Natürlich wird die Nummer nur unterbrochen, wenn es nicht anders geht. Nur als einziger Gitarrist in ner Band ein Solo mit einer fehlenden Saite zu spielen, ist bei nicht hundertprozentiger Griffbrettkenntnis eine echt große Herausforderung und solch ein Experiment auf de Bühne einzugehen, traue ich mich (noch) nicht
Um die Ganze Situation bei mir einmal zu erläutern: Ich bin eigentlich in großen Gruppen ein eher soziophober typ, sprich, ich halte mich vor dem Auftritt von allen Leuten fern, auch von den anderen Bandmitgliedern, schließlich reden die mit mir fremden Leuten.
Daraus schließt sich, dass ich immer ein MEGAlampenfieber habe.
Also nehme ich mir ein Radler, setze mich mit der Gitarre in eine ruhige ecke und übe schonmal für den gig/ mache Aufwärmübungen bzw. gehe die Sachen, bei denen ich mich unsicher fühle, nochmal durch. Wenn wir nicht als letzte Band spielen (worum wir immer sehr bemüht sind, da wir nach dem gig mehr trinken dürfen, als vorher ;D ) geht die Rechnung auch wunderbar auf.
Die erste Nummer ist immer relativ anstrengend, man kennt das Publikum noch nicht, werden sie die Musik mögen, stehen sie nur 3-5 Meter entfernt rum und schauen nur (jeder hier im Forum kennt das) oder springt der Funke direkt über?
Während der ersten ein bis zwei Teile, die wir spielen, baue ich eine gewisse Beziehung zum Publikum auf, man gewöhnt sich an die Situation. Ich komme mir dann immer vor, als würde ich mich irgendwie vor allen ausziehen. Und wenn ich dann sozusagen nackt da stehe, dann habe ich auch nichts mehr zu verlieren und bin voll entspannt. Da denke ich mir: "Jetzt wisst ihr, wie ich spiele, entweder euch gefällt es oder nicht, also bleibt oder nicht!" Dann feier´ ich mit der Band und denen, die unsere Musik zu mögen scheinen, unsere Lieder ab. Nach dem Gig komme ich megaverschwitzt und ausgelaugt von der Bühne und komme sogar mit den Leuten, die ich nicht kenne, gut ins Gespräch, nehme gerne Lob und (falls vorhanden) Kritiken an und trinke noch ein bis zwei mit denen.
Somit verstehe ich das Auftreten also auch irgendwie als therapeutische Maßnahme für mich.
Lampenfieber immer nur am Anfang, am ende ist nichts mehr davon da.
Für Auftritte sowie Jammen mit Andern gilt: Einfach sooft es geht der Situation aussetzen, dann wird das schon ganz von alleine. Und je mehr du dich mit deinem Instrument vertraut machst, desto sicherer fühlst du dich natürlich auch.