[Sep'17] Marke Gibson vor dem Aus? - [Okt'18] Gibson gerettet - Was kommt?

Das ist jetzt aber schon alles sehr OT - Gibson hat immer wieder Neuerungen gebracht, die berufen sich nicht ausschließlich auf ihre Tradition.
Aber das ist nicht der Grund warum sie eingehen. Und egal welcher Hersteller - ich freu mich nicht, wenn einer pleite geht.

Ja leider ist da vieles OT und ich habe sicherlich meinen Teil dazu beigetragen.

Einerseits ist es sicherlich begrüßenswert, dass es ein breites Angebot an Klampfen gibt (und keiner von denen pleite geht).
Andererseites ist der Gittenmarkt derart überschwemmt, dass es gemessen an der rückläufigen Nachfrage zwangsläufig zu Gesundschrumpfungen kommen muss.
 
Gibson hat immer wieder Neuerungen gebracht, die berufen sich nicht ausschließlich auf ihre Tradition.
Aber das ist nicht der Grund warum sie eingehen.

Interessant ist, dass Henry in seinem Interview kein Wort zu den tatsächlichen Ursachen des möglichen Bankrotts gesagt hat.
 
Interessant ist, dass Henry in seinem Interview kein Wort zu den tatsächlichen Ursachen des möglichen Bankrotts gesagt hat.

Wie auch immer; im August sind jedenfalls 375 Mio an Bonds fällig und wenn da nicht jemand einspringt, war es das.
 
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Für Gibson in der jetzigen Form - es wird aber weitergehen, halt unter neuem Management und mit neuen Strukturen. Darüber mach ich mir keine Sorgen. Wenn Gibson in Chapter 11 geht, überleben sie das. Chrysler und GM haben das ebenso überlebt, wie viele amerikanische Fluglinien.
 
Interessant ist, dass Henry in seinem Interview kein Wort zu den tatsächlichen Ursachen des möglichen Bankrotts gesagt hat.
Naja, indirekt schon:

https://www.billboard.com/articles/...on-brands-debt-restructure-bankruptcy-new-cfo

"We have been monetizing assets like stock holdings, real [estate] property and business segments that could not achieve the level of success we expected," said Juszkiewicz. "By monetizing these assets, we can reduce debt and generate funds to contribute to business segments that are thriving. It is important to our business to get back to the financial success we had to achieve the best financial terms in the refinancing of our company."

Der ganze Krampf hat hier u.A. begonnen:

https://www.philips.de/a-w/about/ne...rkauft_WOOX_Innovations_an_Gibson_Brands.html
 
Eigentlich ist doch der Thread-Titel schon falsch?
(bin ich da der 1.000 User, der das schreibt?)

Die MARKE Gibson wird in den nächsten 20-50 Jahren nicht vor dem Aus stehen...
Frage ist einzig, was mit einer FIRMA Gibson ist (soweit man davon sprechen kann).
 
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Wenn du wörtlich vom Threadtitel ausgehst, hast du natürlich vollkommen recht und das wurde auch schon öfter angemerkt: die Marke Gibson wird eher nicht verschwinden, die Firma in ihrer jetzigen Form wohl schon.
 
Eigentlich ist doch der Thread-Titel schon falsch?
(bin ich da der 1.000 User, der das schreibt?)

Die MARKE Gibson wird in den nächsten 20-50 Jahren nicht vor dem Aus stehen...
Frage ist einzig, was mit einer FIRMA Gibson ist (soweit man davon sprechen kann).
Ob der Titel falsch ist oder nicht wird sich zeigen. Im unglücklichsten Fall wird es zwar weiterhin eine Firma "Gibson" geben, aber diese muss außer dem Namen nichts mit Gibson wie wir sie kennen zu tun haben.
Hab ich auch schon in anderen Branchen erlebt. KFZ-Tuner -> hat nur Namensrechte von einem ehem. Tuner aus den 70ern übernommen/erworben und vertreibt heute unter diesem Namen Teile. Hat mit
dem ehemaligen bekannten Unternehmen aber absolut nichts zu tun.

Ist halt was man mit "die Marke Gibson" meint. Ein Unternehmen was zumindest so heißt...nein das wird es weiterhin geben.
 
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Die neuen Eigentümer der Markenrechte können machen was sie wollen. Sie werden mit großer Wahrscheinlichkeit nicht in den aktuellen Hallen in Nashville produzieren, weil diese verkauft wurden und nur geleased sind. Hier nochmals mein Vergleich zur Fender Pleite Anfang der 1980er Jahre.
Wir wissen nicht, wo die nächsten "Les Paul" Gitarren mit dem "Open Book Headstock" produziert werden.
 
