Sind Röhrenamps noch zeitgemäß?

  • Ersteller Redamntion
  • Erstellt am
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Jo ENGL baut sehr gute Amps,mein Favorit der Invader mit ordentlich Dunst!:)
 
"Hey Line6, ich scheiß auf euer dreckiges Geld! Ich lebe für meine Werte und gehe zu Engl!"

Oy, das hat der Michael Romeo tatsächlich gemacht und ist nach 7 Jahren Line 6 zu Engl gegangen :D

romeo1.jpg




.
 
Er hat`s eben begriffen!:D
 
Man kann es eben drehen und wenden wie man will:

geile Gitarrenaufnahmen macht man im Profibereich (fast ausschließlich) immernoch mit Röhrenamps.
:great:
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber die Idee ist wirklich interessant! Wann kommt der erste, 2 Kanal Signature-Digitalamp?

Wieviel Kanäle er hat weiß ich nicht, aber wie wärs mit dem Dave Mustaine Signature Line 6 ?

 
Wenn die Chinesen anfangen, Modeller-Amps zu fälschen/nachzubauen, dann kann man sagen, daß sich die Technologie durchgesetzt hat. :D
 
Jetzt ist eben die Frage, wie man den psychischen Teil des "Hörerlebnisses" bewerten will. Wenn besagter Kunde nun nach Hause geht, das Teil anschließt, Musik laufen lässt und (natürlich durch Plazebo-Effekt) davon überzeugt ist, dass es nun besser klingt - wo ist dann der Unterschied zu einem Bauteil, das es wirklich "besser" macht?
Klar, mit der Logik kann man jedem alles Mögliche verkaufen, aber irgendwo ist doch ein Fünkchen Wahrheit dahinter - Musik ist subjektiv, der Hörgenuss kann also nicht objektiv gesteigert werden (was für den einen besser klingt, klingt für den anderen wieder schlechter). Bringt man nun also einen Hörer dazu, durch welche Mittel auch immer, dass er den Klang als "besser" empfindet, dann hat man doch eigentlich schon gewonnen...
Genau das gleiche Prinzip dürfte auch bei den Röhrenamps zu finden sein. "Röhrensound" hin oder her - der Gitarrist fühlt sich wohler, wenn er einen Röhrenamp spielt, also warum soll er es nicht tun? ;)


Dazu mal ein "Ausschnitt" aus einen "langen" Beitrag von mir hier in diesem Thread...!


Auch wenn nur ein psychologischer Aspekt etwas positives bewirkt, so ist doch das Ergebnis für denjenigen selbst das Entscheidene, wenn es dann "besser" für denjenigen ist.
Was bei der Gleichung ??? = Klangergebnis vor dem "Gleichzeichen" ist, kann doch dann wurscht sein, wenn es denn ein besseres Ergebnis für diese eine Person ist!
Die anderen Personen sind ihm doch dann wurscht, egal was sie erzählen, er hat für sich das bessere Ergebnis, und nur das zählt für die eine Person!
Für die Anderen mag es dann wirklich Voodoo sein, aber für die eine Person ist es ein positiver Effekt, und das zählt dann für den einen!

Das ist wie bei jemanden, der nicht schlafen kann und einen Wünschelroutengänger ins Haus holt um mal "alles" auszumessen! Und der sagt dann, das Bett muß anders gestellt werden, weil sich da zwei Wasseradern treffen oder Erdstrahlen sich kreuzen oder was weiß ich!
Ergebnis, die Person kann wieder schlafen! Warum, die Psychologie, der Glaube daran, genannt der Placeboeffekt!
Daß es weder Erdstrahlen noch Wasseradern gibt (bin Chemiker und befass mich auch mit der GWUP) und der Wünschelroutengänger "Humbug" gemacht hat, weiß die Person ja nicht!
Aber das Ergebnis ist, daß er wieder schlafen kann, und für die Person zählt nur das!
Hier kann man jetzt wirklich sagen "Voodoo"!
Das aber jetzt nur mal vom Prinzip her gesehen!

Gruß, Matthias
 
Warum stand in den 60ern schon Hendrix mit Röhrenamps auf der Bühne und warum stehen Morse, Malmsteen, Vai, Satch, Gitarrero XYZ,... heute im Jahr 2009 (fast 50 Jahre später!) noch immer mit Röhrenamps auf der Bühne?

