[Sep'17] Marke Gibson vor dem Aus? - [Okt'18] Gibson gerettet - Was kommt?

Noch mal kurz zu der Angst vor Gibson Made in China: ich denke nicht, dass US-Fertigung irgendeinen qualitativen Vorteil gegenüber Produktion in China hat.

Wahrscheinlich nicht, wenn man die entsprechende Qualität vorgibt und eisern kontrolliert. Nur gehts darum bei Gibson nicht. Die verkaufen nämlich nicht einfach ein Produkt mit bestimmten Eigenschaften und technischen Daten wie Speicherplatz, Display-Auflösung und Prozessorgeschwindigkeit. Gibsons sind heute mehr denn je ein Lifestyle-Produkt, bei dem für die Zielgruppe die Assoziation zum Geburtsland des Blues und des Rock'n'Roll enorm wichtig ist.

Vielleicht ist es in 20 Jahren auch anders, aber gegenwärtig würde die überwiegende Zahl der potentiellen Käufer eine Verlagerung der Produktion nach China schlicht als das Ende der "echten Gibsons" betrachten. Chinesische Gibsons wären in dieser Wahrnehmung nur noch Kopien. Epiphone würde seine besondere Stellung verlieren, die ganz wesentlich gespeist wird vom Gefühl, dass eine authentische US-Marke dahinter steht und den Gitarren einen Abglanz davon verleiht. Bei "Chibson" wären sie nur noch die Kopie einer Kopie.

@CampFire Hero :
Du hast gefragt, wie denn der "typische Gibson-Käufer" aussehe. Nun, für mich ist das in den meisten Fällen ein Gitarrist, der eher in der Tradition verwurzelt ist. Und die will er auch in seinem Instrument verkörpert sehen, vielleicht auch nach außen zum Ausdruck bringen. Innovative oder gar trendige Musik wird er in den seltensten Fällen machen, und er braucht auch keine Gitarre mit "fantastischen neuen Möglichkeiten". Eine Gibson kauft er sich (und es handelt sich nach meiner vorsichtigen Einschätzung tatsächlich noch seltener um eine "sie" als zB bei Fender), weil er sich endlich die Traumgitarre seiner Jugend leisten kann oder sie sich schon in jüngeren Jahren vom Munde abgespart hat - obwohl eine koreanische Gitarre vielleicht günstiger wäre oder fürs gleiche Geld theoretisch mehr bieten würde. Die erste Gruppe dürfte bei den höherpreisigen Serien und dem Custom Shop dominieren, die zweite im Bereich bis zur Traditional. Bei der Standard wird die Luft ja schon sehr dünn für Normalverdiener oder gar Azubis und Studis.

Wie emotional aufgeladen das Thema Gibson ist, sieht man doch schon hier im Board, das kann man als Hersteller nicht mal eben schnell ändern, und schon gar nicht ignorieren. Und wenn da IWC-Leute dabei sind, dann wissen die auch sehr genau, was die Marke noch wert wäre, wenn sie ihre Uhren (bei gleicher Qualität!) in China statt in der Schweiz produzieren würde.

Bei Fender hat man das in den Krisenjahren übrigens sehr genau wahrgenommen und so den Turnaround geschafft. Nach dem Buy Out kamen Fender-Gitarren ja eine kurze Zeit überhaupt nur aus Japan, und sie waren besser als alles, was Fender in den letzten CBS-Jahren gebaut hatte. Zum damaligen Zeitpunkt wäre es wesentlich günstiger gewesen, Fender nur noch in Japan zu bauen, vielleicht sogar mit einem eigenen Werk. Stattdessen wurde eine völlig neue Produktion in USA aufgebaut, und der Erfolg gab den Managern recht. Und heute, machen wir uns nichts vor, wird die Gitarristengemeinde im Durchschnitt eh tendenziell kleiner und älter, da zählen die oben beschriebenen Faktoren immer mehr statt weniger.

Gruß, bagotrix
 
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@CampFire Hero :
Du hast gefragt, wie denn der "typische Gibson-Käufer" aussehe. Nun, für mich ist das in den meisten Fällen ein Gitarrist, der eher in der Tradition verwurzelt ist. Und die will er auch in seinem Instrument verkörpert sehen, vielleicht auch nach außen zum Ausdruck bringen. Innovative oder gar trendige Musik wird er in den seltensten Fällen machen, und er braucht auch keine Gitarre mit "fantastischen neuen Möglichkeiten".
Och, ich hätt meine zweite Gibson nicht gekauft, wenn die nicht das Tronical hätt. Find ich schon nett :)
Meine erste ist eine limitierte Flying V mit besonderer Optik, die würde ich auch nicht als Referenz für Tradition nehmen.

Gibson hat vor allem anderen eben ein Image als Marke.
Unabhängig von Lifestyle verspricht man sich davon einen bestimmten Sound und Qualität. Gibt ja auch Appleuser, die die Geräte wegen der Qualität kaufen, nicht weil sie Applegeil sind.
Und ja, PRS mag deutlich hochwertiger gebaut sein, aber klanglich finde ich Gibson charmanter. FGN lagen mir nicht gut in der Hand, klangen nicht interessant. Gibson schafft das.
Hat man sich so darauf fixiert? Oder haben sie einfach früh das richtige Rezept gefunden?
Oder landet man bei der Suche nur einfach früh bei Gibson, weil das eben der größte und bekannteste Hersteller für solche Gitarren ist?

Der Typische Gibsonkäufer ist glaub ich in erster Linie Gitarrist. Was danach kommt, kann extrem individuell sein.
Vielleicht sollte man eine Umfrage starten? Ich würds interessant finden.
 
