Ich versteh zwar dein Problem, welchse Du ja beschrieben hast, aber die abschliessende Frage macht irgendwie keinen Sinn.
Willst Du wissen was man erlernen muss, das man jegliche Art Rhythmus mit Leichtigkeit spielen kann, wenn ab Noten sogar prima vista? Wenn es das ist, dann kann ich ein Post zusammenstellen wie man dahin kommt.
Ich glaube eher, das ist ein Fall von Notenlegasthenie. Ein bisher fast nicht erforschtes Feld, mit dem ich mich die letzten Jahre etwas beschäftigt habe.
Der Betroffene kann zwar mit Mühe gewisse Erfolge erzielen, doch niemals r i c h t i g (Noten) lesen lernen. Das Erkennen der Töne ist meist weniger das Problem, doch auch da treten immer wieder Verwechlungen beim Lesen ein. Und immer wieder muß der Legastheniker den Notenschlüssel zu Hilfe ziehen, um einzelne Noten lesen zu können.
Rhythmus kann der Betroffene meist gar nicht lesen, er "er-zählt" die Notenwerte.
Die mühsam ermittelten Notenlängen kann er sich aber nicht merken, weil sein Rechenwerk schon mit dem Ablesen und Berechnen voll gefordert ist.
Einen Rhythmus, der vorgespielt wird, kann der Legastheniker meist ohne Probleme nachspielen - somit kann ein schlichter Mangel an Talent ausgeschlossen werden.
Die Parallelen mit der Schreib-/Leseschwäche ist offensichtlich:
Schreib-/Leseschwächebetroffene können oft ohne größere Probleme Buchstaben erkennen, doch bleibt ihnen der SINN des Wortes bzw. des Satzes verborgen.
Bei einem schweren Fall können auch Buchstaben verwechselt werden (z.B. d-b).
Bei leichteren Fällen von einer Notenleseschwäche kann der Betroffene nicht den rhythmischen Sinn, also den musikalischen Zusammenhang, erkennen, in schweren Fällen treten oben beschriebene Verwechlungen an Noten bzw. gar das Abzählen der Tonhöhe ein.
Meinen Beobachtungen nach ist dieses Problem w e i t verbreitet, meist sind Gitarristen davon betroffen, ich denke mal, das kommt daher, weil dieses Instrument nicht so sehr an herkömmliche Lernmuster gebunden ist wie beispielsweise Klavier.
Bei Schlagzeugern git es das auch sehr oft - hier fällt es meist nicht auf, weil Noten nicht so wichtig sind wie bei anderen Instrumenten.
Dem Betroffenen ist das gar nicht bewußt, das zeigt allein die Tatsache, daß daran nicht geforscht wird, weil das so noch gar nicht bekannt ist.
Ein Lösungsvorschlag wurde weiter oben schon genannt: Das stumpfe Auswendiglernen von Rhythmen. So viele, wie es geht. Denn daraus lassen sich weitere viel leichter erlernen, weil ein Schubladensystem im Kopf vorhanden ist, nach denen der Betroffene seine Rhythmen individuell einsortieren und somit wiederfinden kann.
Weiterhin kann man ein Stück in kleine Teile zerlegen, die man so lange übt, bis man sie völlig verinnerlicht hat. Dann kann man anfangen, die Teile wieder zusammenzusetzen - somit kann man den musikalischen Zusammenhang herstellen.
Dann ist es noch notwendig, Rhythmen auswendig zu lernen. Je mehr man kann, desto leichter ist es, neue Stücke einzuüben. Man beginnt auch hier mit ganz kleinen Rhythmusschnipseln, die man solange spielt, bis man den Puls spürt.
Harmonielehre hilft auch hier ungemein, weil man Akkorde und ihr harmonisches Umfeld viel leichter einordnen kann. Noten kann man so auch "erahnen" weil man weiß, w a s denn so in etwa richtig sein müßte.
Und ganz allgemein: Tägliches Üben ist essentiell. Wer hier schlampt, verspielt das, was er bisher an Arbeit reingesteckt hat.
So muß das Notenlesen besonders geübt werden. Dabei muß der Betroffene versuchen, die Töne und den Rhythmus im KOPF zu hören! Man beginnt mit dem Rhythmus, und wenn der sitzt, dann ist die Melodie und dann die Harmonien dran.
Leadsheets eignen sich dafür hervorragend.
Und: Es reicht völlig, jeden Tag eine Zeile zu üben, bis man sie "hört"...