So, mit etwas Verspätung mein erster Eindruck vom Randall T2. 3 wochen musste ich warten, bis er denn endlich ankam. Was lange wärt...... ist definitv sehr sehr mächtig.
Ich bin nun nicht mehr der jüngste mit Mitte 30, habe 20 Jahre Gigs, Studiotermine mit vielen Bands, kleinere Touren durch Europa und ne Menge an Amps gehört. Und nie hatte ich nen Hybriden als Amp. Ich hatte nen 5150 Serie, bestimmt 10 Jahre nen Mesa DC-5 und zum Schluß nen Framus Cobra. Umso bin ich verwundert über diesen Randall.
Vor ca 4 Wochen hatten wir im Proberaum und für nen Gig einen Earforce two gestellt bekommen, an dieser Stelle an ein herzliches Dankeschön an Heinrich und Alex, die mich backstage wirklich fasziniert haben mit ihrer Philosophie über Amps. Daumen hoch. Nicht nur kompetent, sondern dazu noch supersympathisch.
Von daher ist mir der Earforce two als Referenz noch gut im Ohr. Und eins vorweg. Der Earforce two kann das, was die 5150er und Rectifier eben nicht können. Sauber klingen.
Aber nun zum kleinen Review.
Testequipment war wie folgt
Gitarren: Schecter Hellraiser mit FR (Sh12, Sh4), ESP Viper Custom FR (EMG 85, EMG 81) beide Gitarren mit 12-56 Saiten, gestimmt auf H
Boxen: Soldano Decatone 4x12 mit Celestion Vintage 30, Framus Dragon 4x12 , Mesa Rectifer Box, eine uralte Marshall JCM 800 1960
Referenzamps im Proberaum: Peavey 5150 Serie 1, Mesa Dual Rectifier ( beide Amps sind locker 10 Jahre alt)
Ein beleuchtetes T2 Logo signalisiert, es lebt. Alle Potis (bis auf Gain und Level ) auf 12 Uhr. Holla, das ist dick. Der Randall klingt warm. Kein nerviges Transitor-Gefissel bei den Höhen.
Vom Grundton erinnert mich der Randall an der Soldano Box an den Gitarrensound der Heartwork von Carcass. Palmmutes kommen unterrum sehr direkt, ohne nerviges Gewummer im Bass. Alles sehr tight und straff. Tonal ordne ich den Amp eher mittig ein. Der Witz bei dem Amp sind allerdings Einzeltöne und Akkordauflösungen. Hier kommt es mir so vor, als würde Amp Gain reduzieren, jedoch ohne an Sustain zu verlieren. Superpräzise. Er ist sehr dynamisch. Er ist nicht ganz so akademisch wie der Earforce two, aber längst nicht so verwaschen wie nen 5150. Einen 5150 mit mehr Gain als 12 Uhr zu spielen gleicht einem tonalen Inferno. Anders der Randall. Selbst Gaineinstellungen auf 15 Uhr lassen Riffs nie verwaschen klingen. Wobei ich hinzufüge, dass ich eh nie Fan von absoluten High-Gain Sounds bin. Druck bekommt man nicht mit Gain sondern durch tightes spielen. Mit Gain auf 12 Uhr lässt sich wunderbar die komplette Kings`x Dogman spielen. Druck vorhanden, Wärme vorhanden, und Sustain bis der Arzt kommt.
Mein Framus Cobra klang dagegen einfach nur steril, seelenlos. Der Randall hat definitv Charakter.
Würde ich nicht wissen, dass es kein Röhrenamp ist so würde ich meiner alten Philosophie treu bleiben können. Nur Röhre klingt! Aber weit gefehlt. Dieser Amp lehrt mich eines besseren.
Obwohl der Randall sehr puristisch aufgebaut ist, so steckt wie immer der Teufel im Detail. Denn Sweep und Level sind sehr wirksam. Und natürlich verschiebt sich das komplette Frequenzspektrum auch nur beim kleinsten Anschauen der beiden Regler. Was der Amp jedoch nicht verliert ist seine Dynamik und sein Ansprechverhalten. Er dickt den Ton zwar ein, aber verliert nichts an Punch und Präzision.
Was man allerdings nicht unerwähnt lassen sollte, der Amp ist ein Boxenluder. Die Mesa Box klang dumpf, oben rum krächsten die Höhen. Als wenn der komplette obere und untere Mittenbereich durch eine Wolldecke verdeckt würden. Die Framus Dragonbox klang da schon wesentlich offener. Jedoch hatte sie nach meinem Empfinden etwas zuviel Bass und neigte zum Überzeichnen in tiefen Frequenzen.
Ich weise jedoch nochmals auf die H-Stimmung der Gitarren hin. Auf E verändert sich die Sache gravierend.
Ich hoffe, ich konnte ein wenig den randall t2 beschreiben. Hören ist halt besser als schreiben.