Sind wir Gitarristen naiv?

  • Ersteller crazy-iwan
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Ich habe jetzt nicht alle Posts im einzelnen durchgelesen …. aber ich möchte meine vielleicht provokante Frage trotzdem stellen

Wer weiss heute denn wirklich noch, wie annoduzemal ein Plexi geklungen hat?

Die meisten, die das noch zu Lebzeiten live mitbekommen haben, sind leider verstorben, oder haben heute einen schweren Tinnitus.

Ich für meinen Teil konnte mir die schweren Dinger finanziell nie leisten, ich konnte sie wegen meinem zu kleinen Auto selbst nie transportieren und für meinen Anwendungszweck waren die immer zu laut.

Deswegen machte ich es schon 1996 wie die Stars und kaufte mir leichten Digitalkram. Damit komm ich seither aus. Ich habe damit meinen Sound gefunden, ob das nach Plexi klinkt??? Da hab ich in der Party-Band nur
den Anspruch, dass es halbwegs nach dem Original von der CD kling. Alles andere ist egal.

Und von einem Vorurteil wie etwa … sind Gitarristen naiv ... Gitarristen hören sich selbst nie … Clip-Tuner taugen nichts … Röhrenenstufen bringen mehr Power als Transen … als thread-Überschrift halte ich nichts, weil das eigenlich nur polarisiert und von der Hauptsache, dem Musizieren ablenkt.
 
damals warn die alten Boliden von heut ja auch modern
und manches hat sich eben bewährt
In 20 Jahren weiß man was sich vom heutigen Zeugs bewährt hat
Ich kann dir damit nur zustimmen. Früher waren die Gitarristen sehr viel besser, meiner Meinung nach.
MfG.
 
Ich kann dir damit nur zustimmen. Früher waren die Gitarristen sehr viel besser, meiner Meinung nach.
MfG.
da bin ich mir nicht sicher. wenn ich auf YT schaue, was dort alles an virtuosität geboten wird, dann sind das heute deutlich mehr als damals.

kreativität steht auf einem anderen blatt....damals wurde die musik neu erfunden.....heute wird sie lediglich wiederholt.
 
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Früher waren die Gitarristen sehr viel besser, meiner Meinung nach.
MfG.
das ist doch Unsinn.
was dort alles an virtuosität geboten wird, dann sind das heute deutlich mehr als damals.
sehe ich auch so. Was Kreativität anbelangt, dafür muss man nicht der "Supergitarrist" sein, da ist mehr die musikalische Seite als die Virtuosität gefragt. Außerdem, außerhalb des Mainstream, da zähle ich Heavysound auch zu, gibt es so viele junge Gitarristen-Gitarristinnen, die so super spielen, "man glaubt es kaum:)".
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
nachtrag

auch innerhalb des Mainstream gibt es jede Menge gute junge Gitarristen-(Gitarristinnen), die kennt nur keiner. Für Gitarrenheros ist zur Zeit eben "Flaute angesagt":(.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann dir damit nur zustimmen. Früher waren die Gitarristen sehr viel besser, meiner Meinung nach.
Punkt! Und damit, meine Damen und Herren, kann die Frage aus dem Eingangspost (welche sogar im Threadtitel gestellt wird) in aller Deutlichkeit mit einem klaren "JA" beantwortet werden.
 
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Naiv, Früher, Heute...

Früher war wenig da und man hat das wenige genommen, was da war und hat da alles rausgeholt, was ging - und schrieb damit Musikgeschichte.

Heute sind wir von einflußnehmenden Geblubber umgeben, welches das Hirn ausschaltet. Man findet dadurch nicht mehr zu sich. Absicht? Gewollt? ;) :bad:

Man muss wieder lernen, von all dem einlullenden Blubbermist, der einen umgibt, loszukommen -> Selbstvertrauen, mündig sein... Das gilt für alle Bereiche; nicht nur für die Musik.

Topic: Zugegeben fällt das musikbezogen leichter und hilft, sowohl sich rein technisch zu orientieren als auch als Bestätigung seiner selbst, wenn man mit seinem simplen Billig-Equipment spielt (MIM-Strat, VOX-TonelabLE - also nix Röhre) und wird zum Beispiel als geiler Gitarrist = geiler Ton bezeichnet.
 
