehmeres Klangbild, mehr Attack, längeres Klingen der Saiten, einfach geilerer Sound.
Zeigt aber auch unbarmherzig Fehler und unsauberes Spiel auf wie Abdämpfen, Finger von den Saiten lösen,... Soweit so gut....
Beim Stimmen der Gitarre wird was sichtbar: beim alten Kabel leuchtet alles Grün, sprich Klampfe sollte gestimmt sein:gruebel:
umstöpseln, siehe da, Vovox zeigt was anderes an. 2,3 Saiten leuchten rot, minimal, aber doch.

Hab den Kabeltest auch mal beim Vater vom Kollegen gemacht. Der hat meinen ersten Amp noch von damals, (Applause Mod.10).
Der Sound mit meinem Kabel gefiel ich auch besser. (Weicher, Runder) Applause + Gibson ES Memphis, geile Kombi!!! :D

Also, ich benutze das Vovox gerne, ob´s mir den Originalpreis wert gewesen wäre weiß ich nicht, aber zu dem Preis wo ich sie bekommen habe, bin ich rundum zufrieden.

Zum Threadtitel mein Fazit: Ja, bei mir Soundverbesserung durch ein anderes Kabel.

Schönes Wochenende! :hat:
 
Der Sound mit meinem Kabel gefiel ihm auch besser. (Weicher, Runder)
Nachdem, was ich nunmehr dazu gelernt habe, deutet das auf eine recht hohen kapazitiven Belag des Vovox-Kabels hin. Diese würde die Resonanzfrequenz des Pickups absenken, die üblicherweise im Obertonbereich liegt was den Klang in der Wahrnehmung dann "weicher, runder" macht.
Das könnte auch die Erklärung für die empfindlichere Anzeige des Stimmgerätes sein, wenn dieses z.B. ebenfalls im fraglichen Obertonspektrum etwas empfindlicher ist bzw. misst.
Wenn ich mal so ein Kabel in die Finger bekomme, werde ich es mal ausmessen.

Für diesen Effekt bräuchte es aber keine teuren Vovox-Kabel, denn mit so einem kleinen Kondensator wie er dem auf dem von @CampFire Hero gezeigten Bild zu sehen ist
kann man ja ein elektrisch längeres daraus machen.
Und da man damit einfach die Kapazität des Kabels erhöht, hat es ebenfalls den Effekt, dass die Resonanzfrequenz abgesenkt wird. So ein Kondensator kostet aber nur ein paar Cent.
 
gehe ich nach wie vor davon aus, dass man den prinzipiell möglichen Effekt, den verschiedene Kabel mit sich bringen können, nur in den allerseltensten Fällen wahrnehmen können wird. Gerade bei den oft ausufernden "Bodentretersammlungen" vieler Gitarristen wie Du, @rmb, sie erwähnst, wird der Effekt, so überhaupt im konkreten Fall vorhanden, sicher mehr als verdeckt und überlagert.

Hier taucht auch noch das Problem auf, dass wir eigentlich keine echten a/b-Messungen machen können, da wir doch ein paar Sekunden zum Kabeltauschen brauchen. Wenn wir nun - wie früher in Hifi-Welt oder heute beim Mikro-Test üblich - Umschalter dazwischen hängen, dann wird dieses Problem zwar vermieden, aber nun haben wir zwei weitere Schnittstellen, eine am Instrument, die andere am Amp. Und schon ist das Gesamtsystem wieder ein anderes.
 

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