Mir stellt sich in diesen Thread eher die Frage, warum manche so viele Gitarren haben. Grundsätzlich verschiedene, OK, aber manche haben ja auch mehrere, die sich in Klang und Spielgefühl nicht großartig unterscheiden dürften. Ich will darüber aber auch nicht urteilen.
Da ich hier unter anderem 4 Superstrats und 2 Les Pauls rumstehen habe, fühle ich mich mal angesprochen.
Bei den Superstrats machen den größten Unterschied klanglich bei mir das jeweilige Korpusholz und die doch sehr unterschiedlichen Tonabnehmer. Meine Pacifica ist wohl am nächsten am klassichen Strat-Design dran. Die beiden SCs in Hals- und Mittelstellung sind keine Brüllmonster sonder vintage-orientiert, am Steg sitzt dann für etwas mehr Dampf ein P90. Klingt in der Regel (wenn der P90 zugeschaltet wird) wie ne klassische Strat auf Steroiden.
Eine meiner Ibanez´ hat EMGs, was ja auch wieder ´ne etwas andere Klangwelt ist, die andere Ibanez hat 2 Humbucker (Ibanez V7 & V8) und meine Aria hat zwar noch gar nichts, soll aber am Steg einen Pearly Gates und in der Hals und der Mittelstellung jeweils einen SD SSL-4 bekommen. Sie soll also auch eine Steorid-Strat werden, wobei hier dann jetzt in jeder PU-Stellung.
Vom Spielgefühl unterscheiden sich die beiden Les Pauls schon durch die unterschiedlichen Halsprofile (slim-tapper vs. Baseballschläger), die Strats sind sich da schon ähnlicher. Aber ich finds nicht schlimm, wenn sich Gitarren vom Spielgefühl her nicht sonderlich unterscheiden, im Gegenteil, ich finds sogar recht Vorteilhaft. Dann fühlt man sich nämlich auf jeder Gitarre immer gleichwohl und wählt wirklich sound-abhängig.
Soviel erstmal zur Theorie. In der Praxis wähle ich natürlich auch nach Lust und Laune, nach Mondphase und natürlich auch nach der optischen Gesamterscheinung. In meiner Irish Folk-Band würde ich nie im Leben mit meiner Flying-V auflaufen, mit meiner Ibanez Semi würde ich nicht in kurzer Hose und mit Bandshirt rumrennen, usw. usf.. Es gibt einfach optische No-Gos aus meiner Sicht. Also Dinge, wo sich Gitarre und Klamotten schon wechselseitig ausschließen. Das "Problem" umgehe ich dann mit einem großen Haufen an Gitarren. ^^
Und generell ists beim Gig nicht verkehrt, wenn man zu seinen Grundsounds nochmal ein adäquates Backup hat, also nicht beim Saitenreißen/kompletten Aussetzer von einem Les Paul-artigen Sound zwangsweise auf Semi umsteigen muss oder dergleichen, sondern dann beruhigt zur Zweit-Paula greifen kann.
Naja, soviel dazu...wer sich den ganzen Text durchgelesen hat: Glückwunsch. Ist irgendwie länger geraten als beabsichtigt. Aber jahrelange Rechtfertigung vor Eltern, (Ex)Freundin und Freunden lässt einen doch schon viele ausführliche Ausreden für GAS ausarbeiten.
Alibibilder:
Und nein, nicht schlecht ge-aged oder so. Ich hatte einfach nur noch nicht fertig geschliffen, als die EMGs eintrudelten und wollte unbedingt sofort wissen, wie sie mit neuen Tonabnehmern klingt. Und als alles erstmal zusammengebaut war, arrangierte ich mich irgendwie mit der Optik. Finde sie mittlerweile ganz interessant. Hat was Rohes. Oder ich bin einfach nur zu faul um das Projekt wirklich zu Ende zu bringen.
Meine Yamaha Pacifica. Wunderbares Arbeitstier. Gibt wirklich nichts, was ich mit der nicht spiele. Von hartem Brett bis perlendem Cleansound ist da wirklich alles drin enthalten. Und dank Push-Pull-Poti ist der GFS Dream 90 am Steg jederzeit zuschaltbar, was dann in Steg+Hals-Stellung telemäßiges fabriziert. Tolles Teil.