Projekt: Des Dude's erster Eigenbau (E-Bass)

[Uli]

Sieht super aus! Wenn du es zeitlich hinbekommst, würde mich das Polier-Equipment (speziell für diesen letzten Gang) und deine Herangehensweise allgemein interessieren, falls das nicht deine Betriebsgeheimnisse sind.

• Welche Lammfell-Scheibe?
• Wie schnell laufend?
• Starker Druck?
• Poliermittel?
• Wie viel davon?
• Liegt das Werkstück dabei?
• Wenn ja, worauf?
• Spielt Erwärmung (durch die Reibung) eine Rolle?

Das Projekt hat imho ein Stadim erreicht, wo es wahrscheinlich nur noch dich interessiert, ob er auch klingt. Alle anderen Zuschauer sind wahrscheinlich schon von der Optik begeistert.

 

[The Dude]

Danke Uli!

Das Polier-Equipment kannst du gerne wissen, ist nämlich absolut nichts besonderes.

Mal kurz noch zur Vorarbeit, bevor die Polierpaste zum Einsatz kam:
Den lackierten Body habe ich zunächst mit 800er, dann mit 1200er Schleifpapier nass abgeschliffen. Danach kam Micro Mesh in den Stärken 3200,4000,6000,8000 und 12000 zum Einsatz. Nach der Bearbeitung mit dem 12000er Micro Mesh hat man schon einen recht ansehnlichen Glanz, aber noch nicht diese Brillanz, die man mit einer Polierpaste erreicht.

Dieser Arbeitsschritt sah dann bezüglich seinen Fragen so aus:

· Welche Lammfell-Scheibe?

Keine! Nur Baumwolltücher und Watte.

· Wie schnell laufend?

Was die Arme hergegeben haben

· Starker Druck?

Ja, sehr stark sogar. Wie gesagt, die fehlende Rotationsgeschwindigkeit musste ich eben mit Druck und Muskelkraft kompensieren und so fühle ich mich heute auch....

· Poliermittel?

Wie gesagt, zunächst Micro Mesh, dann kam Menzerna Poliercreme ins Spiel. Mehr nicht.

· Wie viel davon?

Ca. eine halbe Tube, also eigentlich nicht sehr viel. Ich weiß nicht genau wie viel davon in einer Tube ist, aber ich denke so um die 100g.

· Liegt das Werkstück dabei?

Ja, es liegt plan auf.

· Wenn ja, worauf?

Ich habe es auf zwei alte Frotier-Handtüchern gelegt. Das rutscht nicht sonderlich und ist schön weich. Aber aufpassen, dass nicht hartes zwischen Werkstück und Auflage gerät. Ein Holzspann, Kunststoffteilchen etc.....sehr ärgerlich, wenn das das Ergebnis ruiniert.

· Spielt Erwärmung (durch die Reibung) eine Rolle?

Wie gesagt, ich habe mit der Hand poliert, da kommt es naturgemäß nicht zu solch großer Hitzeentwicklung. Aber generell spielt die Temperatur bei der Politur schon eine Rolle. Zu heiß darf es nicht werden. Unter Umständen verhärtet und verklumpt dabei die Polierpaste und zerkratzt die Oberfläche. Sprich bei maschineller Anwendung lieber etwas mehr Geduld mitbringen.

Wenn der Bass fertig montiert ist, bekommt er noch eine schöne Carnauba-Wachs Versiegelung, ich denke dann habe ich das Möglichste aus dem Finish herausgeholt.
Habe ich eigentlich erwähnt, dass der Lack ab Werk den Glanzgrad „seidenglänzend“ hatte? Ich bin selbst erstaunt, dass man da so einen Glanz rausholen konnte, böse bin ich deswegen allerdings nicht...

 

[Uli]

Danke für die Info! Weiß gar nicht, weshalb ich es als gegeben vorausgesetzt hatte, daß du mit Maschine poliert hast. Die Lammfellscheibe hattest du aber afair selbst irgendwo erwähnt..

Habe ich eigentlich erwähnt, dass der Lack ab Werk den Glanzgrad "seidenglänzend" hatte? Ich bin selbst erstaunt, dass man da so einen Glanz rausholen konnte, böse bin ich deswegen allerdings nicht...

Vllt ist diese Werksbezeichnung auf die unpolierte Erscheinungsform bezogen?

 

[The Dude]

Danke für die Info! Weiß gar nicht, weshalb ich es als gegeben vorausgesetzt hatte, daß du mit Maschine poliert hast. Die Lammfellscheibe hattest du aber afair selbst irgendwo erwähnt..

Ja, stimmt schon. Zuerst wolle ich mit der Maschine ran. Als ich dann aber die große Flex und danach meinen zierlichen Bass mit all den Kanten angeschaut habe, war's mir doch zu heiß.

Vllt ist diese Werksbezeichnung auf die unpolierte Erscheinungsform bezogen?

