Mooin!
Da hier gerade nicht so viel los ist komme ich mal mit einem interessantem Experiment von letzter Woche rüber. Ihr könnt euren Senf dazu geben bzw. wäre cool eure Einschätzung darüber zu hören.
Ihr kennt doch bestimmt solche Aufnahmen wo bei der Stimme einfach nichts richtig passen will. Tja, wie das Schicksal so spielt kam mir genau so eine Aufnahme unter. Die S-Laute waren erstmal wesentlich zu laut und blechern - man bedenke, ich habe auf der Lead-spur die S-Laute per Automation für spätere Prozesse 'optimiert', letztlich insgesamt 3 DeEsser plus GlissEQ gebraucht und trotzdem waren sie noch zu "spitz".
Dann hatten die Hochmitten durchgehend einen penetranten Nasalcharackter (vill. auf Grund einer nicht-abgesetzten Brille, man weiß es nicht xD) von der unangenehmen sorte sprich nicht wie Jan Delay sondern komplett unpassend für den eigentlichen Klang der Stimme.
Was kann man tun, was kann man tun um diese Stimme zu retten... 2 Stunden hats gedauert bis ich mich von den konventionellen Methoden verabschiedete und das Experimentieren begann.
Heraus kam eine Mischung aus "invertiertem Exciter" und Bandmaschine.
Invertierter Exciter: Spur dubliziert und gefiltert bis nur noch das Nasale übrig war. Dann verzerrt mit einem Tubesättigungs-plugin und letztlich tiefgepasst (glaube i.wi runter bis 200Hz. Klingt bei dem Tool dramatischer als es ist, in Wirklichkeit verschwindet so nur dieses "ääääärrrhh" also das typische Verzerrungsklirren, alles andere, da vorher hochgepasst, bleibt.)
Nun die Phase dieser Spur invertiert und beide Spuren über nen PT Aux raus auf einen gemeinsamen Kanal geschickt.
Als letzter Schritt für diesen Arbeitsgang half mir der HF (shelf) des Kanal EQs auf 1,5kHz mit paar dB Boost die Kraft und Klahrheit die durch das Filtern etwas verschwand zurück zu holen.
Ich sag nur: WOW! Heraus kam eine modern klingende, glasklare Stimme. Sogar noch mit einem extra Charackter (würde ihn als "bunter" bezeichnen).
Was mich überrascht hat war, dass kein einziger Negativeffekt durch die invertierte Phase der Exciterspur enstand. Das ist vorallem in Verbindung mit (nicht linearphasigen) Filtern eigentlich eher ungewöhnlich?
Oder ist das nicht linearphasige Filter eben
der Grund für keine unkontrollierten OOP Artefakte?
Wie auch immer, die höhen waren trotzdem noch blechern. Da viel mir wieder ein, dass für mich früher das Mastertape die einzige Chance war, einigermaßen angenehme Frequenzen aus der Digitalumgebung zu putzen. Also ein Multitracktape geholt und Stimme aufgezeichnet, anschließend wieder digitalisiert und mit dem original file VocAligned. Ist nicht zwingend nötig aber sicher ist sicher
Lange Rede, die allgemeine Klangfarbe und nicht nur die der S-Laute hat sich zum besseren gewendet sonst würde ich das hier nicht schreiben. xDD
Was haltet ihr von solchen "unkonventionellen" Methoden? Ich meine es gibt zig Tontechniker die einen Herkollaps bei dem Wort OOP im Zusammenhang mit Klangeffekten und eben nicht nur der Eingangskorrektur kriegen.