Grundsätzlich würde ich der Aussage schon zustimmen, dass wenn Monitoring schlecht ist, sich das auch auf den Gig auswirken wird.
Ich kann meinen Part auch spielen, ohne die anderen zu hören, aber letztlich zählt nicht das, was ich oder jeder einzelne spielt, sondern wie es als Ganzes rüberkommt. Und dafür ist es auch schon wichtig, dass die Musiker gemeinsam spielen und nicht nebeneinander, was wiederum voraussetzt, dass der Bühnensound stimmt. Ich muss mich wohlfühlen auf der Bühne, und das kann ich nur, wenn es klingt.
Ich hab eigentlich alles schon erlebt, von kleinen Gigs ohne Monitore auf der Bühne, über mittlere Gigs mit 1-4 unterschiedlichen Wegen auf der Bühne, viele Gigs mit separatem Monitormixer, kenne Monitormixes über Wedges und auch über in-ear. Die Aufgabe für den Toni, selbst bei separatem Monitormixer, der Band den gewünschten Monitormix zu zaubern, ist sicherlich nie eine leichte Aufgabe, und ich hab schon mehrfach Sachen erlebt, die für mich nicht mehr akzeptabel waren, weswegen ich mittlerweile meinen eigenen Monitormix erstelle. Das schlimmste Erlebnis Bohemain Rhapsody, ein Sinfonieorchester und 30stimmiger Chor auf der Bühne, alles komplett in-ear, keine Monitore auf der Bühne, ich am Piano - allerdings nicht das von meinem Keyboard, was nahezu perfekt auf meinem in-ear war, sondern auf einem Digital-Flügel vorne auf der Bühne. Ich sag sogar dem Monitormixer unmittelbar vor dem Song: "Sieh bitte zu, dass ich das Klavier auf meinem in-ear hab!" ...und da war nichts. Ich hab quasi den ganzen Song fast "blind" gespielt. In-ear raus, und mit dem gelebt, was von vorne zurückkam, wobei das nicht wirklich geholfen hat
Das Grundproblem bei der Monitordebatte ist oft - wie hier schon mehrfach erwähnt -, dass die Lautstärke auf der Bühne zu hoch ist, und da nutzt es nichts, wenn ich die Amps zurückdrehe, sie mir dafür aber dann wieder auf den Monitor drehe. Früher waren wir auch so verrückt, so dass bei irgendeinem Soundcheck (wir hatten keinen FOH Mixer, sondern Sound wurde von der Bühne geregelt) jemand meinte, der Gesang könne lauter, worauf wir dann feststellen mussten, dass die Endstufen für die PA noch aus waren
Nein, heute achte ich auf meine Gesundheit, und gut funktionierende Ohren sind nun mal das A und O für Musiker ...
... und außerdem ist laute Musik - nicht immer positiver - Stress. Ich komme wesentlich entspannter von einem Gig zurück, wenn die Lautstärke im Rahmen war. Also runter mit der Lautstärke auf der Bühne, unten ist das was anderes, da ist die Größe der zu beschallenden Fläche ausschlaggebend, bzw. die Anzahl der Leute, die was hören wollen/sollen (außerdem: die Kids brauchen's
)
Betrachte ich das mal aus meiner Erfahrung:
Als Gitarrist brauche ich mein Gitarrensignal nicht auf meinem Monitor, sondern da muss mir das Signal von meinem Amp reichen. Auch der Sänger sollte ohne Gitarrensignal auf dem Monitor auskommen, sonst sind die Amps nicht richtig positioniert. Klar, wird dies mit zunehmender Bühnegröße problematisch.
Keyboards - soweit kein Keyboardamp, Leslie etc. auf der Bühne steht, muss das auf den Monitor, sonst hört man sie nicht. Bläser auch, wobei auch hier eher entscheidend ist, dass sie sich hören. Für die anderen sollte reichen, was als Direktschall plus das Signal aus dem Monitor der Bläser kommt. Der Bass ist eh auf der ganzen Bühne zu hören, da schreit normalerwesie auch nur ein Drummer, dass er den braucht. Aber auch hier würde ich - wie häufig üblich - das Bass-Stack eher so plazieren, dass der Drummer den direkt hört.
Alles auf dem Monitor halte ich persönlich auch für Quatsch, es sei denn ich fahre mit In-Ear, da ist das natürlich zwangsweise notwendig. Warum ein Drummer die Bassdrum und womöglich noch Snare und Toms auf seinem Monitor braucht, werde ich nie verstehen. Ich bin aber auch kein Drummer. Nur wenn das den Pegel auf der Bühne zusätzlich wieder unnötig anhebt, kann es nicht richtig sein.
Als Keyboarder brauche ich abgesehen von meinen Keyboards wirklich nur Gesang auf dem Monitor sonst nichts. Es sei denn ich fahre In-Ear, da habe ich dann auch wieder alles drauf. Als Keyboarder bin ich aber auch in einer anderen Situation als die meisten anderen, da ich einen Submixer habe, auf dem ich mir meinen Monitorsound selbst mische. Dort kommt dann noch ein Monitorsignal mit den Gesängen dazu - meist reicht mir hierfür auch das Signal vom Lead-Vocal Monitor -, oder wenn ich in-ear fahre, ein Monitor-Signal mit allem außer Keys, dass ich im für mich richtigem Verhältnis zu den Keys dazumische.