Wenn man gehässig* wäre, könnte man das auch so interpretieren:

Die Herren spielen immer noch den gleichen Krempel weil sie alle schon vor 20 oder 25 Jahren ihren Karrierehöhepunkt hinter sich hatten und seither irgendwie krampfhaft versuchen, wieder daran anzuknüpfen. Das sind zwar allesamt tolle und einstmals innovative Gitarristen aber ohne Endorsementverträge und Promoveransstaltungen für die Musikindustrie würden die heute unter der Woche Schuhe verkaufen und am Wochenende in Dorfkneipen auftreten - so wie tausende andere hervorragende Gitarristen aus den 80ern auch. Man erinnere sich nur an die Massen von GIT-Absolventen damals - kennt heute kein Mensch mehr.

Diese Vorzeige-Künstler der Industrie können sich leider keine Innovationen leisten, da sie einzig von den Werbeverträgen, Workshops und CD-Verkäufen an andere Gitarristen leben. Auch auf den Konzerten sind fast ausschließlich andere Gitarristen im Publikum. Und das Publikum erwartet nun mal, dass deren Klischees bedient werden und dass die Songs von damals gespielt werden, als sie selbst noch jung und voller Träume waren. Zu dieser tollen Vergangenheit gehört eben auch die Optik und das Equipment von damals.

Ein Clapton mit Warlock und Krank würde wahrscheinlich immer noch gut klingen. Nur passt das nicht zur wohl definierten Marke "Clapton" und wird wohl nicht passieren. Die Leute klatschen nun mal nicht, weil sie ein Lied gut finden sondern weil sie froh sind, es erkannt zu haben. Ich schätze diese Künstler als geniale Musiker und als tolle Menschen, soweit man das von öffentlichen Auftritten beurteilen kann. Aber Vai ist bald fünfzig und Satch und Morse sind schon weit darüber hinaus. Clapton, Beck, Page und viele andere Helden des Tons sind sogar schon in Richtung der siebzig unterwegs. Die rocken zwar immer noch aber in dem Alter ist man wohl langsam froh, wenn man Nachts nicht andauernd raus muss. Neue Spielereien oder fundamental neue Ideen sollte man da nicht mehr unbedingt erwarten. Von James Last oder André Rieu erwartet man auch keine Innovationen sondern sie sollen einfach auf der Bühne und auf den Platten ihre Zielgruppe bedienen. Das ist das gleiche Prinzip.

Wie passt die Industrie da rein? Ganz einfach. Die älteren Gitarristen kaufen nun heute das tolle Equipment von damals um sich die Jugendträume von einst zu erfüllen und irgendwie etwas von der verlorenen Unschuld zurückzubringen. Die jetzige Jugend sieht zu den Älteren hinauf und denkt sich dass das Zeug ja gut sein muss, wenn die erfahrenen Hasen so darauf stehen. Sie fangen selber an zu träumen und zu schwärmen, weil es scheinbar unerreichbar ist. Irgendwann sind sie dann selber in einem gewissen Alter um sich den Spaß leisten zu können und erfüllen sich die Träume aus ihrer Jugend. Die Älteren denken sich dann, dass sie immer noch modern sind weil die Jüngeren ja auch das gleiche Equipment spielen wollen. Damit rücken die jüngeren einen Rang nach oben und das Spiel beginnt von vorne mit der nächsten Einsteigergeneration. Und das dreht sich das Karussel schon seit 60 Jahren und wahrscheinlich auch noch Ad Infinitum.

Sound? Egal, hauptsache es klingt nach Röhre.

Ist natürlich nur eine gehässige Theorie. Aber neulich stand sowas ähnliches auch schon mal im Harmony-Central-Einsteigerforum. Anscheinend ist das ja die Referenz und so muss es wohl die einzig mögliche, unumstößliche und für die Ewigkeit geschaffene Wahrheit sein. ;) :rolleyes:

---

*Aber mal im Ernst. Obwohl da ein wahrer Kern drin ist sehe ich das lange nicht so böse wie oben beschrieben sondern interpretiere das persönlich eher so wie es wohl auch der Realität am nächsten kommt: Eine Gruppe älterer Musiker die immer noch Spaß am Rocken hat und ein Publikum, das Spaß an technisch anspruchsvoller Musik hat. Der Werbekrempel ist eher ein Nebeneffekt, der sich für beide Seiten auszahlt. Wenn Satch das nächste mal in der Gegend ist, werde ich auch wieder hin gehen und einen netten Abend haben.