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da bin ich mir nicht sicher. wenn ich auf YT schaue, was dort alles an virtuosität geboten wird, dann sind das heute deutlich mehr als damals.

kreativität steht auf einem anderen blatt....damals wurde die musik neu erfunden.....heute wird sie lediglich wiederholt.
Wer sagt denn, dass es in Hintertupfing damals nicht auch grandiose Spieler gab? Die hat man nur nicht gesehen, weil sie kein YT hatten.
"Sowas gabs damals nicht" sagt die Oma, die damals nur die Tagesschau hatte.
Es gab auch keine Impfgegner, weil sich die Leute nicht im Internet verrückt gemacht haben.;)
 
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Man wächst da immer in einer Generation auf, und hat einen Bezug zu dieser.
Die Künstler, mit denen man nicht aufwächst, die sogar einen anderen Stil spielen, die findet man nicht so krass, ist doch klar ;)

Virtuose und kreative Künstler gab es immer und wird es immer geben.
 
Man wächst da immer in einer Generation auf, und hat einen Bezug zu dieser.
Die Künstler, mit denen man nicht aufwächst, die sogar einen anderen Stil spielen, die findet man nicht so krass, ist doch klar ;)
hmm...dann muss ein teil von mir schon 10bis 20 Jahre früher auf die Welt gekommen sein. Musik/Filme/Autos alles was mir gefällt war schon am verschwinden/durch neues ersetzt worden als ich aufgewachsen bin.
Sollte mir das jetzt zu denken geben:gruebel:
 
hmm...dann muss ein teil von mir schon 10bis 20 Jahre früher auf die Welt gekommen sein. Musik/Filme/Autos alles was mir gefällt war schon am verschwinden/durch neues ersetzt worden als ich aufgewachsen bin.
Sollte mir das jetzt zu denken geben:gruebel:
Aber Du wurdest auch durch eine gewisse Epoche geprägt, und diese Prägung schüttelst Du nicht einfach ab :)
Mir gehts auch so. Frag mal @Rostl nach meiner Spielweise, die ist auch nicht unbedingt so modern, wie man es von einem 30-Jährigen erwartet ;)
 
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Ich hatte gestern diese beiden Videos auf YouTube entdeckt und fand die eigentlich ganz spannend. Die zwei Herren dürfte der eine oder andere kennen. Tatsächlich beschäftigen sich die beiden ausgewiesen konservativen Röhren-Amp-Fans ausnahmsweise mal speziell mit Transistor-Amps und ich finde es ganz interessant, wie sie das angehen und was sie dazu zu sagen haben:

Teil 1


Teil 2
 
Das ist im Studio-Bereich nichts anderes, oder sogar noch verrückter. Da rennen alle sowohl dem alten halb-kaputten Krempel nach, gleichzeitig aber den neusten ultra-fein-auflösenden Plugins, die aber nie so gut sind wie Hardware. Da kommt das eine Jahr ein Plugin raus, dass alle total abfeiern als "besser als alles, sogar den Original Flux Capacitor kannste einpacken!" nur damit kein Jahr später keiner mehr darauf zurückgreift, weil man denselben Effekt im Grunde mit zwei Hardware-Delays und einem Überbrückungskabel erreicht und das ja viel authentischer klingt. D.h. der Vibe, immer den neuesten Krempel haben zu wollen und offen dafür zu sein ist da - aber eigentlich ist das alte unanfechtbar besser.
Ich sehe um mich herum (ganz allgemein) in erster Linie ziemlich kritiklose Technologie-Begeisterung und -Gläubigkeit.

Es muss halt immer weiter gehen. Das Neue muss dem Alten überlegen sein. Sonst müsste es ja niemand kaufen ...

Dass irgendetwas vielleicht wirklich ausgereizt ist? Kann doch nicht sein ...

Aus meiner Sicht treibt das teilweise absurde Blüten, nehmen wir mal die Bedienung von Autos: Wo es früher eindeutig zu erkennende, unmissverständlich zu bedienende Schalter, Knöpfe und Regler gab, halten jetzt zunehmend Touch-Displays Einzug, die man eben nicht mehr blind bedienen kann, ohne den Blick von der Straße zu wenden.

Warum? Weil's wirklich Sinn macht? Nö. Weil Autos technologisch weitestgehend ausgereizt sind (zumindest, solange noch am Verbrennungsmotor festgehalten wird und autonomes Fahren noch nicht verfügbar) und da sehen die (vor allem deutschen) Hersteller Potential für Alleinstellung/"Technologieführerschaft" vor allem bei "Connectivity" und digitalisierter Bedienung.

