Tja, das ist ja hier mal wieder ein Schlachtfeld geworden.
Das Thema heißt ja jetzt eigentlich
"Röhrenverstärker bei Profis immer erste Wahl?"
Bisher hat sich offenbar noch
kein Profi zu Wort gemeldet, der darauf konkret eine Antwort gegeben hat. Man hat nur Kommentare gehört wie: "Auf der Bühne benutzt Musiker XY diesen Amp" oder "Ich kenne Musiker XY, der spielt Amp Z".
So gesehen haben bisher nur die Leute, die kein bzw. kaum Geld damit verdienen, geschrieben.
Als zweites kann ja sowieso kein Konsens entstehen, weil jeder das Wort "Profi" bisher anders definiert hat. Die einen sehen nur die Stars, die anderen sehen länderübergreifende Touren als Kriterium, andere beziehen Unterhaltungsmusiker mit ein.
Jeder hat also nur eine subjektive Meinung abgegeben, wie er das sieht, aber nichts, was man repräsentativ verwenden kann. Von einer quantitativen Aussage zu sprechen, ist ja sowieso unmöglich. Wer soll das prozentual errechnen?
So gesehen ist dieser Thread wiederum, was absehbar war, zur Grundsatzdiskussion Röhre/Transistor ausgeartet, bei der wiederum einige bis zum Erbrechen pauschalisiert haben.
Um es mal aufzuzählen:
- es gibt nicht
den Röhrensound, ein Rectifier und ein Fender Bassman sind beides Röhrenamps, haben aber klanglich nix gemein. Die Liste ist endlos...
- Röhrenamps sind nicht anfälliger/robuster als Transistoramps. Gibt bei beiden Kategorien die einen und die anderen. Hängt vom Hersteller ab und von der Philosophie der Ampgestaltung des Herstellers. Bei manchen wird der Schwerpunkt mehr auf die Robustheit und Roadtauglichkeit als bei anderen gelegt. Ein Röhrenamp kann nach einem Runterfallen genauso Totalschaden erleiden wie ein Transistoramp.
- es gibt keinen allgemein gültigen Rocksound bzw. einen erreichbaren Gitarrensound.
- Endstufensättigung ist relativ. Alte Fender klingen klasse damit, manch neuer Fender tut es nicht. Bei anderen Herstellern gilt das gleiche. Mancher Röhrenverstärker klingt gar scheußlich mit ausgefahrener Sättigung. Außerdem sind viele moderne Amps darauf ausgelegt, daß die Vorstufe den Sound erzeugt.
- es gibt gute Modeller und weniger gute. Die guten klingen recht nahe am Original. Die schlechten...
- dem Pubikum ist es, sofern es keine Gitarristen sind, scheißegal, ob der Klang von einem Röhrenverstärker, Transe oder Modeller stammt. Hauptsache, die Musik passt. Ein guter Sound auf der Bühne wird nicht vom Amp erzeugt, sondern am Mischpult.
- Soundsamples sind zur Klangbewertung/Klangvergleich relativ nutzlos. Jegliche Diskussion basierend auf einem Soundsample ist überflüssig. Wär ja fast so, als wenn man anhand eines im Cockpit gedrehten Videos Rückschlüsse auf das
Fahrgefühl (
EDITIERT! vorher: Fahrverhalten ) eines Autos ziehen würde.
- Quellenangaben wären oftmals hilfreich und würden die eigene Aussage stützen. Schwammige Angaben gleiten ins Lächerliche ab.
- das ist nur ein Thema in einem Musiker-Forum. Kommt mal alle auf Normallevel runter und akzeptiert, wenn ihr schon schwammige Aussagen macht, daß man sich in der Antwort auch mal darauf bezieht. Manchmal scheint da aber die eigene Eitelkeit und der Drang, zum Reviermarkierer zu werden, überhand zu nehmen.
Ach ja, ich spiele nur Röhrenverstärker, bin aber nicht so verbohrt, daß ich nicht sehe, daß mit dieser Techbnik auch eine Menge Scheiße gebaut wurde, bloß weil man es als Röhrenamp besser verkaufen kann.
Es gibt aber auch welche, die ( in meinen Ohren ) unschlagbar gut klingen. Die kosten meist mehr und in der Preislage geht kein Hersteller mehr das Risiko ein, diesen auf Transistorbasis zu bauen.
Diese Amps kann man dann auch nicht adäquat mit einem Modeller simulieren.