Martman
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Eventuell auch daran, daß wir Keyboarder wissen, daß, wer billig kauft, zweimal kauft, und daß man gerade als ambitionierter Anfänger eher früher als später aus einem Billiggerät herauswächst und dann das Problem hat, das Billiggerät wieder zu verkaufen.Ich denke Keyboarder weltweit neigen dazu immer besser als nötig zu wollen und zu empfehlen. Woran das liegt? Möglicherweise an dem alten Ruf, dass Keyboards nur Plastik-Musik erzeugen und man sich fast schon schämt wenn jemand heraushört, dass ein Akustisches Instrument aus der Dose kommt.
Hat aber auch mit dem Angebot an Geräten zu tun. Schon Mittelklasse-Rompler müssen heute Workstations sein. Und die wirklich richtig guten Rompler müssen meistens Top-Workstations mit allem Komfort und Zurück sein. Sogar Kurzweils PCs sind inzwischen zu Workstations hochgezüchtet worden. Kein Hersteller hat mehr den Schneid, ein Rompler-Keyboard ohne Workstation-Funktionalität zu bauen, das mit ROM-Sounds vom Feinsten bestückt ist und obendrein transportabel und bezahlbar (also kein Edel-Stagepiano).Über den Unsinn einem Anfänger ein Gerät zu empfehlen, dass technsich oversized ist, nur weil es ein wenig besser klingt, habe ich mich auch schonmal ausgelassen. Das ist allerdings kein spezielles Keyboarder-Phänomen.
Guckt euch mich an, ich bin nicht mal Pianist, ich bin eigentlich nur Frickler und trotzdem in einer Band.Die Antwort darauf ist natürlich extrem relativ. Vielleicht hätte ich stattdessen den Ausdruck "geeignet" verwenden sollen. Meine persönliche Erwartung an Musiker im Allgemeinen ist, glaube ich, recht bescheiden. Grundsätzlich halte ich einen Musiker dann für gut wenn er Gefühl für Dynamik und Rhythmus hat und die Töne auch bei nicht ganz langsamen Stücken trifft. Bei Gitarristen zählt natürlich der saubere Griff dazu, bei Blasinstrumentalisten ein sauberer Ansatz (nennt man das so) usw. Schnell kann jeder wenn NUR Geschwindigkeit zählt.
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Sicherlich nicht. Nach dem, was ich bisher über Dich weiß, dürftest Du deutlich besser sein als ich.
Was mir immer wieder auffällt, ist, daß ausgerechnet der Keyboarder auch der Arrangeur und/oder Musical Director ist.Ich mache jetzt seit 25 Jahren Live Musik und eines ist mir in der gesamten Zeit immer wieder aufgefallen:
Sozial gesehen waren die meisten Keyboarder viel Band-verträglicher als die Sänger oder Gitarristen. ;-) Das ist doch auch was!
Das ist es nämlich. Ist erst ein Keyboarder da, und hat der Keyboarder die Band von seinen Fähigkeiten überzeugt, hat er die Band auch davon überzeugt, daß es auch noch anders geht als Powerchord-Orgien à la AC/DC oder Status Quo. Und wenn der Keyboarder was kann, was sich gut anhört, wird er auch nicht auf Manzarek, Lord oder Rolie reduziert. Wenn sie ausgefuchst-progressive Sachen spielen können, dann wollen sie das nicht selten auch. Dann aber auch richtig und mit möglichst wenigen Kompromissen. Dann werden auf einmal Toto, Earth Band und Saga ins Repertoire übernommen, und zwar nicht umarrangiert mit einigen wenigen markanten Keyboard-Lines, sondern idealerweise als Replica dummerweise wissen nämlich nur Synthesizerspieler, was mit ihrem Equipment und mit zwei Händen geht und was nicht.In einer Rockcover-Band kann sich eigentlich kein Keyboarder über Unterforderung beklagen. Bei vielen wäre es sogar sinnvoll, mit zwei Keyboardern zu arbeiten, genauso, wie viele auch zwei Gitarristen haben. Es kommt halt drauf an, in welcher Richtung der Schwerpunkt ist. Wird hauptsächlich AC/DC gecovert, dreht der Keyboarder vermutlich den Großteil der Zeit Däumchen. Ist das Programm dagegen breit gestreut, oder man nutzt auch das Vorhandensein eines versierten Keyboarders, um gerade dewegen auch keyboardlastige Songs in's Repertoire zu übernehmen, hat der oft mehr zu tun, als er überhaupt in der Lage ist, alleine zu bewältigen.
Und dann ist ein einzelner Keyboarder tatsächlich eher überfordert.
Martman