Interessanterweise gab es bei Foto-Kameras Mitte-/Ende der 80er schon denselben Trend, analoge Bedienoberflächen durch Displays zu ersetzen und Buttons, mit denen man sich tief durch die Menüs drücken muss. Seit einigen Jahren gibt es wiederum eine Rückbesinnung der Hersteller, wenigstens die für's schnelle Fotografieren wichtigsten Elemente wieder eindeutigen analogen Bedienelementen zuzuordnen. Bei den Autos ist man da so gesehen 10 Jahre hinter solche Einsichten hinterher. Und da geht's nicht um Fotos sondern um Verkehrssicherheit. Aber dafür gibt's ja dann die Fahrassistenssysteme, die einem, bzw. den anderen Verkehrsteilnehmern den Arsch retten, wenn man gerade auf den Displays herumdaddelt...

Warum sage ich das?

Weil ich ehrlich gesagt das Festhalten der rückständigen, unbelehrbaren Gitarristenwelt als einiges der wenigen, für meinen Geschmack eben lobenswerten Beispiele ansehe, wo viele eben nicht anfällig dafür sind, dass das Rad immer wieder neu erfunden werden muss sondern einfach an etwas festhalten, was sich bewährt hat...

Früher waren wir mal Revoluzzer, die mit einem Powerchord die Sexualmoral und die Gesellschaft erschütterten:great: Heute bedauernswerte Strukturkonservative:bad:

... das hat doch in Zeiten, wo an allen digitalen Fronten personalisierte Werbung auf uns einprasselt und uns sagt, was wir alles schönes und Neues kaufen müssen, um dazuzugehören, doch fast was von zivilem Ungehorsam ;-)
 
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Man muss doch nur mal exemplarisch dieses Thread oder dieses Forum oder das Internet nehmen. Wie war es denn in den 60'ern? Da kannte man lokal ein paar Musiker. Man hat sich mit denen ausgetauscht, von einander gelernt. Da kam dann vielleicht mal einer mit einer raren Platte an: "Hey, hört euch das mal an....!" Raushören und dann mehr oder weniger originalgetreu nachspielen. Heute? Google und man hat 10 Treffer mit Tabs. Frage im Forum und man hat drei, vier mehr oder weniger hilfreiche Antworten von überall aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Und ich bin mir ziemlich sicher, damals hat man einfach gemacht. 16 Ohm Lautsprecher an 8 Ohm Top hängen? Öhm, probieren wir einfach mal. Heute werden dazu 10 Threads aufgemacht alle 3 Monate.

Allgemein würde ich sagen, seit es das Internet gibt, bzw. gut verfügbar ist, wird zu jedem Geschisse ein Thread aufgemacht, (Ich will mich da nicht ausnehmen.) statt einfach mal zu machen. Beispiel der Amp-Transportier-Thread. Meine Güte kommt man auf Sackkarre nicht selbst? Kumpel mit Auto fragen, ob der einen abholt? Hänger an Fahrrad? Einmal das schwere Zeug transportieren und dann nur das Topteil schleppen? Equipment auf Transen umstellen? Kleinen Verstärker fürs Wohnzimmer kaufen und und den Marshall Fullstack im Proberaum lassen?

Das Internet hat bequem gemacht und verführt dazu andere für einen denken zu lassen.
 
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Es ist leider sehr schwer bis teilweise unmöglich komplett auf Internet zu verzichten. Einfaches Beispiel: Ich hatte mir ein Lehrbuch mit CD gekauft...leider war da keine CD dabei sondern ein download code...super ich hatte Glück das ein Arbeitskollege mir da geholfen hat.
Ich bin allgemein eher etwas altmodisch...ich hab lieber ein Buch zum nachschlagen als immer alles googlen zu müssen. Ich nutze lieber ein Stimmgerät als eine App usw.
Das stößt aber zunehmend auf Unverständnis.
Internet und neue Entwicklungen sind absolut nichts schlechtes...aber ich fürchte es wird "falsch" genutzt. Und vor allem sind immer mehr Menschen nicht bereit Kompromisse einzugehen bzw zu akzeptieren das eine Kiste nicht alles kann.
 
Weil ich ehrlich gesagt das Festhalten der rückständigen, unbelehrbaren Gitarristenwelt als einiges der wenigen, für meinen Geschmack eben lobenswerten Beispiele ansehe, wo viele eben nicht anfällig dafür sind, dass das Rad immer wieder neu erfunden werden muss sondern einfach an etwas festhalten, was sich bewährt hat...

