Sali musicflash
Sehr differenzierte Stellungnahme! Danke!
Mein zugegeben etwas aggressiver Wortschwall rührte halt einfach noch auf der Verärgerung zum Zeitpunkt des Geschehens. Es staut sich halt einfach immer mehr an. Und wenn man erst einmal ein Auge auf die SBB geworfen hat, kommt einem halt jede kleine Veränderung noch ärgerlicher vor
Wobei wir ja beide festgestellt haben, dass es durchaus Punkte gibt, die zu Recht bemängelt werden! Heute habe ich in den 20 Minuten übrigens gelesen, dass künftig die Kundschaft über das Preisniveau bestimmen soll. Denn die Preise (welch Ironie), sollen 2013 erneut steigen
Wo führt das bitteschön hin? Dass jeder wieder mit dem Auto zur Arbeit fährt?
Ich finde einfach, man soll die SBB nicht für Pannen und Verspätungen alleinverantwortlich machen, so Zeug passiert halt wie jetzt bei dieser Eiseskälte oder dass mal eine Lok ein technisches Problem hat oder irgend ein Arbeiter mal kurz nicht aufgepasst hat. Darüber muss man hinweg sehen, immerhin ist die SBB den anderen Bahnen in Sachen pünktlichkeit und Technik (wie du sagst, eigentlich modernes Rollmaterial wird schon wieder verschrottet!) immer noch weit überlegen. Ein Grund warum die Züge so voll sind: Auf die SBB ist (grösstenteils) verlass
Da gebe ich Dir natürlich Recht!
Was mich aber allgemein stört ist die absolut träge und perfektionistisch veranlagte Sichtweise der Schweizer. Die wiederspiegelt sich meiner Meinung nach überall! Wie Du bereits gesagt hast: Wieso die abgefackelten Sitze nicht einfach verkohlt lassen? Lieber stattet man die Züge für abertausende und aber-hunderttausende Franken wieder neu aus
Was ich gar nicht ab kann ist das absolut unflexible Denken bei ausserordentlichen Zuständen. Das habe ich jetzt bei den Stromausfällen der Bahn gesehen und das sieht man auch sonst in der ganzen Schweiz. Bei der Bahn ist es die unfähigkeit, mal ein paar Ersatzzüge zur Verfügung zu stellen (sind wahrscheinlich alle in Reparatur, damit die abgefackelten Sitze wieder strahlen
) und aktuell sieht man es bei der Frage nach den Asylunterkünften. Da vergehen Jaaaaaaaaahre, Taaaaaaaage und Stuuuuuuunden, ehe was passiert.
Von so einer heilen Welt sollte die Schweiz einfach irgendwann mal Abstand nehmen. Ich beobachte beispielsweise monatlich, wie an der Lärmschutzfassade bei mir in der Nähe beinahe wöchentlich Graffitis abgemacht werden, nur damit sie zwei Tage später wieder dran sind
Das müssen x-tausende Franken sein, die sie da bereits investiert haben. Und wieso? Weil's der Schweizer halt ordentlich will. Das Gleiche bei der Bahn: Verkratze Scheiben, bemalte Waggons, "abgenutztes" Mobiliar: Alles wird innert Kürze erneuert. Auch das, was gar nicht zu erneuern war. Da werfen wir unser Geld förmlich zum Fenster raus. Ein weiteres Stichwort ist die A1 ...
Ich werde es meiner Lebzeiten nicht mehr erleben, dass ich baustellenfrei von St.Gallen nach Bern fahren kann
Da werden die frisch installierten Lärmschutzwände im Osten gleich wieder abgerissen, wenn sie in Genf mit den letzten fertig geworden sind. Da sollten wir uns mit der Zeit auf ein globalisierteres Kommen und Gehen einstellen. Mit der wachsenden Bevölkerung und de zunehmenden Traffic überall werden wir damit leben müssen, dass nicht immer alles neu, glänzend und über Jahre hin gepflegt und ausgedacht werden kann.
... ok zugegeben, das war jetzt ein Riesenschwenk weg von der SBB Debatte ... Aber es regt mich momentan so tierisch viel auf, dass ich es gar nicht in Worte fassen kann. So kenn' ich mich gar nicht
Vielleicht ist es auch aufgrund der momentanen Steuerdebatte, dass ich einfach das Gefühl habe, dass vielleicht auch die Schweiz irgendwann etwas kürzer treten sollte mit ihren Auslagen. Und vor allem: Flexibler in wichtigen, dynamischen Prozessen herrgottsterne noch mal! Das wir stark darin sind, unsere Vorgärten zu pflegen, die sich in 100 Jahren nicht ändern werden, wird uns irgendwann nichts mehr nützen.
Ok, das war jetzt ein weiterer Schwenk ... Daher mach ich jetzt auch mal nen Schwenk
Alles Liebe,
Lim