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Das Problem der großen Hersteller, die auch und vor allem von großen Stückzahlen leben, ist nicht Form oder Farbe der E-Gitarre, die sie bauen (das war es übrigens auch noch nie), sondern zum großen Teil zwei andere Bestandteile, die viel näher liegen.

1. Eine Identifikationsfigur/Bannerträger/Ikone, die das Gitarrespielen "cool" macht für eine Generation. Die Les Paul war schon totgesagt, als ein junger, zotteliger Zylinderträger sie faktisch im Handstreich aus dem Grab zurück auf den Olymp katapultierte.

2. Der Aufwand, um ein vernünftiges Ergebnis zu produzieren, ist bei der Gitarre im Vergleich zu einem iPad heute für die Jugendlichen einfach zu hoch - "instant gratification" ist dabei das Zauberwort.

Die großen Marken haben 1. schon mal überlebt. Im Moment sehe ich aber nicht, wer der neue Heilsbringer sein sollte, der die Massen mitnimmt. Wie viele Tausend (vor allem) Jungs haben wegen Slash zur Gitarre gegriffen? Oder davor wegen Hendrix, Page, Rhoads, EVH, ... ? Weil sie sie im Radio gehört haben oder - besser noch - live auf der Bühne gesehen haben? Deswegen sind die Verkäufe von Gitarren seit Jahren massiv rückläufig und deswegen geraten die großen Händler und Hersteller so in Schieflage (und auf Grund anderer schwacher Businessentscheidungen)

An einem leidet die E-Gitarre überhaupt nicht und das sind ihr Design oder ihre Qualität - da ist schon immer für jeden etwas dabei. Was die E-Gitarre aber dringend braucht, ist mindestens eine neue Gallionsfigur, die das Medium über die nächsten 30 Jahre trägt. Sparten-/Nischen-Gitarristen, wie z.B. Tosin Abasi oder Guthrie Govan, werden dafür nicht reichen - egal, wie hervorragend sie sind. Und YT-"Influencer", wie Jared Dines und Konsorten, schon gar nicht.

Transmissionsmechanismus nennt man so was.
 
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Die Les Paul war schon totgesagt, als ein junger, zotteliger Zylinderträger sie faktisch im Handstreich aus dem Grab zurück auf den Olymp katapultierte.
Die Les Paul war schon tot, als sie Clapton 1965 für die John Mayall Aufnahmen verwendete. Eigentlich wollte er eine P90 Goldtop wie Freddy King, er hat aber nur eine Burst gefunden.
 
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Die Les Paul war schon tot, als sie Clapton 1965 für die John Mayall Aufnahmen verwendete. Eigentlich wollte er eine P90 Goldtop wie Freddy King, er hat aber nur eine Burst gefunden.

Ganz genau so ist es!
 
Meine Theorie (und da bin ich hier vermutlich nicht der Erste):
Den Markt hat sich Gibson selbst kaputt gemacht.
Grund 1: Seit Anfang der 2000'er (und nicht schon seit 1990 wie uns Herr H. aus M. mal gauben lassen wollte....oder wer findet 4,5 Kg schwere Standard-Paulas heute cool?) sind die Gitarren durchweg sehr gut (technisch, optisch und holzseitig)
Grund 2: es wurden jedes Jahr einfach zuviele Gitarren auf den Markt geschmissen; die Händlerangebote waren zahlreicher, als der Neu- und Gebrauchtmarkt aufnehmen konnte
Grund 3: Modellvielfalt wurde irre erhöht und es ist leicht den Überblick zu verlieren
Grund 4: die hochpreisigen Modelle waren ausgezeichnet, wohingegen im "Normalverdiener-Segment" (LP Std, Tradition etc) immer wieder falsche Innovationen wie z.B. das eTune-System eingeführt wurden; das hat dazu geführt, dass die Menschen, die eine solche neue Gibson auf der Liste hatten, doch lieber zu einer Gebrauchten gegriffen haben
Grund 5: In Verbindung mit zahlreichen Koffer-Experimenten, wie dem ultrahässlichen goldenen oder dem tonnenschweren Alucase, kann man den Eindruck gewinnen, dass diese tradionsreiche Firma immer noch nach ihrer Identität zu suchen scheint.

Ein paar dieser Gründe sind für sich allein betrachtet wahrscheinlich harmlos, aber das geschah alles gleichzeitig. Und was passiert auf einem Markt, dessen Handelsgut eher dadurch lebt, dass die Güter eben gerade im Alter wertvoller werden? Die Kunden, die für neue Instrumente in Frage kämen, werden verunsichert und ab einer gewissen Größenordnung bricht der Markt halt ein.
Wird dann noch mit Firmenkapital spekuliert, tanzt man eh schon auf Messers Schneide.