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Und heute, machen wir uns nichts vor, wird die Gitarristengemeinde im Durchschnitt eh tendenziell kleiner und älter, da zählen die oben beschriebenen Faktoren immer mehr statt weniger.
... genau deshalb bin ich immer wieder erstaunt, wie jemand, der Markenentwicklung (ganz allgemein, also die Unterhöhlung von Markennamen mit Billigproduktionsherstellerländerwaren und egal welchen Ursprungs mit durchaus nicht zuverlässiger Qualität bei steter Bezahlung eines Renomeebonus) theoretisch ja über die letzten 50 Jahre hätte verfolgen können, auf so einen Kram immer noch rein fällt. Aber klar, Glauben ist eben nicht zwangsläufig realitätsgestützt ...
 
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Gibson Zitat vom 23.10.: "Gibson Brands, Inc., the world’s most iconic guitar brand, today announced..."

Zumindest hat man keine Minderwertigkeitskomplexe!
Den Radiotechniker und Erfinder aus Kalifornien, der Gitarren und Bässe mit Schraubhälsen verkaufte, hat man wohl vergessen. :rolleyes:
Amerikaner halt... :rolleyes:
 
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auf so einen Kram immer noch rein fällt.
Man kann das aber auch mit einer Portion Selbstironie für sich, trotz Kenntnis der Umstände, akzeptieren. Mit blindlings "reinfallen" hat das in den allerwenigsten Fällen zu tun. Gibt ja nicht nur Dumpfbacken auf dieser Welt, oder?

Amerikaner halt... :rolleyes:
HiHi, da würden mir aber eine ganze Menge, auch Deutsche Buden, einfallen, die sich da nicht lumpen lassen .... "Das Auto" :ugly:
 
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OT
Gibt ja auch Appleuser, die die Geräte wegen der Qualität kaufen, nicht weil sie Applegeil sind.
... eigentlich eher wegen des Betriebssystems (und das ver-windows-ed auch immer mehr :( ), die Hardware ist auch seit Jahr(zehnt)en reiner Durchschnitt mit den üblichen eingebauten Obsoleszenzen... und kommt eben aus den selben Quellen wie alles.
Man kann das aber auch mit einer Portion Selbstironie für sich, trotz Kenntnis der Umstände, akzeptieren.
... ja, das sehe ich ein.
Gibt ja nicht nur Dumpfbacken auf dieser Welt, oder?
.. aber doch einen unübersehbar relevanten Anteil, oder? :D
 
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Schließlich geht es hier in diesem Thread darum, wie es mit Gibson weiter geht. Nicht darum, ob man Gibson gut oder schlecht findet. :opa:
 
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Und wenn da IWC-Leute dabei sind, dann wissen die auch sehr genau, was die Marke noch wert wäre,(...)
Hätte da einen Vorschlag für künftige "Bundles" ("Kaufen sie die Uhr, die Gitarre gibts gratis dazu, dann klappt es sicher mit den Chicks, Ferrari vorausgesetzt ...):D

gibiwc_0_01.jpg
 
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Ich hoffe echt für Gibson, dass sie es schaffen auch ohne die ganzen richtig günstigen Modelle weiter zu machen. Das ist für mich eigentlich nur Spielzeug, dass man sich zum probieren holt oder auf Grund von G.A.S aber kein richtiges Equipment (Oke gibt ja anscheinend genug Leute die sich sowas kaufen).
Das Geschwätz von wegen Gibson geht nach China etc. ist für mich total an den Haaren herbei gezogener Unsinn! Die wissen da ganz genau wer ihre Produkte kauft und wieso.
Ich sag: weg mit den billigen Gurken und dafür die richtigen Gitarren wieder ordentlich produzieren und vor allem kontrollieren bevor sie raus gehen.
Einfach dem Preis gerecht werden :great:
 
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War gepokert. Meine andere Gibson, die 2009 n Tausender gekostet hat, nervt mich an vielen Stellen wegen der Verarbeitung.
Die hier bislang auch schon. Der Hals ist bischn weich, man kann sehr leicht durch Halsbewegung benden. Bünde sind oben flach. Lack geht schnell ab. Der Sattel ist ne Katastrophe.

Aber es ist kein Spielzeug, sondern mit etwas Liebe ne gute Gitarre, und Klanglich imho weit über manch anderen, fast gehypten Gitarren in der Preisklasse (PRS SE).
 
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Die wissen da ganz genau
... naja, es sind schon gewisse Zweifel daran erlaubt, dass sie das immer wissen, sonst wäre die Situation, der sie sich jetzt gegenüber sehen, wohl nicht entstanden, oder?

Einfach dem Preis gerecht werden :great:
... nech, z.B. genau das scheinen "sie" ja nicht so ganz gewusst zu haben ... obwohl es doch auf den ersten, zweiten und eigentlich jeden Blick sowas von offensichtlich berechtigt ist.
 
Der Hals ist bischn weich, man kann sehr leicht durch Halsbewegung benden. Bünde sind oben flach. Lack geht schnell ab. Der Sattel ist ne Katastrophe.
ist jetzt nicht wahr :bang:
und die wolltest du mir schmackhaft machen :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja oke ich hab mir auch ne günstige Gibson geholt :D, die konnte aber auch mit meiner Studio locker mithalten (Klang und Handling) war anfangs teurer und wird bei anderen Herstellern nicht angeboten. Die Amazon Gibson die ich bis jetzt in der Hand hatte nicht. Für das Geld bekommt man bei Epi meiner Meinung bessere Sachen.

Auf das Marketing Thema geh ich jetzt nicht schon wieder ein, dass wurde hier schon oft genug angesprochen und wenn man es bis hier nicht verstanden hat wird das auch nichts mehr.
 

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