Rock ´n´ Roll will never die?

  • Ersteller Gast98793
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Ein Gegenentwurf zum Spiessertum, aber ohne jede politische Message.
So ganz unpolitisch ist Metal aber dann doch nicht.

"War Pigs" von Black Sabbath soll laut Geezer Butler auch ein Statement gegen den Vietnamkrieg gewesen sein, obwohl Ozzy das dementiert und die Umbenennung des Albums in "Paranoid" soll u.a. auch kommerzielle Gründe gehabt haben, da "Paranoid" schon ein Hit war.
Iron Maiden behandlen in "Run To The Hills" den Konflikt zwischen den Ureinwohnern Amerikas und den Kolonisten aus Europa.

Viele Thrash-Metalbands haben z.B. Themen wie Krieg und Zerstörung thematisiert. Ein prominentes Beispiel ist natürliche "One" von Metallica. "Disposable Heroes" von der Master Of Puppets handelt von einem jungen Soldaten, der von seinen Vorgesetzten "gesteuert" wird.
Das Thema kalter Krieg bzw. die atomare Zerstörung der Welt, die damals zu jedem Zeitpunkt hätte stattfinden können, war auch ein beliebtes Thema in den 80ern.
Bei den Thrash-Metallern wurde bestimmt nicht nur zu diesen Themen gegriffen, um die Welt zu verändern, sondern auch weil sie provokant und düster waren.

"Peace Sells" von Megadeth prangert die sozialen Strukturen in den USA an. "Holy Wars... The Punishment Due" ist vom Nordirlandkonflikt inspiriert worden. Auch auf anderen Alben findet man politische Songs, auch wenn sich die im Laufe der Jahre bei Dave Mustaine immer mal ändern :).

Sepultura aus Brasilien haben auch einige Songs mit politischen und religiösen Themen, wo Misstände angeprangert werden. Das "Chaos A.D."-Album ist da ein Anspieltipp.

Death prangen auf dem "Spiritual Healing"-Album auch so einiges an, was auf unserer Welt schief läuft.

Wenn man mehr in Richtung Alternative geht, dann sind "Rage Against The Machine" eine Band, die sehr politische Texte hat. Obwohl sie auch viele Fans haben, die sich nicht so sehr um die Inhalte der Texte Gedanken machen.

Living Colours "Cult Of Personality" warnt vor blindem Vertrauen in sog. "Führungspersönlichkeiten".

System Of A Down sind ebenfalls zu nennen.

Aber eine Band, wahrscheinlich die Band, die politisch am meisten erreicht hat, kommt aus unseren Breitengraden. Seien wir mal ehrlich, ohne "Wind Of Change" von den Scorpions wäre die Berliner Mauer doch nie gefallen :D? Der Song wurde immerhin schon im September 1989 geschrieben. David Hasselhoff behauptet allerdings auch, dass er die Berliner Mauer zu Fall gesungen hat :confused::gruebel:.
 
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So ganz unpolitisch ist Metal aber dann doch nicht.
Es gibt politischen Metal, und unpolitischen. Insgesamt würd ich einem Metaller nicht gleich ne politische Richtung unterstellen, viele sind auch recht unpolitisch, und eher generell kritisch.
David Hasselhoff behauptet allerdings auch, dass er die Berliner Mauer zu Fall gesungen hat
Bei der Musik hätt ich mich auch verzogen...
 
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David Hasselhoff behauptet allerdings auch, dass er die Berliner Mauer zu Fall gesungen hat :confused::gruebel:.

Und ich dachte, es wären Pink Floyd gewesen... .

Aber im ernst, ob die westliche Rock-Popmusik eventuell auf die Jahrzehnte gesehen doch einen Anteil daran hat?
 
viele sind auch recht unpolitisch, und eher generell kritisch.
Und manche machen oder hören Metal einfach weil es ihnen Spaß macht und um sich abzureagieren. Ist ja nix schlimmes dabei. Mach ich doch auch hin und wieder. Wenn zB der Tag im Büro wieder stressig war - am Heimweg Kopfhörer auf und volle Lautstärke. Wobei ich bei Metal auf den klassischen Heavy Metal stehe, den ich in meiner Jugend gehört hab.
 
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Es gibt einen Werbespot, der genau das auf den Punkt bringt, was ich in den oberen Postings geschrieben habe.

