[Sep'17] Marke Gibson vor dem Aus? - [Okt'18] Gibson gerettet - Was kommt?

@KickstartMyHeart

Danke!
 
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Als Ü60, der bereits in den 70ern an der RWTH Aachen mit PCs hantierte, gehöre ich zu der Klientel, die im Gegensatz zu manchem Bubi neben einem PC auch noch mit Rechenschieber und Abakus arbeiten kann und das Kopfrechnen beherrscht :evil:.
Aber das hilft weder der Firma Gibson noch dem hier gegenständlichen Thema irgendwie weiter. Deswegen fasse ich mich jetzt mal an meine eigene Nase und folge diesem Aufruf ;):

LG Lenny
 
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@clone

jur wellkamm:hat:.
 
Ich hab meine erste Gibson mit 21 gekauft, 2010.
Gitarrenmusik war damals definitiv nicht tot, und ich glaub auch heut ists nicht so - aber ich habe durchaus das Gefühl, das dies Gearnerd-ism in der heutigen Generation geringer wird.
Man muss sich viel mehr spezialisieren, und hat nicht mehr die Kapazitäten sich in seinen Freudenbereichen auch technisch gut mit den Sachen auseinanderzusetzen.
Dazu kommt der Weg der Informationsfindung. Man muss nicht mehr alles wissen, weil man die alten Säcke (;)) im Musiker-Board fragen kann.

Das kann durchaus dazu führen, dass sich die Gitarrenlandschaft verändert, aber ich kanns auch nicht besonders gut einschätzen :nix:
 
Die Gitarrenlandschaft ändert sich doch laufend, da sind Marken wie Gibson oder Fender ja “nur“ die Dinosaurier. Aber rundherum ist ja einiges an Innovation, wie 7- und 8-Saiter, Fanned Frets, Flitzehälse...
Hat alles seine Berechtigung und Nische.
 
Einmal wieder etwas konkret zum Thema: Henry gibt den Gitarrenhändlern eine Mitschuld an den Problemen. Er meint viele Gitarrenläden seien nicht wirklich schön eingerichtet und würden gerade Erstkäufer und Frauen eher abschrecken. Aber lest selbst:

http://ultimateclassicrock.com/gibson-boss-blames-guitar-stores/
 
Apple war die Firma, die seit der Digitalisierung von Audioproduktionen (sowie von Bild-und Videoproduktionen) in den Tonstudios als aller erstes verwendet wurde. Stabilität, Leistungsstärke und Tightness waren ungeschlagen. Nix Windows, etc. Heute ist Apple ein Lifstylprodukt. Auch hier hat die Qualität nachgelassen. Interessanterweise zählt Henry die Gibson-Gitarren auch zu den Lifestyleprodukten. Wobei sich für mich Lifestyleprodukt immer so anhört, als ob man dann, mit dem Besitz davon, cooler ist als andere. Letztendlich muss man das Instrument aber auch erstmal beherrschen um dann erst richtig cool zu sein. :rolleyes: Das ist Firmenpolitik! Von einer Niesche zu einem Lifestyleprodukt...
 
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Selber! Jetzt aber hurtig zu BTT! ;) :)
 
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@Ponti

;)
 
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Für mich sieht der Fall Gibson nach deutlichem Missmanagement, überzogenen Wachstumserwartungen und falschem Visionärs-Selbstverständnis seitens der Gibson-Führung aus (Und wenn ich mir die Diskussion mit leichtem Hype hier um Blockchain-Technologie anschaue, dann glaube ich, dass die meisten, und dabei mag und kann ich mich wohl selbst auch nicht ausschließen, auf dem Stuhl des Gibson CEO ebenfalls eine Fehlbesetzung wären).

Wie dem auch sei, ich war schon bei der letzten Musikmesse, auf der Gibson selbst vertreten war (ich glaube 2016?) sehr überrascht, dass statt einer Gitarrenmarke da plötzlich eine branchenübergreifende Firma mit Technologiekonzern-Träumen ausstellte. Ich wusste damals gar nicht, dass Onkyo und Teac die Consumerelektronik-Transformation weg von mediengebundenen Tonträgern hin zu Streamingdiensten überhaupt überlebt hatten. Ebenfalls war mir damals nicht bewusst, dass sich Cakewalk, das ich 1992 bei einem Kollegen, der ebenfalls privat Musik machte und sich damals ein Homestudio eingerichtet hatte, bis 2016 als DAW wacker gehalten hat. Andere Firmen stießen ihre leproösen Konzernteile ab und Gibson kaufte munter auf, so war mein Eindruck. Und "das ist ungesund" war ein weiterer.