Dass es nicht an fehlenden Guitar Heros oder an rückläufigen Gitarristenzahlen liegt, zeigen andere Hersteller wie Nik Huber sehr eindrücklich. Diese Firma hält den Fuß immer sehr sachte auf dem Gas und wächst (noch) im Vergorgenen. Die Instrumente haben aber auch einen wesentlichen Vorteil: ihre Geschichte ist vergleichsweise jung. Als Gibson 22 Jahre alt war (gezählt ab dem 2. Weltkrieg bis zum Kauf durch Norlin), ging es denen auch prächtig. Aber selbst da war die Marke Gibson schon 50 Jahre alt.

Was mit der Marke Gibson passieren wird, gibt meine Glaskugel nicht her. Aus meiner Sicht gibt es aber nur zwei Möglichkeiten: Entweder wird sie an einen (chinesischen?) Konzern verkauft und die Produktion wird noch ne Weile weitergeführt bis die Fertigung in den USA nicht mehr profitabel ist oder die Firma meldet Konkurs an und schließt. Nach 5 Jahren Schamfrist kauft sie dann irgendwer für kleines Geld und die Geschichte, die wir zuletzt in den 80'ern mit Gibson erlebt haben, wiederholt sich.

Auf jeden Fall werden wir die Marke Gibson Guitars immer um uns herum wahrnehmen und glücklicherweise auch auf den Bühnen und Wohnzimmern dieser Welt genießen dürfen.

nur meine 2 Cent...

Edit: ne Idee schießt mir gerade durch den Kopf: Was wäre, wenn Gibson einen Ableger gründen würde, der Instrumente der eigenen Marke auf Gebrauchtmarkt aufkauft (à la ReBuy), mit Optionen wie Plek, Makeovers, Relics oder einfach nur Weihwasserkuren behandelt und neu auf den Markt schmeißt? So könnten sie den großen Gebrauchtmarkt zumindest ein wenig kontrollieren und man bekäme eine Adresse für Gebrauchte, die definitiv auf Echtheit geprüft wurden (inkl. Herkunftsnachweise, CITES-Bescheinigung etc). Würdet ihr da ne Gitarre kaufen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Dass es nicht an fehlenden Guitar Heros oder an rückläufigen Gitarristenzahlen liegt, zeigen andere Hersteller wie Nik Huber sehr eindrücklich. Diese Firma hält den Fuß immer sehr sachte auf dem Gas und wächst (noch) im Vergorgenen.

Nik ist für mich immer noch ein Boutiqueanbieter. Davon habe ich nicht gesprochen. Den ganzen hervorragenden Luthiers geht es gut, weil sie keine Qualitätsprobleme haben, die mit Massenproduktion einhergehen können.
 
Nik ist für mich immer noch ein Boutiqueanbieter. ....

Dieser Begriff ist aus meiner Sicht mehr als überstrapaziert. Eine Krautster II kostet ca. 3000 Euro neu. Eine normale Custom Shop Gibson (was auch immer das heute im Vergleich zu einer Collector's Choice etc bedeutet) kostet mehr. Wenn Gibson mehr herstellt, als sie in der QS prüfen können, dann sparen sie am falschen Ende. Man könnte meinen, dass sie aus dem gleichen Fehler, den Fender und Gibson zufällig gleichzeitig in den 70'ern gemacht haben, gelernt hätten. Die Lernkurve scheint wohl aktuell wieder rückläufig zu sein.
Wobei die QS bei einer Custom Shop sicherlich noch über jeden Zweifel erhaben sein sollte. Wenn ich da mal Gemoser vernehme, hat es eher mit der "nicht historisch korrekten Farbe der Pickuprahmen" oder anderer schwerwiegender Mängel zu tun. ;-)
 
2. Der Aufwand, um ein vernünftiges Ergebnis zu produzieren, ist bei der Gitarre im Vergleich zu einem iPad heute für die Jugendlichen einfach zu hoch - "instant gratification" ist dabei das Zauberwort.

Das glaube ich nicht! Jugendliche legen auch heute mitunter eine extreme Verbissenheit an den Tag, wenn es um ihre Hobbies geht. Ich sehe den Grund eher darin, dass es im Jahr 2018 für Jugendliche viel mehr Optionen gibt, sich die Zeit zu vertreiben, als im Jahr 1978. Wenn man damals irgendwo auf nem Dorf hockte, als 16-Jähriger, was sollte man denn tun? Ein Wochenende kann verdammt lang sein, wenn es draußen wie aus Kannen gießt, das Internet noch nicht erfunden ist, keine Videospiele zur Verfügung stehen und das Fernsehen nur 3 Programme hat.