Wenn es den Tod des Rock gibt, dann sieht er wohl so aus - und ja, es ist witzig gemeint, es ist aber auch
erstaunlich nah an der Realität...

https://schaub-factory.de/project/targobank-deff-rocks/
 
Wenn sich die Altrocker drüber beschweren, dass Rock heute nicht mehr rebellisch ausgelebt wird - bildet sich nicht grade dadurch eine rebellische Bewegung in der Rock-Szene? Die Wilden werden dadurch zu den Szenespießern, und die gesetzteren Musikhörer werden die Rebellen die man komisch anguckt und über die das Dorf lästert.

Nur son Randgedanke ;)
 
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Also wenn ich so richtig losrocke, dann werde ich in mir immer zum Rebellen! :D
 
Spätestens seit VW ein Golfmodell nach den Stones und auch nach Pink Floyd benannt hat ist Rock'n'Roll tot und zur Nostalgie von uns ab-Mitte-Vierzig-Jährigen geworden.:opa:Vielleicht.
:nix:
Trotzdem oder gerade deswegen hör ich mir gerne die alten Sachen an, auch wenn die Lebensschwerpunkte heute deutlich andere sind als zu den "wilden Zeiten". Und manchmal hör ich mir auch welche von meinen alten Helden live an, auch wenn dann gelästert wird: Haha, AC/DC? (Beispiel) Haste karten zum Oldiefestival? Höhö
 
Einerseits unterscheiden sie sich damit schon von den Generationen vor ihnen, andererseits ist diese ganze Online-Welt etwas, das ihnen von
den Marketingabteilungen der großen Konzerne vorgesetzt wird. Apple, Google usw. sind ja in erster Linie Global Player, die Gewinn machen wollen.

Genau. Dafür gibt es heute - und das ganz klar im Gegensatz zur "guten alten Zeit" - eben auch Musiker, die ganz ohne Plattenfirma und Vertrag und Label hochkommen und bekannt werden. Und - bei aller Liebe und Nostalgie usw. - das ist in der Pop- und Rock-Musik relativ neu. Gut, bisschen Start mit Indie-Labels gab es schon mal, aber bei vielen der Rock-"Rebellen" stand doch das ganz fette Geld der etablierten Plattenfirmen dahinter, und es ging neben der Revolution auch (vor allen Dingen?) um die Kohle.

Nicht zu viel romantisieren ist meiner Meinung nach durchaus auch ein Ansatz. Eigentlich sind wir heute wieder am Anfang: aufgenommene Musik ist nichts wert (=kaum wer kauft und Geld verdienen ist schwer), der Künstler muss live vors Publikum um ein Auskommen zu haben. Fast wie Mittelalter - nur dass er eben auch die Aufnahmen braucht, um interessant/bekannt/relevant zu werden und Konzertkarten zu verkaufen. Oder Mode oder was auch immer als Side Business existiert.
 
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Nicht zu viel romantisieren ist meiner Meinung nach durchaus auch ein Ansatz.
Da bin ich ganz bei dir! Denn Rock'n'Roll war nicht politisch, die Musiker und ihre Fans wollten einfach eine gute Zeit haben.
 
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Denn Rock'n'Roll war nicht politisch, die Musiker und ihre Fans wollten einfach eine gute Zeit haben.
Da bin ich nicht bei dir - denn allein durch das politisch-soziale Engagement diverser Kuenstler war Rock'n'Roll natürlich politisch. Ob nun Bob Dylan mit seinen Texten, George Harrison mit seinem Concert for Bangladesh, Punk/Grunge und diverse andere Strömungen waren nicht nur Fun sondern auch gegen gewisse etablierte Standards... und auch heute nutzen Rocker ihre Gigs für politische Statements und mischen sich ein. Bruce Springsteen hat nicht nur sozialkritische Texte, sondern stellt sich auch mal hinter politische Kandidaten oder sagt ein Konzert wegen LGBT-feindlicher Gesetze in einem Staat ab.
 