Im Kerngeschäft war offenbar kein Wachtum mehr möglich, vielleicht war es sogar schwierig geworden, die Umsätze und/oder Gewinne zu halten. Was also tun in solchen Situationen? Ich fürchte, dass die vor einigen Jahren eingeschlagene Strategie vollkommen in sich zusammengefallen ist und hoffe nur noch, dass wenigstens die Sparte der hochwertigen Instrumente überleben wird (ich würde ja liebend gerne einmal die die vielen netten PowerPoint-Pornos, die damals diese neue Strategie zu argumentieren verhalfen sehen, aber ich glaube, dass Henry Juszkiewicz diese ganz bestimmt so tief wie möglich verbuddelt hat ob ihrer Peinlichkeit)

Zu den Instrumenten selbst muss ich aber sagen: meine Erfahrungen mit meiner und anderen Gibson Les Pauls sind fast durchweg positiv. Natürlich hatte ich auch schon Gibson-Gurken in der Hand, Montagsgeräte, bei denen man sich fragt, was derjenige, der es zusammenbaute eigentlich beruflich so macht. Und ich besitze und besaß auch moderne Rennbretter wie Suhr Modern, Ibanez RG und S usw. Allerdings sprechen mich diese Gitarren einfach nicht mehr an und ich falle wohl auch nicht mehr auf "schnelle Hälse" oder sonstiges Marketinggeblubber herein, das mir eh nur eine Perspektive vor die Nase hängt, die verspricht, dass es neben harter Arbeit und Standvermögen auch noch einen "cleveren" Weg gibt, an meinem Instrument besser, präziser, künstlerischer und glücklicher zu werden. Nee, das geht mit einer sackschweren Les Paul mit einem Baseballprügel von einem Hals genauso gut.

Auch war die L5 eines Freundes von mir ein zum Niederknien tolles Instrument, wohingegen meine damalige Washburn J6 im Direktvergleich einfach nur zweit- oder drittklassig war. Sowohl haptisch, als auch optisch und klanglich im Bandkontext einer Jazzband. Auch ist meine Orville gegenüber meiner Gibson Les Paul allenfalls Backup-tauglich.

Ich mag das Handwerkliche und nicht unbedingt Perfekte an Gibson (mein 1978er ES 175-Klon von Ibanez war auch eine tolle Gitarre, aber wegen der damals fortgeschritteneren industriellen Fertigung und wegen der ökonomischeren Werkstoffe wie nicht zuletzt dem Lack wirkte sie steriler auf mich). Dagegen erzeugt eine perfekte Reihe nebeneinander stehender Gitarren, die exakte Klone voneinander sind, in mir sofort den Vorbehalt, dass da jemand seine Handwerker aus der Firma geschmissen, sie durch CNC-Fräsen und optimierte Fertigungsschritte ersetzt hat und nur darauf wartet, dass mein Geld durch seinen Rachen auf direktem Wege in einer Briefkastenfirma auf den Cayman Islands landet.

Nein, ich mag leicht wellige Oberflächen, sofern der Handwerker einen guten Job gemacht hat.

Das steht aber dem Onlinehandel vollkommen zuwider, woraus für mich eine geschlossene Argumentationskette wird:
Wenn man eine Gitarre im Onlinehandel bestellt, muss man sich auf eine möglichst gleichbleibende Qualität verlassen können. Im Idealfall muss der Werkstoff vollkommen homogen sein (was Holz ja per se nicht sein kann) oder zumindest eine handhabbare geringe Varianz aufweisen, so dass eine Serienfertigung ohne allzu große Streuung möglich ist. Erst dann kann man sich darauf verlassen, dass man ein Instrument geliefert bekommt, dass sowohl den Versprechungen und Zusagen des Herstellers, als auch den Erwartungen des Konsumenten entspricht. Ich bin mir nicht sicher, ob alle Arbeitschritte bei der Fertigung einer E-Gitarre frei von handwerklichen Fähigkeiten durch Maschinen durchgeführt werden können. Ich denke, dass das nicht möglich ist, es sei denn, man baut die Instrumente komplett aus anderen Werkstoffen als Holz (keine einzige E-Gitarre aus alternativen Werkstoffen hat mich bisher überzeugt).