Was ich ausdrücken möchte ist, dass es so viele Wahrheiten da draußen gibt und keine ist die alleinig selig machende. Nettes Beispiel, was ich gerade neulich gelesen habe und emotional nicht ganz so stark geprägt ist: Schon eine einfache und eigentlich eindeutige Frage wie "Was ist der höchste Berg der Welt?" hat viel mehr Lösungen als man denkt und als man es vielleicht in der Schule mal gelernt hat. In den Schulbüchern steht nur "Mount Everest". Das stimmt auch solange man vom Meeresspiegel als Referenz ausgeht. Wenn man aber mal vom Erdmittelpunkt aus den höchsten Punkt der Erde anvisiert dann steht man plötzlich auf dem Chimborazo in Ecuador, 2km über dem Gipfel des Mt. Everest. Misst man hingegen die Topologie der Erde vom Fuß eines Berges bis zur Spitze dann wächst der Mauna Kea auf Hawaii auf gewaltige 10km an. Nur steht die Hälfte des Berges im Wasser. Es gibt noch weitere Interpretationen und alle sind auf ihre Art richtig!

Das ist einfach abhängig von der Perspektive die man hat. Wenn man sich nicht mal bei einer solch banalen Frage einigen kann, wie soll man sich dann einigen, was bei einer stark subjektiven Angelegenheit wie der Equipmentwahl "richtig" ist? Manchmal lohnt der Blick über die Schulbücher hinaus. Was ich schön finde, ist dass die meisten hier ziemlich tolerant sind und fast jeder jede Technik ihren Einsatzzweck und auch ihre Fans zugesteht. Wenn man seine Entscheidung für sich selber gut begründen kann und zufrieden ist, ist ja auch alles in Ordnung.

Da gab es schon ganz andere Diskussionen zu dem Thema hier auf dem Board. Da ging die Konversation eher in Richtung "Röhre ist goil?" "Warum?", "Weil Röhre goil iss und alles andere is einfach untrve!". "Mein 1600€ Analog-Delay ist unschlagbar geil!", "Warum?", "Weil es 1600€ gekostet hat und außerdem hat Petrucci auch so eins!" usw.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es waren "nur" 1000€ Rollo ;) ...und für das Geld krieg ich es immer wieder los,
mach Du das mal in 10 Jahren mit dem Axe :D - außerdem ist es nicht Analog sondern
Digital :p

Die Herren spielen immer noch den gleichen Krempel weil sie alle schon vor 20 oder 25 Jahren ihren Karrierehöhepunkt hinter sich hatten und seither irgendwie krampfhaft versuchen, wieder daran anzuknüpfen. Das sind zwar allesamt tolle und einstmals innovative Gitarristen aber ohne Endorsementverträge und Promoveransstaltungen für die Musikindustrie würden die heute unter der Woche Schuhe verkaufen und am Wochenende in Dorfkneipen auftreten - so wie tausende andere hervorragende Gitarristen aus den 80ern auch. Man erinnere sich nur an die Massen von GIT-Absolventen damals - kennt heute kein Mensch mehr.

Diese Vorzeige-Künstler der Industrie können sich leider keine Innovationen leisten, da sie einzig von den Werbeverträgen, Workshops und CD-Verkäufen an andere Gitarristen leben. Auch auf den Konzerten sind fast ausschließlich andere Gitarristen im Publikum. Und das Publikum erwartet nun mal, dass deren Klischees bedient werden und dass die Songs von damals gespielt werden, als sie selbst noch jung und voller Träume waren. Zu dieser tollen Vergangenheit gehört eben auch die Optik und das Equipment von damals.
Das stimmt zwar, hat aber eher was mit der verdummung der Menschen zu tun, denn
ohne Hype kriegt man heute scheinbar gar nix mehr verkauft - weder CD's noch Supermodeler.
Dream Theater spielen in Deutschland in der Arena Oberhausen, in ihrer Heimat im House
of Blues vor 700 Leuten. In Deutschland verkauft nur der gerade aktuelle gecastete Superstar
100 000 Alben, an Tobias Regner kann sich heute keiner mehr erinnern.
Aber ist doch toll das auch die ultraprogressive hypermoderne Modelerfraktion des Voodoo
überführt wurde und statt dessen nur ein: Aber unseren Voodoo kann man sich für umme
downloaden
kam.
Is es dann kein Voodoo mehr? Ist Voodoo nur das was man extra bezahlt?