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Ich meinte in seinen Ursprüngen - Chuck Berry, Little Richard, Elvis oder Bill Haley etc... Da war von Politik noch keine Rede. Diese Musiker wollten gar keine Revolution anfachen oder die Welt verbessern. Darum eben, die Rockmusik ist a priori keine politische Musik, im Gegensatz zB zum Folk Revival in den 50er und 60er Jahren, das unter anderem durch Pete Seeger geprägt war. Und der war wiederum sehr politisch.
Rockmusik hatte immer schon etwas rebellisches, das ist richtig. Und sei es nur die Befreiung aus dem Nachkriegsmief der 50er Jahre. Der Impact den die Musik gehabt hat ist auch der Zeit geschuldet in der sie entstanden ist - wobei man natürlich die kulturelle Entwicklung (Rock n Roll) nicht von der gesellschaftlichen und politischen Entwicklung komplett abkoppeln kann.
Ein großes Thema - aber ich bleib dabei: ja, es gab und gibt viele politisch engagierte Rockmusiker, aber nein, die Musik an sich ist nicht politisch. Einige ihrer Spielarten sind es sehr wohl, Punk zB seh ich als sehr politische Musik.
 
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Ich meinte in seinen Ursprüngen - Chuck Berry, Little Richard, Elvis oder Bill Haley etc... Da war von Politik noch keine Rede. Diese Musiker wollten gar keine Revolution anfachen oder die Welt verbessern.

Ich denke nicht, dass das so haltbar ist. Chuck Berry z.B. hatte schnell auch ein weißes Publikum. Trotz der sonst üblichen Rassentrennung in den USA spielte er so vor einem gemischten Publikum, welches auch häufig wirklich gemischt war. Nicht die übliche räumliche Trennung in Bereiche für Schwarze und Weiße. Wenn das nicht politisch ist... .

Zudem ist Rock ´n´ Roll ja nun stark sexualisiert. Auch das ein gesellschaftlicher Tabubruch in den USA der 50er. Ebenfalls stark gesellschaftspolitisch... .
 
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Ich sag ja nicht, dass Rock'n Roll nicht in einer unpolitischen Blase stattgefunden hat. Aber um beim Beispiel gemischtes Publikum zu bleiben: das hat noch bis weit in die 60er gedauert, bis auch in den Konzertsälen die Rassentrennung aufgehoben wurde. Die Beatles haben 1966 fast ein Konzert deswegen abgesagt!
Und die Sexualisierung - Elvis durfte nur von der Hüfte aufwärts gezeigt werden...

Aber weder Chuck Berry, noch Elvis oder auch die Beatles sind angetreten um politische Musik zu machen. Sie wollten einfach gute Musik machen und unterhalten. Ich bin selbst ein sehr politisch denkender Mensch, aber man muss nicht überall etwas hineindeuten.
 
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Aber um beim Beispiel gemischtes Publikum zu bleiben: das hat noch bis weit in die 60er gedauert, bis auch in den Konzertsälen die Rassentrennung aufgehoben wurde.

Tja er hat aber nun einmal schon Mitte der 50er vor gemischtem Publikum gespielt. Das ist höchst politisch und hat keineswegs etwas mit "hineindeuten" zu tun, das ist kulturwissenschaftlich völlig eindeutig.
 
Berry war aber trotzdem kein politischer Künstler sondern das weiße Publikum kam um den schwarzen "Hillbilly" zu sehen...
Zitat Wikipedia:
Ende 1952 wechselte er in den Cosmopolitan Club. Dort spielte er zunächst vor fast ausschließlich afroamerikanischem Publikum. Es sprach sich jedoch schnell herum, dass dort ein farbiger Hillbilly auftrat, und schon bald war fast die Hälfte der Zuschauer weiß.

Und Rassentrennung war in den USA sehr unterschiedlich ausgeprägt, wie es in St. Louis damals war müsste ich recherchieren.
 
Sorry, aber die Sache ist völlig klar. Da streite ich mich sicher nicht auf so einem Niveau hier herum.
 
Tut mir einen Gefallen und macht Wacken nicht schlecht. Ich bin auf meinem Weg an Slayer gescheitert und kann mit dem heutigen Metal Zeug nicht mehr viel anfangen. Aber das AUSGERECHNET die Jungs mit den Tattoos und Schädeln und Piercings eines der populärsten und friedfertigsten Festivals der WELT hervorgebracht haben, ist ein großartiges achievement und verdient Respekt und Anerkennung! Ich würde trotz GnR, Metallica und Megadeth Vergangenheit vermutlich Wacken nicht überstehen oder zumindest nicht durchgängig mögen - aber DIESEN Respekt werde ich der Szene jederzeit zollen.
 
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" Sorry, aber die Sache ist völlig klar. Da streite ich mich sicher nicht auf so einem Niveau hier herum. "

Dito

;-)
 
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