Wenn ich mir selbst die Frage stelle, ob ich mich bei der Auswahl hinsichtlich meiner wichtigsten Kriterien (z.B. Ansprache, Tonentfaltung, Timbre an verschiedenen Amps, Haptik und Optik; das Gewicht gehört eindeutig NICHT dazu) einer hochwertigen E-Gitarre auf den Lageristen des Onlinehändlers verlassen möchte, dann sage ich mit all meiner 36-jährigen Erfahrung als E-Gitarrist: Ein klares "nicht wirklich" mit ironischem "ihr habt wohl nicht alle Murmeln im Schrank" in Richtung der Onlineanbieter und Hersteller (nix gegen Thomann, ich bin da ein guter Kunde, aber ich lasse mir keine Instrumente liefern). Obwohl ich nichts dagegen hätte, mir einen Gibson oder Fender Truck nach Hause zu bestellen, um dann aus Hunderten von Gitarren mein Instrument auszusuchen. Vermutlich wird mir aber nichts anderes übrig bleiben, als mich dann und wann hinter meinem Konsumentenofen hervorlocken zu lassen, zu einem Händler wie den Musicstore oder Musik Produktiv zu bewegen, um dort aus einer größeren Anzahl von Instrumenten dasjenige auszusuchen, mit dem ich die nächsten paar Jahre glücklich sein will. Und infolgedessen ist auch Qualitätsschwankung für mich absolut kein Thema, denn die Gurken sortiere ich nebenher aus (deshalb ist es mir auch vollkommen schnurz, ob der Händler oder der Hersteller ein Qualitätsproblem haben. Das betrifft mich einfach nicht, außer, dass sie natürlich die schlechten mit den guten Instrumenten zu finanzieren zu haben).

Also hat Gibson aus meiner Perspektive betrachtet ein systemisches Problem und wird wohl an einer Schrumpfung oder einem Platzen der selbst aufgeblähten Blase nicht vorbeikommen. Ich hoffe nur, dass wir auch weiterhin so tolle Instrumente bekommen wie die, die man in den letzten Jahren finden konnte, wenn man bereit war, selbst zu selektieren und den Preis dafür zu bezahlen (das Angemessene an einem Preis dafür ist eh Verhandlungssache, und ich fand nach dem Dollarsprung 2015/2016, dass Gibson da einen etwas zu tiefen Schluck aus der Buddel nahm, als sie ihre Preise für Europa "anpassten")

Grüße Thomas
 
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Das steht aber dem Onlinehandel vollkommen zuwider, woraus für mich eine geschlossene Argumentationskette wird:
Wenn man eine Gitarre im Onlinehandel bestellt, muss man sich auf eine möglichst gleichbleibende Qualität verlassen können. Im Idealfall muss der Werkstoff vollkommen homogen sein (was Holz ja per se nicht sein kann) oder zumindest eine handhabbare geringe Varianz aufweisen, so dass eine Serienfertigung ohne allzu große Streuung möglich ist. Erst dann kann man sich darauf verlassen, dass man ein Instrument geliefert bekommt, dass sowohl den Versprechungen und Zusagen des Herstellers, als auch den Erwartungen des Konsumenten entspricht. Ich bin mir nicht sicher, ob alle Arbeitschritte bei der Fertigung einer E-Gitarre frei von handwerklichen Fähigkeiten durch Maschinen durchgeführt werden können. Ich denke, dass das nicht möglich ist, es sei denn, man baut die Instrumente komplett aus anderen Werkstoffen als Holz (keine einzige E-Gitarre aus alternativen Werkstoffen hat mich bisher überzeugt).