Darüber hinaus war es früher noch üblich, dass Eltern an ihre Kinder die Anforderung stellten, mindestens ein Musikinstrument zu erlernen. Das gehörte in vielen Haushalten zum Pflichtprogramm. Heute ist es nicht mehr trendy, seinen Kindern bei sowas die Daumenschrauben anzulegen, von wegen freie Entfaltung und so. Heute grenzt es schon an Kindesmisshandlung, einen rotzfrechen 8-jährigen ohne Abendessen ins Bett zu schicken.

Es kommt auch hinzu, dass Jugendliche heute nicht mehr jedes Wochenende Konzerte besuchen können. Ich hätte mir die heutigen Ticketpreise in meiner Jugend nicht ständig leisten können, auch wenn ich die heutigen Preise bei den kleinen Bands viel zu niedrig finde. Aber kleine Bands sind auch meist nicht die Idole, die die Jugend zur Gitarre führen.

Alle Musiker, auch die besser betuchten, verkaufen heute kaum noch physische Tonträger. In der Vergangenheit waren Konzerte dafür da, Platten zu promoten. Den Hauptteil der Einnahmen machte man über die Plattenverkäufe, alles andere war Werbung dafür. Mit der Digitalisierung ist das dermaßen eingebrochen, dass die Künstler ihre Tourneen jetzt als wichtige Einnnahmequelle behandeln müssen.

Und diese Suppe haben wir Konsumenten uns auch ein Stück weit selber eingebrockt. Hätte ich als Teenager mal besser nicht so viele CDs raubkopiert... :gruebel:
 
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Die neuen Eigentümer der Markenrechte können machen was sie wollen. Sie werden mit großer Wahrscheinlichkeit nicht in den aktuellen Hallen in Nashville produzieren, weil diese verkauft wurden und nur geleased sind.

Ganz inzeressant dazu eventuell die Vorgänge bei Heritage Guitars. Die haben ja seit kurzem einen neuen Besitzer und haben nun etwa die Hälfte der Belegschaft entlassen und das komplette Vertriebsteam. Die neuen Besitzer wollten eine deutliche Steigerung der Verarbeitungsqualität (die war immer ähnlich von Gbson) und gerade die alten Arbeiter wollten da offenbar nicht mitziehen. Laut dem größten Heritagehändler in den USA sind die ersten jetzt neu produzierten Gitarren von (für Heritage) ungeahnter Qualität... .

Auch ein Weg, wie man es machen kann... .
 
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Edit: ne Idee schießt mir gerade durch den Kopf: Was wäre, wenn Gibson einen Ableger gründen würde, der Instrumente der eigenen Marke auf Gebrauchtmarkt aufkauft (à la ReBuy), mit Optionen wie Plek, Makeovers, Relics oder einfach nur Weihwasserkuren behandelt und neu auf den Markt schmeißt? So könnten sie den großen Gebrauchtmarkt zumindest ein wenig kontrollieren und man bekäme eine Adresse für Gebrauchte, die definitiv auf Echtheit geprüft wurden (inkl. Herkunftsnachweise, CITES-Bescheinigung etc). Würdet ihr da ne Gitarre kaufen?

Nö, warum? Bis heute hat im Kapitalismus kein Produzent die Hoheit über die eigene Gebrauchtware und das ist richtig so. Wo kämen wir denn hin, wenn es irgedwann einmal heisst: "Rent a Gibson"?

Das Management von Gibson sollte sich eher einmal fragen wie es sein kann, dass die Konkurrenz trotzdem ihre Klampfen absetzt, trotz Gebrauchtmarkt und der Tatsache, das Gitarren angeblich "out" wären.

Ich hätte daheim bestimmt schon 5 neue Gibsons herumstehen, würden die Modelle in einem, im Vergleich zur Konkurrenz (siehe Fender), vernünftigen Preisrahmen zu finden sein und, noch viel wichtiger, sich im Rahmen an den Vorbildern orientieren. Ich will keine Junior mit zwei Pickups und auch keine mit falschem Headstocklogo. Noch nicht einmal eine Les Paul DC Junior ist aktuell im Program, die letzte war ein schwarzes veranztes Sammlerstück für nur 5899$. Für den Preis bekommt man schon ein ansehnliches Original von '59 oder '60, wer kauft da einen Nachbau?
 
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