Sind Gibson Gitarren wirklich so viel besser?

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...das ist ja das, was ich mit der "unteren Preisregion" meine. Ich hatte so einige dieser matten schwarzen oder braunen "899.- Euro Paulas/ SGs" in der Hand, die als Instrument OK waren, aber dafür andere (eigentlich inakzeptable) Problemchen hatten. Oft genug war deren Finish sehr instabil...beim Reiben mit der Fingerkuppe holte man sich schwarze/braune Finger als hätte man Kohle angefasst. Und dann noch diese billigen Guss Kluson Kopien, die beim leichtesten Schlag darauf auseinanderfallen...was hatten wir Ärger mit Kunden deswegen!

Und - um wieder beim Thema zu sein: wenn ich nun so ne 899.- Euro Paula in der Hand habe und schwarze Finger bekomme...das Ding hat null Flair, ne Ausstrahlung wie ne schwarz angeschmierte Europalette, schief aufgesetzte Hardware, total verzogene Pickuprähmchen mit Gussrändern, nen raschelnden Schalter (der immer in einer Position nicht so richtig halten will!) und klingt trotzdem soweit gut....was ist daran wirklich besser? Wo ist da die Legende? Also ich "spüre" da nix - im Gegenteil: als "Legenden-Hemmer" gab es immer wieder das Gerücht, dass diese Gitarren doch in China gefertigt werden.

Ich nannte diese Gitarren immer "Punkrock-Gibsons"...

Ich weiss, es geht euch hier eher um die teureren, die "echten".
Nun in dieser Klasse möchte ich mit einer solchen Aufzählung der mir aufgefallenen Mängel und Eigenschaften erst gar nicht anfangen...das wird zu ausladend!;)
 
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Nun in dieser Klasse möchte ich mit einer solchen Aufzählung der mir aufgefallenen Mängel und Eigenschaften erst gar nicht anfangen...das wird zu ausladend!;)

Ich glaube ich spreche für alle hier wenn ich sage, dass mich diese Ausführung sehr interessieren würde! (y)
 
Uaaah, also gut...ihr wollt es so haben! Aber ich Skizziere nur Stichpunkte und schreibe eine ungefähre Prozentzahl dahinter die ich noch so im Gedächtnis habe. In der Tat hatte ich keine (!) Gibson in der Hand, bei der nicht ein paar der Punkte zutrafen...was auch nicht möglich ist, da einige dieser Punkte von der Art der Herstellung kommen, also produktionstechnischer Natur sind (eigentlich mieses bzw. falsch gemachtes Handwerk sind)...die werde ich mal mit "p" Kennzeichnen. Darüberhinaus werde ich die Prozentzahlen in "normale Serien" (n) und "Customshop" (c) einteilen....also los geht`s:

-zu schwere, "wabbelige" Holzqualität - 70%(n), 50%(c)
-Probleme mit chemisch instabilem Finish/Lackierung/Relicing - 20%(n), 30%(c)...wobei hier vorallem immer wieder gummiartiges Ablösen des Lackes bei stärker gerelicten Gitarren vorkam...auch bei sehr teuren Exemplaren.
-spürbarer Absatz zwischen Hals und Griffbrettbinding, teilweise so extrem, dass das Griffbrett mit Binding gut nen halben mm schmaler als der Hals ist - 80%(n), 20%(c), Ursache p .
-ebenso spürbarer Absatz des Bindings am Korpus von LP/Semi Modellen - 90%(n), 20%(c), Ursache p .
-dazu noch so stark verrundete Bundenden, dass beide E Saiten dann zu weit außen laufen und beim Greifen zum "über die Kante Rutschen" neigen - 60%(n), 20%(c)
-einlackierter Sattel, an dessen Basis dann der Lack zu einem Riss neigt: 100%(n), 80%(c), wobei die 100% der Normalserien dann p sind!
-zu niedrig abgehobelter Sattel mit zu flachen Kerben für die Saiten, irreparabel da eh schon alles zu niedrig - 25%(n), 10%(c)...in viele Fällen wurde hier nur grob mit der Feile (zu viel) weggeraspelt, also p...ohne Politur!
-mieses Gips-ähnliches Sattelmaterial - 90%(n), 20%(c)
-billige pseudo Guss Kluson-Kopien sind eigentlich bei allen n mit "Kluson" Styles üblich, richtige Stahlblech-Kluson Styles scheint`s nur bei den besten Serien und im Custom Shop zu geben.
-verzogene ungleichmäßig gewölbte Decken überhaupt und im Bereich der F-Holes bei Semi-Akustik und Hollowbody Gitarren - 90%(n), 50%(c), wobei vorallem in der Wölbung verzogene F-Holes eher Standard sind...
-wie auf kleinen Holzinseln stehende Bünde...das kommt daher, dass bei Gibson wohl das Griffbrett vor nem Feinschliff bundiert wird, und dann die zwischen den Bünden weg gefräst wird, wobei dann gleichzeitig das vorher überstehende Binding mit abgerichtet wird. Das ist handwerklich saumäßig und sieht so sch...aus, dass Gitarrenbauer immer n hämisches Grinsen bekommen wenn sie das sehen. Ist bei 100% der n so, da p , und bei gut 20% der c...hier wird wohl doch meist traditionell gearbeitet...
-Seitenkanten der Kopfplatte wirken wie ausgesägt und nicht nachgeschliffen...da wird einfach übers raue Holz lackiert: 100%(n), 100%(c)...ich glaube sogar, dass eine Les Paul/SG/ES335 mit glatten Kopfplattenseiten ne Fälschung sein muss, denn diese spezielle schlampige Oberfläche hier hat wohl Tradition bei Gibson...
-Verzogen aufgebrachte, schief montierte Pickuprähmchen. Das rundliche Verziehen kommt oft davon, dass deren Wölbung nur sehr grob an die Deckenwölbung angepasst wird...aber es werden Rähmchen auch einfach parallel verschoben oder schlicht komplett schief eingebaut - 90%(n), 50%(c)
-Toggle-Switches, die auf einer Position so schlecht halten, dass sie dazu neigen in die Mittelposition zurückzuspringen - 30%(n), 30%(c)
-Potis mit recht unterschiedlichen mechanischen Widerständen beim Drehen - 70%(n), 40%(c), p, da diese wohl (so wie auch die Switches) nicht darauf begutachtet oder gar selektiert werden, bzw. keine vorselektierten eingekauft werden.
-schlechte, dumpf klingende Guss Harware - 90%(n), 0%(c),
-schief montierte Hardware - 30% (n), 10%(c)