Wenn ich mir selbst die Frage stelle, ob ich mich bei der Auswahl hinsichtlich meiner wichtigsten Kriterien (z.B. Ansprache, Tonentfaltung, Timbre an verschiedenen Amps, Haptik und Optik; das Gewicht gehört eindeutig NICHT dazu) einer hochwertigen E-Gitarre auf den Lageristen des Onlinehändlers verlassen möchte, dann sage ich mit all meiner 36-jährigen Erfahrung als E-Gitarrist: Ein klares "nicht wirklich" mit ironischem "ihr habt wohl nicht alle Murmeln im Schrank" in Richtung der Onlineanbieter und Hersteller (nix gegen Thomann, ich bin da ein guter Kunde, aber ich lasse mir keine Instrumente liefern). Obwohl ich nichts dagegen hätte, mir einen Gibson oder Fender Truck nach Hause zu bestellen, um dann aus Hunderten von Gitarren mein Instrument auszusuchen. Vermutlich wird mir aber nichts anderes übrig bleiben, als mich dann und wann hinter meinem Konsumentenofen hervorlocken zu lassen, zu einem Händler wie den Musicstore oder Musik Produktiv zu bewegen, um dort aus einer größeren Anzahl von Instrumenten dasjenige auszusuchen, mit dem ich die nächsten paar Jahre glücklich sein will. Und infolgedessen ist auch Qualitätsschwankung für mich absolut kein Thema, denn die Gurken sortiere ich nebenher aus (deshalb ist es mir auch vollkommen schnurz, ob der Händler oder der Hersteller ein Qualitätsproblem haben. Das betrifft mich einfach nicht, außer, dass sie natürlich die schlechten mit den guten Instrumenten zu finanzieren zu haben).

Sorry, aber das ist in meinen Ohren ein heftiges Anspruchsverhalten.

Zu Deinen Punkten:

1. "Ich bin mir nicht sicher, ob alle Arbeitschritte bei der Fertigung einer E-Gitarre frei von handwerklichen Fähigkeiten durch Maschinen durchgeführt werden können. "
Ja, kann man! Nur sind die Maschinen, die das können, viel teuerer als menschliche Arbeit und für Gittenstückzahlen nicht rentabel. Wir sind hier nicht bei VW oder Samsung.

2. "Wenn man eine Gitarre im Onlinehandel bestellt, muss man sich auf eine möglichst gleichbleibende Qualität verlassen können. "
Warum sollte das speziell beim Onlinehandel erforderlich sein? Gilt das nicht für Exklusives umso mehr?

3. ", ob ich mich bei der Auswahl hinsichtlich meiner wichtigsten Kriterien ... einer hochwertigen E-Gitarre auf den Lageristen des Onlinehändlers verlassen möchte, "
Sofern Du nicht direkt beim Gittenbauer selbst abholst, sind auch Deine LP's, Suhr's,etc. bei 100% Luftfeuchte und 50°C in Containern über den Atlantik geschippert und wurden dann noch 10 mal beim hin und her umladen rumgehauen.

4. "Fender Truck nach Hause zu bestellen, um dann aus Hunderten von Gitarren mein Instrument auszusuchen. "
Habe dafür keine Worte mehr.


Zurück zu Gibson. Ich finde ja Eines schon erstaunlich:

Da steht einem gewissen Henry K. das Wasser bis Unterkante Oberlippe und er phantasiert weiter (siehe Interview 23.2.) von schönen Läden, Lifestyle-Image, Davon dass die Consumer Products laufen werden, Lemon Burst Headphones etc...

Preisfrage: Woran erinnert Euch das?
 
Of Gibson, S&P Says: ‘Default is Imminent’

Posted on February 23, 2018 by Ted


S&P Global Ratings, part of top credit rating agency Standard and Poor’s, this week lowered their rating of Gibson Brands, Inc. to “CCC-” – down one step from the already low rating of “CCC.” Their outlook on Gibson? “Negative.” A rating of CCC- means that “default is imminent.”

https://www.strata-gee.com/sp-says-gibson-default-imminent/
 
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Of Gibson, S&P Says: ‘Default is Imminent’


So rein vom Bauchgefühl her könnte ich mir vorstellen, dass es nicht mehr bis zum Sommer dauert... (wobei wir ja schon fast März haben...).
 
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Da können die Heuschrecken schneller filetieren.
 
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S&P Global Ratings, part of top credit rating agency Standard and Poor’s, this week lowered their rating of Gibson Brands, Inc. to “CCC-”
Jetzt sind sie dort wo Guitar Center schon seit Dezember (oder wars November?) ist. Irgendwie gruselig was sich in der Branche tut.
 
Sorry, aber das ist in meinen Ohren ein heftiges Anspruchsverhalten.

