@ soundmunich. Das ist wirklich eine sehr exquisite Auswahl an Paulas und Strats. Alleine die Recording ist schon ein ganz besonderes Stück. "Low Impedance For High Performance";, eine Elektronik die ihrer Zeit sehr weit voraus war. Leider hing sie wie Blei in den Verkaufsräumen, ich glaube wir haben in meiner gesamten Lehrzeit nur eine "Recording" verkauft. Ich denke, viele Gitarristen waren mit 2 Dreiwegschaltern, zwei Zweigwege- und einem elfstufigen Drehwahlschalter schlich überfordert. Dazu kam, dass sie noch um einiges teurer war als eine LP Custom und soweit ich mich erinnern kann war sie auch alles andere als ein Leichtgewicht. In Studio hatte man den Vorteil mit dem niedrigohmigen Signal direkt ins Mischpult spielen zu können. Les Paul Entwickler Lester William Polfus spielte sie mit einem Bigsby-Vibrato bis zu seinem Tod als Hauptbühnengitarre.
Na ja, Recodings und Professionals und selbst Personal tauchen schon hin und wieder auf. Wie geschrieben sind alle - außer der all maple - aus den USA, denn auch Artisans und Artists sind allenfalls mal von der Insel (GB) zu beziehen. Jüngst ist ein Händler in NL aufgetaucht, der sich offensichtlich gut eingedeckt hat, aber auch entsprechend verlangt.
Und, ja, die "Sound"-Monster waren in ihrer Zeit nicht beliebt. Wobei immer noch auch USA/Germany zu beachten ist. Es kamen schon mal ganz wenig Exemplare von den s.g. high end Modellen über den Teich. In USA wurden sie aus den Läden schon verkauft, kamen aber dann recht schnell weiter unter den Hammer. Vor allem auch die Artist mit ihrer aktiven Elektronik kam nicht wirklich gut an. Man muss auf ihr erstens sehr auber spielen, sonst wird es schnell Matsch, und man braucht zweitens einen wirklich guten Amp. Mit Marshall ist da nix, wie ich feststellte, gut klingts dagegen mit Vox AC30 CC2X und auch dem Twin Reverb II, also eher moderneren Amps, die einen sehr guten "Clean-Anteil" bieten (ich mixe meistens zwei Amps). Einige Gitarristen in meinem Bekanntenkreis attestierten quasi in der Neuzeit der Artist sowohl tolle Sounds, als auch sehr gute Bespielbarkeit - die Qualität der Gitarre an und für sich steht ohnehin außer Frage.
Ich glaube, dass Neuaflagen von Recording und Artist sehrwohl gute Chancen hätten. Mir ist es aber lieber, Gibson lässt von den analogen Techniken die Finger und spielt sich mit digitalem Krimskrams.
Jedenfalls fehlt mir zu Lesters passiver Technik (das ist ja nicht nur die Umschaltung high/low impedance, sondern der Sound-Wahlschalter!) immer noch jegliche Erklärung (so eine Vielfalt nur aus passiver technik zu kriegen, ist mir unbegreiflich - vielleicht liegt es aber eben genau an der Kombi mit der low impedance).
Und, die wahre Rarität, auch wenn der "normale" Gitarrist sowas eigentlich gar nicht will, ist eben die Synth/Roland
. Funktioniert bezüglich Midi übrigens prächtig und ist durch und durch eine Gibson Les Paul (der Oberklasse).
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Ach ja, Les Paul himself: Auf der DVD
LES PAUL - He Changed the Music
spielt er seine geliebte LP - ich glaube, es ist eine Professioinal (hat einen XLR-Mikrophon-Eingang oben beim Toggle-Switch in der "Zarge") -, die viele seiner persönlichen Entwicklungen enthält, die er auch teilweise erklärt.
Abgesehen von der Tatsache, dass er bis 94 einmal wöchentlich live in einem Club spielte, ist es für mich absolut faszinierend, dass er mit Gitarristen aller Generationen und Stilrichtungen zusammenkam und nicht nur diese ihn verehrten, sonder er auch alle anderen extrem respektierte. So soll es unter Musikern sein!