Ja, das auf alle Fälle. Dennoch sind in matten Lacken normalerweise Trübungspartikelchen, die dann folglich nicht nur oberflächlich vorhanden wären. Sei's drum, so wie es ist, ist es gut....

 

[Uli]

Zuerst wolle ich mit der Maschine ran. Als ich dann aber die große Flex und danach meinen zierlichen Bass mit all den Kanten angeschaut habe, war's mir doch zu heiß.

Die große Flex benutze ich nur für Metall- oder Stein-Trennarbeiten. Da die kleinen Einhand-Winkelschleifer ja heute nichts mehr kosten, habe ich da eine ganze Reihe dieser China-Böller rumliegen, so spart man das ewige Ummontieren der Scheiben.

Für Polierarbeiten habe ich (natürlich bei Oooobi) tatsächlich eine Drehzahl-regelbare bekommen, was mir für die Charakteristik des Werkzeugs Winkelschleifer eigentlich anfangs absurd erschien, denn da will man ja schnellstmögliche Drehzahl haben. Für Polierarbeiten oder Schleifen mit Fächerscheiben ist er allerdings ideal. Allerdings habe ich noch keine Erfahrung mit Lackpolitur auf Holz, daher meine Frage.

 

[The Dude]

So einen kleinen China-Winkelschleifer habe ich auch, aber wie du schon sagtest, sind die seltenst mit einer Drehzahlregelung ausgestattet, so auch meiner...

Ich denke aber, dass du mit deinem Gerät durchaus einen Versuch wagen könntest. Aber dazu bitte auch eine maschinentaugliche Politur verwenden. Die Menzerna Poliercreme ist meines Wissens nach nicht dafür geeignet.

 

[Barth Basses]

Gibt es solche Polierscheiben nicht auch für die Bohrmaschine?Das wär doch Ideal.
Lg
Chris

 

[Uli]

Ich denke aber, dass du mit deinem Gerät durchaus einen Versuch wagen könntest. Aber dazu bitte auch eine maschinentaugliche Politur verwenden. Die Menzerna Poliercreme ist meines Wissens nach nicht dafür geeignet.

Guter Hinweis, wenn mir der Grund einer möglichen Nichteignung für Maschine auch nur im Zusammenhang mit hoher Drehzahl einleuchtet.

In vielen Polituren sind ja Schleifsubstanzen (wenn auch mehlfein gemahlen) enthalten, die natürlich mit steigender Drehzahl eine nicht unerhebliche Wärme erzeugen. Auf dem Auto kann man da zB bei falscher Herangehensweise richtige Blasen in den Lack 'brennen', vor allem, wenn man ständig auf der gleichen Stelle rumnudelt.

@Ibanez Player:
Ja, klar, die Polierscheiben gibts natürlich auch mit Aufspanndorn, die Problematik der evtl zu hohen Drehzahl ist dabei aber sicher die gleiche.

 

[The Dude]

Ich denke Ibanez Player meint sog. Schwabbelscheiben. Das ist nochmal ne Wissenschaft für sich. Die Ergebnisse damit sind aber idR exzellent.
Die gibts auch für die Bohrmaschine und die wiederum haben ja meist die Eigenschaft die Drehzahl regulieren zu können.

Eindeutiger Nachteil dabei:
Bis man soweit ist, dass man loslegen kann, ist man auch um einige Euros ärmer. Schwabbelscheiben sind nicht günstig, davon braucht man dann mindestens 2 Stück, entsprechendes Wachs und noch einen Adapter zur Aufspannung in die Bohrmaschine. Mir war's schlicht und ergreifend zu teuer.

Ich denke mit meiner Handpolitur habe ich nix verkehrt gemacht. Einerseits bin ich dem Risiko aus dem Weg gegangen mir durch eine unsichere Maschinenpolitur die Arbeit von zig Stunden zu ruinieren und andererseits hab ich mir auch einiges an Geld gespart gegenüber dem Schwabbeln.
Gekostet hats mich allerdings viel Schweiß und nen ordentlichen Muskelkater...

 

[jakob the ripper]

Die Lackierung schaut super aus

 

[Stocky]

Ich hab jetzt mal ne ganz doofe frage. zum Korpus.

Form per Hand mit der Säge hergestellt?

Shaping mit der Hand per Bandschleifer und Handschleifen?

Pu Fräsungen und E Fach wie gemacht/ gemacht bekommen?

Ich siele grade mit dem Gedanken mich auch mal an den Selbstbau eines Korpus zu wagen.

 

[The Dude]

Form per Hand mit der Säge hergestellt?

Mit der Bandsäge die grobe Form ausgesägt, anschließend mit Schablobe und Oberfräse die Form bündig gefräst.

Shaping mit der Hand per Bandschleifer und Handschleifen?

Mit Hobel, Raspel, Schleifpapier und Geduld...

Pu Fräsungen und E Fach wie gemacht/ gemacht bekommen?

Genau wie den Korpus mittels Oberfräse und entsprechender Frässchablonen.