Wo genau und wem gegenüber Anspruchsverhalten? Dem Onlinehandel bei Gitarrenkauf gegenüber: ja, klar, meinen Anspruch kann kein Onlinehändler erfüllen. Auch wenn ich schon zwei Instrumente online gekauft habe, was aber Gründe hatte, nämlich die, dass es sie in Deutschland zu der Zeit schlicht nicht gab. Das liegt in der Natur der Sache, ich mag handwerklich gut gemachte Instrumente, was den Nachteil mit sich bringt, dass ich es selbst nach meinen eigenen Kriterien überprüfen muss, bevor ich kaufe (zum nach eigenen Spezifikationen Thema bauen lassen komme ich gleich noch)

1. "Ich bin mir nicht sicher, ob alle Arbeitschritte bei der Fertigung einer E-Gitarre frei von handwerklichen Fähigkeiten durch Maschinen durchgeführt werden können. "
Ja, kann man! Nur sind die Maschinen, die das können, viel teuerer als menschliche Arbeit und für Gittenstückzahlen nicht rentabel. Wir sind hier nicht bei VW oder Samsung.

Also ist es nicht rentabel und somit nicht möglich.

Mir ist bekannt, was es mit Serienfertigung auf sich hat und wir komplex die Thematik ist, selbst bei einfachen Sachverhalten und Produkten. Schließlich arbeite bei einem Serienfertiger. Vor einigen Jahren hatten wir einen Prozessexperten aus dem Automotive in die Firma geholt. Seine Ideen und Ansätze waren allesamt richtig, aber hätten unseren Laden prozessual komplett auf links gedreht, so dass es höchstwahrscheinlich zu extremen Problemen gekommen wäre. Nun, ein halbes Jahrzehnt später sind wir immer noch Marktführer in Deutschland, haben viele seiner Ansätze bereits umgesetzt, oder als Startpunkt für eigene Ansätze verwendet und noch einen weiten Weg vor uns. Oder anders gesagt: Es ist extrem schwer, teuer und kann einen Laden ruinieren, wenn es gar nicht oder falsch anpackt.


2. "Wenn man eine Gitarre im Onlinehandel bestellt, muss man sich auf eine möglichst gleichbleibende Qualität verlassen können. "
Warum sollte das speziell beim Onlinehandel erforderlich sein? Gilt das nicht für Exklusives umso mehr?
Nicht unbedingt. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass ich bei hochpreisigen Instrumenten, sagen wir E-Gitarren ab 5 k€ Individualitäten bevorzugen würde. Bei Stangeninstrumenten von, sagen wir 1.5 k€ ist mir das egal. Aber was ich meinte und schrieb, war, dass Handwerk kleine Ungenauigkeiten mit sich bringt. Ich meine damit nicht grobe Schlampereien, sondern Dinge wie leicht ungleichmäßige Lackdicken, die man nur bei Gegenlicht sehen könnte oder so etwas.

3. ", ob ich mich bei der Auswahl hinsichtlich meiner wichtigsten Kriterien ... einer hochwertigen E-Gitarre auf den Lageristen des Onlinehändlers verlassen möchte, "
Sofern Du nicht direkt beim Gittenbauer selbst abholst, sind auch Deine LP's, Suhr's,etc. bei 100% Luftfeuchte und 50°C in Containern über den Atlantik geschippert und wurden dann noch 10 mal beim hin und her umladen rumgehauen.
Damit meine ich, dass der Lagerist sich kaum die Mühe machen dürfte, aus 50 verfügbaren Instrumenten das beste herauszusuchen. Ganz zu schweigen davon, dass er als möglicher Metalhead oder Blueser oder Jazzer ganz andere Kriterien oder Gewichtungen als Maßstab nehmen könnte.

4. "Fender Truck nach Hause zu bestellen, um dann aus Hunderten von Gitarren mein Instrument auszusuchen. "
Habe dafür keine Worte mehr.

Das hast Du jetzt ernst genommen?

Nun gut, das steht Dir ja frei. Ich verzichte soweit möglich auf Smileys. Auch hier habe ich das getan.

Aber: Es ist doch wohl offensichtlich, dass diese Idee idiotisch ist. Vielleicht meintest Du ja auch deshalb, dass ich Anspruchsdenken in der Art hätte, dass es von Dir herausgehoben werden müsste. Nichts läge mir ferner (was ich eigentlich auch glaubte, deutlich genug gemacht zu haben).

Dennoch ist der Ansatz von mehreren Firmen wie Meinl, Gibson und Fender weg von der jährlichen Musikmesse hin zu Hausmessen bei Musik Produktiv und dem Musicstore in genau diese Richtung gehend: man bewegt sich näher zum Kunden.

Grüße Thomas
 
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