Na diversen gescheiterten Blindtest (s. Tubeampguts) gebe ich nicht mehr sooooviel auf
mein eigenes Gehör. BTW: So röhrig bin ich gar nicht, hätte mir letzten August im Urlaub
fast nen DG1000 gekauft.Scheiterte leider an dem unverschämten Verkäufer... seitdem
guck ich regelmäßig bei Ebay.


Gruß P.
 

Anhänge

  • dg1000.JPG
    dg1000.JPG
    158,5 KB · Aufrufe: 131
Die Leute klatschen nun mal nicht, weil sie ein Lied gut finden sondern weil sie froh sind, es erkannt zu haben.

Mit dem Satz hast Du das ausformuliert, was schon länger in meinem Kopf war, aber nicht richtig ausgedrückt werden konnte. Danke! Die Bewertung gabs allerdings auch für den Rest. Da war viel Wahres in Worte verpackt.

LG
 
Das ist einfach abhängig von der Perspektive die man hat. Wenn man sich nicht mal bei einer solch banalen Frage einigen kann, wie soll man sich dann einigen, was bei einer stark subjektiven Angelegenheit wie der Equipmentwahl "richtig" ist?

Die Perspektive ist ganz wichtig.
Wenn ich zum Beispiel mit meiner Band im VW Bully auf Tour gehe und alles diesen Bully rein muss, dann werde ich versuchen das beste Equipment zusammenzustellen, welches es ermöglicht mit einem Bully auf Tour zu gehen.

Und wenn dann PA und Schlagzeug in dieses Teil rein muss und vielleicht noch ein Stagepiano, ja dann wird Bassist und auch Gitarrist wohl am ehesten einen Modeller einpacken. Auch wenn er dafür vielleicht ein paar Kompromisse eingehen muss. Aber diese Kompromisse sind für das Ergebnis, das Publikum zu begeistern, nur marginal.

Vor diesem Hintergrund muss man immer eine Rechnung aufmachen zwischen Aufwand und Nutzen. Das Ziel muss es am Schluss immer sein das Publikum zu rocken, aber für dieses Ziel gibt es dutzende von Wegen, keiner ist der allein heilige, keiner der Falsche.
 
Oy, das hat der Michael Romeo tatsächlich gemacht und ist nach 7 Jahren Line 6 zu Engl gegangen :D
.

Ich hab ihn vorletztes Jahr bei Dream Theater als Vorgruppe gesehen und so einen beschissenen Sound hab ich noch nie gehört. Da hatte er noch Line 6 Amps. Fand ich schade weil ich ja auch nen Modeller benutze. Vielleicht weiss er einfach nicht wie man nen guten Sound raus bekommt :D
 
Da gab es schon ganz andere Diskussionen zu dem Thema hier auf dem Board. Da ging die Konversation eher in Richtung "Röhre ist goil?" "Warum?", "Weil Röhre goil iss und alles andere is einfach untrve!". "Mein 1600€ Analog-Delay ist unschlagbar geil!", "Warum?", "Weil es 1600€ gekostet hat und außerdem hat Petrucci auch so eins!" usw.

Wie ich schon sagte: Der Meister spielt so eins, dann muss es ja super sein...:rolleyes:

Es waren "nur" 1000€ Rollo ;) ...und für das Geld krieg ich es immer wieder los,
mach Du das mal in 10 Jahren mit dem Axe :D - außerdem ist es nicht Analog sondern
Digital :p

Ich kaufe mein Equipment nach meinem Geschmack und nicht danach, ob ich es in 10 Jahren noch zum gleichen Preis loskriege. Habe bisher auch fast nix verkauft, bis auf meinen Dynachord Reference 600 (Röhre), allerdings nur um das Geld für meinen Marshall (auch Röhre) zu haben. Dem trauere ich immer noch nach....

Na diversen gescheiterten Blindtest (s. Tubeampguts) gebe ich nicht mehr sooooviel auf
mein eigenes Gehör. BTW: So röhrig bin ich gar nicht, hätte mir letzten August im Urlaub
fast nen DG1000 gekauft.Scheiterte leider an dem unverschämten Verkäufer... seitdem
guck ich regelmäßig bei Ebay.

Guck an! Das ist doch mal 'ne Aussage. :great:

Die Perspektive ist ganz wichtig.
Wenn ich zum Beispiel mit meiner Band im VW Bully auf Tour gehe und alles diesen Bully rein muss, dann werde ich versuchen das beste Equipment zusammenzustellen, welches es ermöglicht mit einem Bully auf Tour zu gehen.

