Regel Nr. 1: der Sänger kennt die Texte auswendig.
Es gibt wenig, was ätzender ist. Der Sänger steht vorne, wird halb verdeckt von seiner Textmappe (kurzsichtig, aber eitel) und irgendwo aus den Tiefen des Ordners erklingt dann eine Stimme (diediedie my darlin´; sehr true)
Regel Nr. 2: niemand stiert auf sein eigenes Griffbrett.
Das ist fast genauso ätzend wie der Textordener. Wisst Ihr nicht wo die Töne sind? Dann runter von der Bühne, Ihr habt da nix verloren. Oder findet Ihr es nur geil, wie toll Ihr Eure Finger verrenken könnt? Dann runter von der Bühne, geht zum Zirkus. Es wirkt auch nicht intovertiert. Und Egobolzen kann man in ner Band nicht gebrauchen. Raus.
Edit: natürlich darf man eine kurzen Blick auf das Griffbrett werfen, genauso wie man auch nicht ständig jemandem in die Augen gucken muss. Aber den ganzen Abend aufs eigene Griffbrett starren (und das sehe ich oft bei Bands) ist voll daneben.
Editende
Regel Nr. 3: Klappt natürlich nur, wenn Regel 1 und 2 befolgt werden.
Blickkontakt
sucht immer wieder mal Blickkontakt mit einzelnen Leuten. Dann reicht schon ein leichtes Wippen mit dem Kopf oder was auch immer und Ihr habt nen ersten Fan. Prima, wenn Eure Freundin da ist. Sie hat dann auch Ihre 5 Sekunden im Rampenlicht und ist nur halb so Eifersüchtig.
Achtung: nicht den Blick der Musikerpolizei suchen. Ihr verspielt euch garantiert innerhalb von 10 Sekunden.
Regel Nr. 4: Blickkontakt (2)
sucht den Blickkontakt zu Euren Bandmitgliedern. Das lockert etwas auf, ist gut für die Bandchemie und eure Freundin im Publikum wird nicht sauer. Ausser Ihr zwinkert permanent dem süßen Backgroundmäuschen zu.
Regel Nr. 5: Bewegt Euch auf der Bühne.
Wer aussieht, als ob Ihm jemand die Füße festgenagelt hätte, der soll zu den Passionsspielen als Jesusdarsteller gehen. Schließlich gibts auf der anderen Bühnenseite auch noch ein paar süße .... ach neee, die Freundin ist ja da ....
Regel Nr. 6: Posen.
Klar, ist affig, wenn man Jazz spielt. Da schaut man dann auch besser auf das Griffbrett. Da ist Introvertiert sein Pflicht. Noch mal Posen. Schauts Euch bei den Großen ab. Wenn Ihr Volksmusik macht, schunkelt, bis Euch das Hüftgelenk rausspringt. Wenn Ihr Pop/Funk spielt, lasst das Becken kreisen, bis des Hüftgelenk rausspringt. Wenn Ihr Metal macht bangt, bis euch das Halsgelenk .... Ihr wisst was ich meine.
Regel Nr. 7: Fast nicht ist peinlich.
Es gibt sogar Leute, die finden es cool, wenn die Band Gummibärchen ins Publikum wirft. Baut Euch Shaker aus Einwegplastikbechern und trockenen Erbsen. Verteilt die und lasst das Publikum mitshakern. Guckt auf dem Parkplatz nach Autonummern, ruft die Nuzmmer aus und lasst denjenigen auf die Bühne kommen. Spendiert Ihm nen Getränk und freut euch mit Ihm, das er so toll geparkt hat.
Regel Nr. 8: Tricks
Lernt Tricks an Eurem Instrument. Der Schlagzeuger muss die Stöcke drehen und werfen, der Gitarrist muss hinter dem Rücken spielen können, der Keyboarder hebt alle paar Minuten das Keyboared hoch und was weiß ich.
Das Publikum will so was sehen. Nur die paar Musiker im Publikum finden es affig (aber nur weil sie es selbst nicht könne) oder behaupten, sie könnten es besser, obwohl man noch nie gesehen hat, das die schon irgendwo aufgetreten sind.
Regel Nr. 8 Menge des Publikums.
Nur 10 Leute da, obwohl der Raum 200 fast? Egal. Gebt alles. Die 10 rechnen es Euch hoch an und kommen wieder. Und bringen Kumpels mit. Ausserdem solltet Ihr am Ende die Namen der Leute kenne und deren Telefonnummer haben oder die eure Homepageadresse, um sich über weitere Auftritte zu informieren.
Regel Nr. 9. Am allerpeinlichsten
ist es allerdings wenn die Tricks nicht klappen und die Musik drunter leidet. dann lasst es. Starrt weiter auf Euer Griffbrett, lest Texte ab und bewegt Euch keinen Zentimeter. Das Bangen lasst Ihr auch, wird Euch eh nur Schwindelig von. Und Gummibärchen werft Ihr auch nicht. Die braucht Ihr nachher als Frustessen, weil keiner mitgeklatscht hat.
Noch ein paar Anmerkungen zu "Nachdemgig".
Schweiß abwischen, Insrtumente (falls notwendig, weil noch ne Band spielt) runter vn der Bühne, noch mal Schweiß abwischen und rein in die Menge. Sprecht mit den Leuten. Nicht mit dem unmusikalischen Kumpel der sowieso alles toll findet, was Ihr macht, sprecht mit den Leuten, die mitgemacht haben. Macht Werbung für Euch.
Vergesst die Besoffenen, die demnächst ne große Party mit 200 Leuten feiern wollen und Euch als Band buchen wollen. Das wird nix. Morgen abend weiß er nicht mehr, wer Ihr seid (ausser er ist wieder besoffen). Die Party findet nie statt und er hat höchsten 2 Freunde.
Vergesst den coolen Typen, der Euch ganz groß rausbringen will. Der will nur mit Musikern gesehen werden, weil er dann noch cooler wirkt. Gebt Ihm ne Karte von Euch. Wenn er sich am nächsten Tag oder in der nächsten Woche meldet, ok, dann kann man über alles reden. Ansonsten sind das Windeier.
Viele Grüße
Bob