Muss wohl nicht darauf hingewiesen werden, dass hier viele (klangliche) Möglichkeiten nicht genutzt werden (zB. Hardware) bzw. aus vielen Punkten (zB. Hölzer) Sachen wie Deadspots und schlechter Klang entstehen.

So, das sind die Punkte, die mir während meiner "Gibson Zeit" zwischen 2006 und 2014 immer wieder auffielen und die zusammen mit dem schon beschriebenen Firmengebahren mein Bild des Herstellers formten.


Bisher hatte ich es nur von den E-Gitarren der Firma...es gibt ja auch noch Akustiks, Mandolinen usw.

Ne F-5 Mandoline für 5000.- Ocken die aussieht wie mit ner Sprühdose Mattlack ausm Baumarkt angesprüht ist schon n starkes Stück...bleibt noch (unabhängig von der Klangausbeute) zu erwähnen, dass ich noch nie eine neue Gibson Westerngitarre mit Pickup auspackte bei der ich nicht erst mal die Stegeinlage unten planschleifen musste damit die Saiten gleich laut über den Amp kamen...

Gruß,
Bernie
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Sorry Lenny für die Ausführungen...es wurde danach gefragt...ich konnte deine Bedenken nicht lesen, da ich getippt habe.
 
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wie auf kleinen Holzinseln stehende Bünde...das kommt daher, dass bei Gibson wohl das Griffbrett vor nem Feinschliff bundiert wird, und dann die zwischen den Bünden weg gefräst wird, wobei dann gleichzeitig das vorher überstehende Binding mit abgerichtet wird. Das ist handwerklich saumäßig und sieht so sch...aus, dass Gitarrenbauer immer n hämisches Grinsen bekommen wenn sie das sehen. Ist bei 100% der n so, da p , und bei gut 20% der c...hier wird wohl doch meist traditionell gearbeitet...

Weiß nicht, ob das aktuell noch so ist, war aber bis vor wenigen Jahren Standard:

Gibson bundiert die Griffbretter, bevor diese auf den Hals aufgeleimt werden.
Das macht sonst niemand so, aus gutem Grund.
Da hat der Wahnsinn also Methode... ;)
 
So, das sind die Punkte, die mir während meiner "Gibson Zeit" zwischen 2006 und 2014 immer wieder auffielen und die zusammen mit dem schon beschriebenen Firmengebahren mein Bild des Herstellers formten.
Danke schön :great:


Gibson (EX) CEO Henry Juszkiewicz 2018 :" My dream was to be the Nike of music lifestyle..."

Juszkiewicz has previously pinned the blame for the company’s financial troubles on “problems with the guitar retail industry” and “purists”,

A series of damning quotes also feature, including Nashville-based Gruhn Guitars owner George Gruhn, who states,
“You have to eat so much garbage in order to be a Gibson dealer that it's not worth it.”
 
...stimmt, du hast alles getan um es abzuwenden...aber ich glaube, das Thema ist zu sehr "aufgeladen" als dass ein Diskussion darüber in ruhigen Bahnen verläuft...
 
Holt die Mistgabeln! :evil:
Also ganz deckt sich das nicht mit meiner Erfahrung, kommt mir aber realistisch vor... Gerade das mit den runden Bundenden und den schlechten Satteln ist mir aber auch schon mehrfach aufgefallen.
 