Und wenn dann PA und Schlagzeug in dieses Teil rein muss und vielleicht noch ein Stagepiano, ja dann wird Bassist und auch Gitarrist wohl am ehesten einen Modeller einpacken. Auch wenn er dafür vielleicht ein paar Kompromisse eingehen muss. Aber diese Kompromisse sind für das Ergebnis, das Publikum zu begeistern, nur marginal.

Vor diesem Hintergrund muss man immer eine Rechnung aufmachen zwischen Aufwand und Nutzen. Das Ziel muss es am Schluss immer sein das Publikum zu rocken, aber für dieses Ziel gibt es dutzende von Wegen, keiner ist der allein heilige, keiner der Falsche.

Truely right!! :great:

Ich geh mal Kekse holen!!!

LG Jörg
 
Vor Rollos letztem Post kann ich nur meinen imaginären Hut ziehen, da wurde die ganze Thematik dieses Threads nochmal perfekt zusammengefasst. Nachdem der Thread auf einem wirklich erstaunlich hohen Diskussionsniveau ablief hat sich leider auch hier wieder in den letzten 1,2 Seiten die Standardargumentation der Röhrenhardliner eingeschlichen: "Nicht umsonst spielt xy schon seit Menschengedenken Röhrenamps. Und wenn xy dass macht, dann muss das ja schliesslich Gesetz sein!". Es ist halt immer wieder drollig zu sehen, wie sich Leute vor einer eigenen Argumentation oder um nicht sogar zu sagen vor einer eigenen Meinung drücken. Die Aussage "xy spielt seit Menschengedenken Röhrenamps" sagt letztlich eben nix anderes aus als das xy seit Menschengedenken Röhrenamps spielt. Warum ist reine Spekulation und letztlich auch völlig unerheblich, da die einzig entscheidende Frage sein muss: warum spiele ICH persönlich Röhrenamps, Digitalamps oder was auch immer. Die oftmals hier im Forum zwischen angesprochene relative Unzufriedenheit vieler Gitarristen mit ihrem Equipment liegt meiner Meinung nicht zuletzt daran. Burner81 hat es völlig richtig gesagt: Die Perspektive ist entscheidend. Um es noch weiter auf den Punkt zu bringen: die persönliche Perspektive. Und eine solche sollte eigentlich jeder haben, zB "für mich ist Röhre vorteilhafter, weil der Übergang von clean zu crunch so einzigartig ist" oder "für mich sind Modeller vorteilhafter, weil mir die Flexibiltät an Sounds sonst keine andere Spezies bieten kann". Aber doch nicht "Röhre ist besser weil xy ihn seit Menschengedenken spielt". Mein Fazit: Ohren aufmachen und selbst entscheiden was einem besser taugt und damit für einem persönlich zeitgemäß ist. Und im zweiten Schritt nach Möglichkeit von Missionierungseifer "Andersgläubigen" gegenüber Abstand nehmen...
 
..knie grade innerlich nieder! Danke, Coachinger!:great:

LG Jörg
 
Ich wundere mich schon den ganzen Thread lang, wieso sich hier keiner die Frage stellt, was überhaupt "zeitgemäß" bedeutet.

Kann man nämlich auf zwei Arten interpretieren: "zeitgemäß = die absolut obere Spitze des Klang-Eisbergs". Dann wird man die Frage wohl mit "Ja" beantworten müssen. Röhrenamps sind mit großer Sicherheit noch immer ein Ideal, schon dadurch, dass unsere Hörgewohnheiten entsprechend dadurch geprägt wurden. Und solch Leute wie Mai schwingen dann natürlich auch flammende Reden und dass man sich 5 verschiedene Amps kaufen sollte, die alle den EINEN perfekten Sound haben.

Möglichkeit 2: "zeitgemäß = im Kosten/Nutzen-Faktor hoch einzuordnen, Und: Für den Großteil der musikschaffenden Künstler von Vorteil".
Da sieht die Sache dann schon anders aus. Dann ziehen die Vergleiche von 2500€ Röhrenamps mit 300€ Modellern nämlich irgendwie nicht mehr. Dem Hobbymusiker, der auf dem Dorffest mit seiner Band Hintergrundmusik macht ist in dem Falle möglicherweise der Klang nicht das ausschlaggebende Kriterium, sondern eher die Transportabilität, Soundvielfalt. In dem Sinne seh ich Röhrenamps mitlerweile nicht mehr an vorderster Stelle.

