- hast du verschiedene Jahrgänge Becks probiert und wie unterscheidet sich der Ton zwischen einem 90er Becks und einem Becks von 1959?
-Natürlich habe ich verschiedene Jahrgänge ausprobiert. Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass die jüngeren Varianten nicht so stark in den Höhen sind, dafür aber viel mittiger agieren. Dies lässt sich wahrscheinlich darauf zurückführen, dass das Glas bei aktuellen Fertigungen ein bisschen dicker sind. Mir persönlich gefällt der mittigere Sound ein wenig mehr, da er sich perfekt mit der Neck-Through-Konstruktion aus feinsten Sperrholz harmoniert. Das Der Hals besteht aus drei aneinandergemeimten Sperrholz-Platten, diese Technik nennt sich "Sandwich"-Technik und wurde u.a. in den Les Pauls der 70er verwendet. Das Holz hat eine wunderschöne "Rustical Burst"-Lackierung, die ihr wahre Schönheit erst entfaltet, wenn das Sperrholz lange Zeit ohne Licht gelagert wurde.
- ist der Singlecoil von Suhr oder hast du gleich einen von Kloppmann geholt?
-Der Singlecoil ist von der Tonabnehmermanufaktur des englischen Immigrantens Jerome Bonapart (J.B.) Squier, die in Korea handgewickelt werden. Das Problem ist allerdings, dass diese Tonabnehmer nur in bestimmten Gitarren des relativ bekannten Gitarrenherstellers Fender Musical Instruments Corporation Inc., genauergesagt einer Tochtergesellschaft "Squier by Fender" verbaut werden. Diese Tochtergesellschaft baut ihre Edelgitarren in kleinsten Serien; sie werden des öfteren mit den exquisiten Instrumenten der auch relativ bekannten Firma des Gitarristen Paul Reed Smith verglichen. Allerdings hat diese Qualität auch ihren Preis. Der Tonabnehmer in dieser Diddley-Bow-Gitarren stammt ursprünglich aus einer sogenannten Bullet-Strat, einer sehr hochwertigen Stratocaster-Kopie. Um auf deine Frage zurückzukommen, muss ich sagen, dass ich ebenfalls Suhr- und Kloppmann-Tonabnehmer getestet habe, mir der Ton allerdings nicht zu hundert Prozent zusagt.
Ach ja und welche Rolle spielt die filigrane Wicklung für die nachhaltige Interaktion mit dem Holz? Ist der Korpus gechambered?
-Zuerst lässt sich sagen, dass diese "filigrane Wicklung" (ich fühle mich geschmeichelt) excelent mit dem Holz zusammenarbeitet. Da die Saite mehrfach um die zwei Saitenhalter gewickelt ist, wird die Schwingung der Saite nahezu perfekt auf den Hals übertragen, was für ein nahezu endloses Sustain sorgt. Dies wird durch die aufwändige "Neck-Throu"-Konstruktion noch weiter begünstigt; das Holz schwingt bis hin zum Korpus, einer Beck's-Flasche aus 2012, die Gleichzeitig als Brücke dient.
-Der Korpus ist gechambered, da Bierflaschen im Normalfall schon vom Werk aus innen hohl sind. Somit fällt die Diddley-Bow streng genommen in die Gattung der Halbakustikgitarren, da sie noch einen Sustainblock aus hochwertigen Pressspahn besitzt, auf dem auch der Singlecoil sitzt.