Das wäre zu einfach und quasi monokausal.
Wenn ich einen Generalvertrieb in einer Währungszone etablieren will, sollte der bestimmte Kriterien erfüllen, die eine sinnvolle Distribution erlauben.
- Strategische Lage für optimalen Güterumschlag nach Europa und in Europa See, Luft, Straße, Schiene (meine Wahl wären die Niederlande gewesen...).
- Lohnkosten/Gewerbesteuern
- Einfuhrgebühren
Wenn ich mir in der Händlerliste anschaue, sehe ich lediglich vier Länder (AUT, FRA, UK, DEU), die überhaupt unter PRS Europe fallen. 18 Staaten sind Mitglied der €-Zone. Also eine Kostenersparnis sehe ich nicht, wenn noch "Kleinstaaterei" betrieben wird. Stammsitz UK...
Die Preise sind bei PRS sehr stabil. Und die Gewinnmarge ist so oder so da. Und das belegt das Beispiel, das ich mit meiner Gitarre erlebt habe. Statt USD $ 5.575,- boten das Modell 513 mit 10-Top (aber Flamed oder Quilted, unterschiedliche Farben) mehrere große Händler in den USA für um die $ 3.000,- an. Man kann mir nicht erzählen, dass das unter dem EK wäre... [Aus guter Quelle gebe ich ein Beispiel eines deutschen Herstellers für Bekleidung im Premiumsegment (Stammsitz in der Nähe des Chiemsees): Sonnenbrillen hatten einen Endverbraucherpreis zwischen € 120,- und 200,- der EK lag bei ca. € 25,-...].
Wie verhalten sich denn PRS-Gitarren volkswirtschaftlich?
- Sie sind erstmal ein Gut, dass sehr träge auf Innovationen reagiert [Das Grundprinzip ist seit der Erfindung gleich geblieben: Holz, Tonabnehmer (erst passiv, dann irgendwann aktive, und es kam noch der Piezo), Saiten.]. Die Regeneration von wirklich Neuem ist im Vergleich zur Untehaltungselektronik oder mittlerweile auch in der Mountain-Bike-Branche (durch unterschiedlichste Reifengrößen, Schaltungsprinzipien) im Streben gegen Null. In den anderen Bereichen bedeutet neue Technologie mitunter das Unbrauchbarsein...
Bei Gitarren ändert man vielleicht die Korpusform oder Farbe, damit wird die Gitarre aber nicht besser.
Grenznutzen: Seien wir ehrlich, Gitarren haben einen abnehmenden Grenznutzen (ich kann eh nur eine Gitarre spielen), jede weitere Gitarre steigert erstmal nicht unseren Nutzen (vor allen Dingen, wenn man streng ist und das nur auf exakt gleiche Modell beschränkt - anderes Modell, neue Betrachtung).
Nur die wenigsten von uns haben sicherlich die monetäre Basis, sich in jährlichen Intervallen mit einer neuen PRS auszustatten.
Die Preise bei PRS sind stabil. Die Reputation sehr hoch. Und gerade wenn das Budget beschränkt wird, muss ich umso mehr Maßnahmen ergreifen, meine Ressourcen planvoll einzusetzen. Wenn man das Tool QM hier beispielhaft herhalten soll, muss man es gerade anwenden.
Wie generiere ich Nachfrage? Der Händler am Ende der Distributionskette kann dies über Service/Beratung und/oder Preis (Gewinnmarge vs. variable und fixe Kosten) erreichen, der Hersteller selber über Preispolitik und Marketingmaßnahmen (nebst Placierung von Modellen in Testberichten), die die Mundpropaganda durch zufriedene Kunden verstärkt, dazu muss ich diesen aber auch erreichen wollen...
Der Neukunde muss zur Investition überzeugt werden, auch beim Bestandskunden muss man dran sein (im Gegensatz zum Auto, was irgendwann nach einer bestimmten Laufleistung platt ist), ihn trotz des Potentials des absteigenden Grenznutzens zu einer erneuten Investition anzuregen.
Wie schmeichelt man den Bestandskunden: Give-aways mit hoher Gewinnchance, Anbieten von Erlebnissen (Messekarten für Nicht-Zuschauertage, Meet-and-Greets mit Endorsern). Marketing kostet Geld, ohne Frage, Multiplikatoren sind aber Türöffner.