Für einen 30 min Mini-Gig vor ungebildetem Publikum schlepp ich mit Sicherheit nicht mein 60kg Halfstack mit. Da reicht mir nen Modeller völlig aus. Bin ja schon mit dem Bus zu nem Gig gefahren. An nen Amp war da gar nicht zu denken.
Ich seh die heutige Musikerkultur auch nicht mehr als die absoluten Klangfetischisten an. Wenn jemand schon in einem Internetforum nach dem "besten" Klang fragt führt sich die Sache selbst ad absurdum. Wenn ich ne Zahl sagen müsste, schätzte ich, dass 80% der Musiker sich weniger auf ihr eigenes Gehör verlassen, als auf irgendwelche Aussagen fremder Leute und Marketingaussagen.
Bühnentaugliche Röhrenamps im 300€ Bereich sind auch eher eine Geschichte die ich als wenig funktionierend ansehe. Bühnentauglicher Modeller im 300€ Bereich: Kein Problem.
Und die Modellertechnik hat einen großen Vorteil im Vergleich zu Röhrenamps: Sie entwickelt sich noch weiter und verbessert sich ständig. Irgendwer sagte sowas wie "in 5 Jahren ist die Technik des Axe in jedem 600€ Modeller" Und so wird es laufen. Die Vernunftgründe einen Röhrenamp zu benutzen schwinden immer mehr. Jetzt muss sich zeigen inwieweit traditionelle Gründe (immer schon Röhrenamps gespielt) und psychische Gründe (ohne Amp auf der Bühne fühl ich mich nackt) da noch gegenwirken.

Ansonsten noch als Schlussanmerkung: Ein guter Sound des Gitarristen ist nicht gleich ein
Bandsound. DIe Fixierung mancher Leute hier darauf, dass SIE den möglichst perfekten Sound haben müssen, beißt sich manchmal mit der Realität, wenn der gute Sound dadurch zerstört wird, dass der zweite Gitarrist oder der Keyboarder im gleichen Bereich mitmischt und die Differenzierung verloren geht.
Ach und: Auch beim Keyboard, oder E-Piano gibt es einen Unterschied, ob ich den Ton anschlage oder meine Oma. Auch hier spielen dynamische Effekte, Modulationen mit. Dass ich das Vibrato per Schalter dazuschalten kann, oder per Pedal steuern und bei der Gitarre mehr durch Fingerbewegung erzeuge, ist eine technische Eigenart des Instrumentes, jedoch nicht zwangsläufig eine Beschneidung der Ausdrucksmöglichkeiten.
 
Wahre Worte. Genauso gut könnte man sich fragen: Warum kaufen Leute noch Oldtimer? Gibt doch schon neuere modernere Autos! In MEINEN Augen ist und bleibt es einfach eine Frage des Geschmacks......

MfG
 
Es waren "nur" 1000€ Rollo ;) ...und für das Geld krieg ich es immer wieder los,ä
mach Du das mal in 10 Jahren mit dem Axe :D - außerdem ist es nicht Analog sondern
Digital :p

Ich bin zwar kein Fan vom TC aber das war gar nicht auf dich bezogen. :) Es sollte nur eine hypothetische aber völlig typische Aussage sein, wie viele Leute Ihr Equipment verteidigen. Diese Platitüde liest man ja ständig - Wenn es teuer ist und Gitarrist XYZ es spielt muss es einfach gut sein. :rolleyes:

Das mit dem Gebrauchtpreis muss auch nicht sein. Landau und Johnson wurden schon mit Axe-Fx gesichtet und wenn Petrucci, Lukather, Edge oder Hetfield auch auf einmal den Axe-Fx fest ins Rack schrauben, dann kriege ich in zehn Jahren weit mehr als den Neupreis (übrigens nur 1299€, :p) für meinen handgebauten Vintage-AxeFx.:rolleyes: Ich will es zwar nicht verkaufen aber da mache ich mir keine Sorgen, denn das Prinzip funktioniert ja auch mit anderen Geräten wie dem Lexicon PCM70, Korg A3 oder den unzähligen magischen Trampelkisten. Keine schlechten Geräte aber der Lukather-Faktor, wie ich ihn mal nennen will, verdreifacht schon mal gerne den Gebrauchtpreis ohne per se irgend etwas über Qualität auszusagen.
 