Es ist aber auch so, dass kleinere Händler an Gibson nie wirklich rankamen. Die Vertriebsbindung war sehr exklusiv. Aufgrund der Mindestabnahmemengen gab es bei vielen der großen Marken dann einen „grauen“ Großhandel zwischen Stützpunkthändlern und kleinen Geschäften.
Dahin gingen aber auch nicht die „Rosinen“.... das war nicht „Eitel Sonnenschein“.


Einfach mal zu einem der Stützpunkthändler fahren und die Aussagen überprüfen.
 
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Am Ende zählt halt immer noch "auf´m Platz". Nichts geht über selber in die Hand nehmen und sich ein eigenes Bild machen. Manche Dinge kauft man eventuell besser nicht online.
 
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Bei den Schilderungen bekomme ich nachträglich Muffensausen. Hab meine Gibson in dem Vertrauen darauf, dass eine Gitarre so einer "Premiummarke" schon gut sein würde, gekauft und nicht lange herumprobiert. Nach allem was ich jetzt gelesen habe, hatte ich wohl mehr Glück als Verstand ein Modell zu kaufen, das ohne größere Mängel ist und gut klingt. Betrifft das v.a. die Solidbodies aus dem günstigeren Segment oder habt ihr die Erfahrung auch bei dem Semi-/Hollowbodies gemacht?
 
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Ohne häufige Qualitätsprobleme bei Gibson wären manche Marken, die das besser können, gar nicht so groß geworden (PRS u.ä.). Hat sich das eigentlich in der Zeit nach Henry J. verbessert? Da hatten ja viele Musiker eine gewisse Hoffnung.
 
@Anfängerfehler! Wenn deine Gitarre gut ist musst du doch im Nachhinein nicht besorgt sein.
 
Bei den Schilderungen bekomme ich nachträglich Muffensausen. Hab meine Gibson in dem Vertrauen darauf, dass eine Gitarre so einer "Premiummarke" schon gut sein würde, gekauft und nicht lange herumprobiert. Nach allem was ich jetzt gelesen habe, hatte ich wohl mehr Glück als Verstand ein Modell zu kaufen, das ohne größere Mängel ist und gut klingt. Betrifft das v.a. die Solidbodies aus dem günstigeren Segment oder habt ihr die Erfahrung auch bei dem Semi-/Hollowbodies gemacht?
Warum nachträglich Muffensausen bekommen? Ich habe viele Gibsons ausprobiert, als auf der Jagd war. Einige habe mir gefallen, andere nicht (so bin ich schon mal extra wegen der Specs einer Lee Roy Parnell Signature losgezogen und musste aber feststellen, dass die mich nicht vom Hocker gehauen hat. Genauso eine CS Bonamassa Signature...), dabei sind jedoch mir genau zwei Modelle untergekommen, einen deutlichen "Mangel" hatten und das war eine Worn Faded Studio in rot, wo ein Volumenpoti eine Macke hatte und ehe an-aus geregelt hat und eine worn faded Studio in braun, wo tatsächlich der Hals ein paar µ breiter als das Griffbrett ist und die habe ich (deutlich als B-Ware ausgezeichnet) gleich mitgenommen, weil deutlich runtergesetzt...
Das was da bisher beschrieben wurde, kann ja jeder leicht begutachten und feststellen. Allerdings eben nur vor Ort. Wer online kaufen "muss", kann schwerlich aussuchen....
 
Hey,

habe die Erfahrung gemacht, dass viele Gibson Spieler einige der von mir genannten Punkte erst dann bemerken, wenn sie darauf aufmerksam gemacht werden. Ganz klassisch ist das mit den Bundenden und den zur Seite abrutschenden E-Saiten.
Diesbezüglich habe ich schon mehrere recht unerfahrene Gitarristen erlebt die das als Standard akzeptierten und schlicht glaubten dass sie nicht sauber greifen könnten.
Erst das Spielen auf einem normal gemachten Griffbrett hat die dann wach gerüttelt.
Viele bessere Gitarristen haben sich daran gewöhnt auf diesen Hälsen zu spielen...bei vielen Exemplaren die ich in der Hand hatte störte das auch nicht soooo sehr...und dennoch sehe ich diesen Verarbeitungsfehler als recht schlimm an - es geht einfach nicht an, dass irgend n Arbeiter mit ner Feile da einfach so grob drübergeht dass viel zu viel weg ist...Hauptsache alles schön rund...keiner hat aufm Schirm, dass die jemand spielen will. Das ist handwerklich Murx bis defekt und von der Einstellung her komplett indiskutabel.

Gruß,
Bernie
 
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Gibson fängt bei der LP Standard an, nicht bei der Studio! Spiel mal eine Standard oder noch besser eine Custom und dann vergleiche mit Epiphone.
 
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