Wenn man zurecht erkannt hat, dass es bei Gitarren seit dem Humbucker nix richtig Neues gibt muss man doch nicht gleich versiffte Antiquitäten kultisch verehren:evil:
 
Ich bin allgemein eher etwas altmodisch...ich hab lieber ein Buch zum nachschlagen als immer alles googlen zu müssen. Ich nutze lieber ein Stimmgerät als eine App usw.
Ist bei mir auch so, obwohl ich nicht soooo alt bin. Ich kaufe mir auch nach wie vor Cds. Und sogar wieder LPs. Ist einfach schöner, das Werk in den Händen zu halten und durchzublättern.

Weil ich ehrlich gesagt das Festhalten der rückständigen, unbelehrbaren Gitarristenwelt als einiges der wenigen, für meinen Geschmack eben lobenswerten Beispiele ansehe, wo viele eben nicht anfällig dafür sind, dass das Rad immer wieder neu erfunden werden muss sondern einfach an etwas festhalten, was sich bewährt hat...
Ja genau, weil es aber auch nix wirkliches neues gibt. Vielleicht mal ein so ein Kemper-Dingens oder sowas, aber da muss man eben drauf stehen. Das machen dann doch die wenigsten. Es kostet ja auch ne Menge, glaub ich. Aber viele Gitarristen spielen eben ihren Kram, machen damit ihre Musik und es passt, warum wieder alles neu kaufen oder ändern wenn man den Sound hat ? In den 80ern musste alles digital sein, dann wollte keiner mehr Röhrenamps, jetzt doch wieder. Es ist wie mit der Mode: Es kommt alles wieder. Die "Jungen" werden dann vielleicht was moderneres/neues Kaufen oder ausprobieren, nen Modeller oder sowas. Um dann vielleicht später doch nen Röhrenamp zu kaufen ... oder so. Gitarren gibts ja genügend auf der Welt, auch alte, und die schmeißt eben keiner weg. Die wandern immer weiter...
 
[...] Und ich bin mir ziemlich sicher, damals hat man einfach gemacht. 16 Ohm Lautsprecher an 8 Ohm Top hängen? Öhm, probieren wir einfach mal. Heute werden dazu 10 Threads aufgemacht alle 3 Monate.

Allgemein [...] wird zu jedem Geschisse ein Thread aufgemacht [...] statt einfach mal zu machen. Beispiel der Amp-Transportier-Thread. Meine Güte kommt man auf Sackkarre nicht selbst? [...]

Das Internet hat bequem gemacht und verführt dazu andere für einen denken zu lassen.


Bin da 100% bei dir !
 
Follow the money. Letztendlich werden Hypes geschaffen, Bedarfe generiert und bedient. Denn mal ehrlich, bei der E-Gitarre gibt's wie beim E-Bass auch keine Innovation mehr. Will meinen: Das Instrument an sich, der Amp an sich, das ändert sich so schnell nimmer. Also muss man eben Zeugs erfinden und Mojo drüberschütten. Was nicht heißt, dass das alles komplett Unfug wäre.

Aber wir leben nunmal in einer Zeit, die diese Strategien perfektioniert hat. Das allermeiste, was wir kaufen (bzw. was uns verkauft wird), brauchen wir nicht ernsthaft. Und wenn es so weitergeht, sind die meisten von uns in Jobs, in denen sie Dinge herstellen (ob nun virtuell oder echt), die wir nicht wirklich brauchen.

Andere Beispiele? Smart Home. Was soll ich denn damit? Ja nix, Geld ausgeben halt. Smart Phone, da gibt es viele nützliche Anwendungen, aber die Facebook-Timeline gehirnlos durchscrollen an der Bushaltestelle ist vermutlich keine davon, wenn auch die am häufigsten genutzte. Wem nützt eigentlich Alexa mehr? Dem Benutzer oder Amazon? Und warum muss ich bald mein Auto wegwerfen, wenn es keine Updates für das fest verbaute Navi mehr gibt?

Und klar, ich brauch wieder das neueste digitale Effektgerät für meine neue Gitarre. Oder nicht? Ich mach bei dem ganze Scheiß nicht mehr mit! Ich steige aus, ich mache einen auf Retro. Schließlich gibt es da auch genug Produkte zu kaufen…

… sie haben uns am Arsch!

Rant beendet. :evil:
 
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