Ich siele grade mit dem Gedanken mich auch mal an den Selbstbau eines Korpus zu wagen.

Dazu empfehle ich dir zunächst das Buch "E-Gitarrenbau" von Martin Koch. Da steht alles gut erklärt drin und hat auch mir sehr geholfen. Pflichtlektüre für Hobbybauer!

 

[Stocky]

Danke.- Klingt nach ner Menge arbeit und nach viel mehr benötigtem Wissen als man sieht.

Erhöht meinen Respekt den ich vor euch als Selbstbauer habe.

 

[s!d]

DUDE!!

Warum zum Teufel....?????????












hab ich noch nichts zu diesem Thema geschrieben?
Ein Wahnsinn, geile Form; auf jeden Fall!

Ach ich krieg auch wieder so Lust, wird Zeit dass es morgen ist, dann gehts wohl auch bei mir etwas weiter... Schaun ma mal!
Freu mich auf dein richtiges Endergebnis, weiß rockt schon, aber ich bin Purist, man muss das Holz sehen Tut dem Projekt aber keinen Abbruch!

 

[The Dude]

Da ist er nun also, der große Moment an dem ich euch ein paar Bilder meines fertigen, selbstgebauten Basses zeigen darf.

Bis dahin war es allerdings noch ein schönes Stückchen Arbeit, das sich aber definitiv geloht hat. Der Bass lässt wunderbar spielen und hat einen tollen, vollen und druchvollen Sound. Dabei ist er durch die Elektronik auch noch recht vielfältig und deckt eine breite Palette an Sounds ab.
Mein derzeitiger Favorit ist die serielle Schaltung beider Pickups, der Humbucker ebenfalls seriell geschaltet. Das lässt die Hosenbeine flattern, dass es eine wahre Freude ist.
Schön klingt auch der Siglecoil am Hals alleine. Smooth, warm und dennoch klar und differenziert. Was mit nicht so zusagt ist die Singlecoilschlatung des Humbuckers. Die klingt ein bisschen dünn, mit zugeschaltetem Hals-PU lässt sich das aber korrigieren.

Ich will garnicht lange reden. Soundsamples gibt es demnächst, wenn ich einen neuen Adapter von große auf kleine Klinke habe.

Bis dahin müsst ihr euch mit ein paar Bildern begnügen und ich hoffe sie gefallen euch. Ich werde sie nicht ausführlich kommentieren, wenn ihr Fragen habt, dann beantworte ich sie euch aber gerne. Nun viel Spaß mit den Bildern.

Bild 1: Hier kann man die Konturen schön erkennen.

Bild 2: Man achte auf den Lack. Ich hoffe man sieht noach die Schweißperlen, die beim Polieren draufgetropft sind...

Bild 3: Der Korpus frontal aufgenommen.

Bild 4: Nochmal der Korpus, diesmal von vorn.

Bild 5: Nun auch mal von hinten. Das ist übrigens nur Folie auf dem E-Fachdeckel. Sieht nicht so toll aus, aber passt schon.

Bild 6: Eine Detailaufnahme vom Griffbrett und den Bünden. Die haben nicht am Ende nochmal tierisch Nerven gekostet und fast dafür gesorgt, dass ich den Bass in die Ecke schmeiße...

Bild 7: Die Kopfplatte. Sonst gibts dazu nicht viel zu sagen...

Bild 8: Zu guter letzt nochmal der ganze Bass. Schön isser geworden, nicht?!

 

[jakob the ripper]

Schön isser geworden, nicht?!

Alledings

Viel Spaß mit dem tollen Bass!!!

Viele Grüße,
Jakob

 

[blackout]

Dude, mal ernshaft: Der Bass ist der Hammer.

Wie Du hier demonstriert hast, wie man als - einzelne Person (in Deinem Fall natürlich mit Werkzeug und sehr viel Wissen) - einen so soliden, schönen, gutklingenden (davon gehe ich aus, wenn Du es sagst ) und praxistauglichen Bass bauen kann.... Der Hammer

Schöner Bass, schöner Thread, bestimmt sehr hilfreich für alle, die planen ebenfalls einen Bass zu bauen. Ich sage hiermit mal danke, auch wenn ich Dich aus irgendwelchen Gründen noch nicht bewerten darf...

 

[JS72]

einfach nur der WAHNSINN!!!
Respekt an den Erbauer und die handwerkliche Leistung

grüße

 

[malleus]

Glanzleistung! (im wahrsten Sinne des Wortes )

Feines Teil! Der würd sich auch bei mir gut machen...

Gruß und Respekt
malleus

 

[-Martin-]

Da ist er nun also, der große Moment an dem ich euch ein paar Bilder meines fertigen, selbstgebauten Basses zeigen darf.

Juhuu!

... Schön isser geworden, nicht?!

Stimmt. 153%tig.
Auch wenn ich ein paar Details anders gemacht hätte, aber um hier rumzumeckern sollte ich erst ma mit meinem Eigenbau vorankommen