Zwar kein Fakeangebot in Bezug auf Authentizität, aber dennoch Preisvorstellungen entgegen der Nachfrage. Bei KA gibt es von drei unterschiedlichen Anbietern (zwei privat/einer gewerblich) derzeit drei "Fünf Drei Zehn" eines Herstellers in Stevensville, Maryland, USA.
Aus meiner Sicht gibt es fast keine bessere sechssaitige Seriengitarre als dieses Modell, aber die faktisch sehr geringe Nachfrage spricht wirklich gegen die Preisvorstellungen - auch gerade im Vergleich zum Neupreis in den jeweiligen Produktionsjahren und unter Beachtung auspreispflichtiger Extras oder kostenloser Sachen.
Zweien dieser drei Verkäufer habe ich zärtlich schon mal nachvollziehbar dargelegt, wo ein realistischer Preis liegt. Der eine sagte, seiner sei eh VB, der andere widersprach tiefer zu gehen als seine Grenze.
Das Ding mit Verkaufsort im Westen ist extrem überzogen, da ist gar NICHTS aufpreispflichtiges dran, der behauptete USP wird wertiger angesetzt als ein herstellerseits zertifiziertes entgeltpflichtiges Extra namens 10 Top.
Zudem ist in diesem Fall der angesetzte Preis deutlich höher als der damalige Verkaufspreis im Produktionsjahr.
Beim anderen Angebot ist der Anbieter schon - zumindest bei KA - ein µ unter seine Schmerzgrenze gegangen, bei einer Verkaufsplattform für Instrumente und Gear hat er bummelig 0,2k mehr angesetzt. Da bin ich gespannt, ob er tatsächlich noch auf die Stufe geht, die ich begründete.
Egal, welches Produktionsjahr: 2,5 kEUR ist ein realistischer Preis, für die Kunden ihre Reservation aufgeben werden.
Selbst bei Private Stock Varianten müssen die Anbieter akzeptieren, dass die Entscheidung seinerzeit soviel Geld zusätzlich in die Hand zu nehmen ein Verlustgeschäft war. Auch dort sind die Vorstellungen bei um die 10 k illusorisch (es gibt bei ebay.com einen Anbieter, der sogar - obwohl über ein Jahrzehnt unverkauft - den Preis noch gesteigert hat). Natürlich könnte man da den erhöhten Aufwand und die exklusiveren Materialien einbeziehen, aber mehr als 4,5 kEUR zu zahlen, wird keiner bereit sein, denn sie bleibt schwerverkäuflich, weil es keinen Bonamassa, keinen Carlos, keinen Slash gibt, der als regelmäßiger Spieler Begehrlichkeiten steigern könnte. Die auftretenden Besitzer sind allenfalls Insidern bekannt (Kennt jemand Martin Barre, Dave Wiener, Donna Gratis, die mit dem Modell auf der Bühne standen oder stehen?), sie haben keine große Reichweite.
Die erste Modellvariante hat einen Palisanderhals. Hier gibt es widersprüchliche Aussagen zur genauen Art, CITES I Relevanz oder unkritisch (mir wurde durch ein PRS Offiziellen mitgeteilt, dass für den europäischen Markt vorgesehene und durch den damaligen Vertrieb importierte Gitarren dieses Modells nur unkritischer Palisander [(ost-)indisch] verbaut wurde), serienmäßig war dort die 10-Top Decke. Aufpreispflichtig war z. B. Goldhardware. 10-Top ist auf dem Hals nicht markiert, wohl aber auf dem - hoffentlich beiligenden Hang-Tag.
Sorgenlos kann man bei Modellen ab 2007 mit Mahagonihals bis zum Produktionsende 2016 sein.
Wer sich für das Modell ernsthaft interessiert, sollte hart verhandeln, um ca. 2,5 kEUR (bei Fremdwährungen sollte der Wechselkurs auch nur diesen Preis ergeben). Alles über 3 kEUR ist Wunschdenken oder Nepp.
(Ich hatte mir mal die Mühe gemacht, eine Preisübersicht zu erstellen, was alles so in den Jahresscheiben wie händlerseitig bepreist war. Das kann ich gerne auf Nachfrage zur Verfügung stellen.)
Es ist stumpf gesagt keine "The real Deal"-Gitarre aus den 1950ern/1960ern von Fender oder Gibson - auf der anderen Seite sind mir aber auch noch keine Fälschungen unter die Augen gekommen, weil die Elektrik eben nicht so einfach nachzubauen ist.