Ansonsten noch als Schlussanmerkung: Ein guter Sound des Gitarristen ist nicht gleich ein
Bandsound. DIe Fixierung mancher Leute hier darauf, dass SIE den möglichst perfekten Sound haben müssen, beißt sich manchmal mit der Realität, wenn der gute Sound dadurch zerstört wird, dass der zweite Gitarrist oder der Keyboarder im gleichen Bereich mitmischt und die Differenzierung verloren geht.

Das ist ein ganz zentrales Thema wenn es um den Gesamtsound einer Band geht. Auch wenn es nicht direkt mit dem Thema zu tun hat und auch nicht zwingend ein Problem von Röhrenverstärkern und Modelling-Amps ist, es bedarf Wissen und Erfahrung wie man einen guten differenzierten Bandsound erzeugt.

Ich sag jetzt mal einfach mit einem Modelling-Amp den man direkt ins Mischpult jagt, müsste dieser Wunsch einfacher umzusetzen sein, das Problem der Mikroabnahme entfällt ja, auch die Lautstärke des abgenommenen Amps ist kein Problem mehr, also hier sind die Vorteile eines solchen Modelling Gerätes sind da schon existent.

Auch wenn ich leidenschaftlichen Anhänger von Combos bin, momentan auch noch von Röhrencombos, bin ich doch so realistisch zu sagen, dass mit einem "günstigen" Axe Fx die rationalen Gründe für einen schweren und sperrigen Röhrenamp immer weiter schwinden.

Denn ich gehe heute schon mit den "Kompromiss" ein mit einem "leistungsschwachen" Röhrenamp auf die Bühne zu gehen, damit die Mikrofonabnahme einfacher ist und der Bandsound auf der Bühne für alle Musiker komfortabel und ortbar bleibt.

Selbst für mich ist da der Gedanke sehr verlockend, ohne Amp dafür mit 2-3 Monitorboxen auf die Bühne zu gehen.
 
Ansonsten noch als Schlussanmerkung: Ein guter Sound des Gitarristen ist nicht gleich ein Bandsound. DIe Fixierung mancher Leute hier darauf, dass SIE den möglichst perfekten Sound haben müssen, beißt sich manchmal mit der Realität, wenn der gute Sound dadurch zerstört wird, dass der zweite Gitarrist oder der Keyboarder im gleichen Bereich mitmischt und die Differenzierung verloren geht.

..man erstmal hinkommen, es so zu sehen.

Die Frage ist nämlich:
Stellen wir uns in den Dienst einer Band oder sind wir musikalische Selbstdarsteller? Letzere glänzen mit hier mit "Hauptsache ich habe meinen Spaß" Aussagen.:rolleyes:

Ich sehe mich als Teamplayer und habe erstaunlicherweise auch Spaß!!! Vielleicht weil ich in einer Band spiele, in der es Spass macht, auch den anderen zu zuhören?

Ich bleibe dabei:

Ob Metal, Jazz, Reggae, Schlager, Volksmusik oder Klassik:

Der Gesamtsound ist das Maß aller Dinge!

Es gibt aber eben verschiedene Geschmäcker. Und wenn mir die Metal-Säge gerade schmerzhaft den Schädel öffnet, fühlt sich ein Anderer vielleicht erst richtig wohl...:D

Das ist ein ganz zentrales Thema wenn es um den Gesamtsound einer Band geht. Auch wenn es nicht direkt mit dem Thema zu tun hat und auch nicht zwingend ein Problem von Röhrenverstärkern und Modelling-Amps ist, es bedarf Wissen und Erfahrung wie man einen guten differenzierten Bandsound erzeugt.

Womit man das erreicht, ist eben ganz egal. Der eine braucht sein Röhrentop, der andere schafft das mit einem Modelling Teil. Und B.B. King spielt den Blues mit einem Transenamp (wurde hier jedenfalls behauptet)...

Wichtig ist: Es zu erreichen.

Ich darf mich hier nochmal selbst zitieren:

Der Klang der Gitarre im musikalischen Kontext wird hier mMn. viel zu wenig gesehen.

Es gibt offenbar doch so einige, die darüber nachdenken. Freut mich!:great:

LG Jörg

P.S. natürlich wird es wieder andere geben, die Teamplayer extrem unsexy und langweilig finden. So what? :p
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben